24.02.2021 – Das Bayernwerk und innofas haben zusammen einen mobilen Speichercontainer entwickelt. Insgesamt bietet die Anlage eine Kapazität von 480 Kilowattstunden. Möglich machen das die gebrauchten Lithium-Ionen-Akkus von Audi-Testfahrzeugen, eine integrierte PV-Anlage auf dem Dach und ein Energiemanagementsystem. Der Speichercontainer ist ein Prototyp und verfügt über drei Ladepunkte für Elektrofahrzeuge.

Einsatz beim „Peak Shaving“ und im Inselbetrieb

Durch das intelligente Energiemanagementsystem kann der Container dem Ausgleich beim Netzmanagement, dem „Peak Shaving“, dienen. Beispielsweise kann die überschüssige Energie einer Photovoltaik- oder Windkraftanlage gespeichert und dann bei Lastspitzen genutzt werden. Durch solche Lösungen können die Verteilnetze besser ausgelastet und noch mehr dezentrale Erzeugungsquellen an unser Stromnetz angeschlossen werden.
Oskar II. – der Name spielt auf den Bayernwerk-Gründervater Oskar von Miller an – kann auch für den „Inselbetrieb“ eingesetzt werden, also dort, wo gar kein Netz oder nicht ausreichend Kapazität zur Verfügung steht. Hier bieten sich etwa der temporäre Einsatz bei Veranstaltungen im Freien oder als Schnellladestation auf Autobahnraststätten mit geringer Anschlussleistung an. Oskar II. kann die eigentliche Netzleistung temporär erhöhen.
Modulares System kann bidirektionales Laden ermöglichen
Das System ist modular und kann individuell angepasst werden, etwa für die Nutzung von Autos als Energiespeicher. Durch den Einbau einer bidirektionalen Ladeschnittstelle könne dem Bayernwerk zufolge die Kapazität des Energiespeichers zukünftig temporär erhöht werden. Elektrofahrzeuge könnten dann nicht nur Strom tanken, sondern auch als Speicher dienen und bei Bedarf Energie je nach Situation an das öffentliche Netz („vehicle to grid“) oder das Kundennetz („vehicle to business“) abgeben.

Testbetrieb auf dem Bayernwerk-Gelände
Der mobile Speicher läuft beim Bayernwerk im Testbetrieb in verschiedenen Anwendungen. Die aus dem Betrieb gewonnenen Daten bilden dann die Grundlage für die weitere Optimierung mobiler Speicherlösungen. Im ersten Schritt nutzt das Bayernwerk die Anlage in ihrer Grundfunktion als Ladeeinrichtung mit zwei Wechselstrom-Ladepunkten mit jeweils 22 Kilowatt Ladeleistung sowie einer Gleichstrom-Schnellladestation mit 150 Kilowatt Ladeleistung. Im zweiten Schritt wird der Ausgleich der Lastspitzen untersucht. Insgesamt befinden sich in der Tiefgarage des Bayernwerks 50 Ladepunkte, die vor allem über die Mittagszeit genutzt werden. Ziel ist es, dass der Container die Anschlussleistung bei Bedarf erhöht, sodass auch entsprechende Peaks bewältigt werden können.
Mit der Innovation wolle man beim Bayernwerk auch die Kreislaufwirtschaft ankurbeln – denn mit dem Ausbau der Elektromobilität fallen zukünftig auch immer mehr Akkus zur Wiederaufbereitung an. Ihnen soll das Projekt einen zweiten Lebenszyklus ermöglichen. (ds)