18.07.2023 -Der BEMD e.V. hat unter seinen 30 Mitgliedern eine Online-Umfrage zum Fachkräftemangel durchgeführt. Auch die Energiewirtschaft leidet unter dem aktuellen Fachkräftemangel. Der Bundesverband der Energiemarktdienstleister BEMD e.V. hat daher im Frühjahr 2023 im Rahmen der BEMD-Arbeitsgruppe „Arbeitswelt 4.0” eine Online-Umfrage unter den 30 Verbandsmitgliedern durchgeführt, um die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen zu untersuchen.
Rund 80 Prozent der vom BEMD befragten Unternehmen haben fünf oder mehr unbesetzte Stellen (Symbolbild). Foto: www.pixabay.de / geralt
Wie der BEMD mitteilt, zeigen die Befragungsergebnisse unter anderem, wie viele Unternehmen aktuell wie viele offene Stellen haben. Demnach sehen sich rund 80 Prozent der befragten Unternehmen derzeit in der Situation, mehr als fünf offene Stellen besetzen zu müssen. Noch brisanter: kein einziges der befragten Unternehmen sucht derzeit keine Arbeitskräfte. Rechnet man die Gesamtergebnisse hoch, ergeben sich über 1.500 offene Stellen bei den 30 befragten Energiedienstleistern. Hinzu kommt, dass die durchschnittliche Zeit, in welcher die Stellen unbesetzt bleiben, bei fast 60 Prozent der Befragten mindestens vier Monate betragen, in einigen Fällen sogar über ein Jahr.
Die zuvor genannten Entwicklungen spiegeln sich auch in der Frage nach den drängendsten Herausforderungen für die Unternehmen wider: Der Personalmangel, auch herbeigeführt durch länger unbesetzt bleibende Arbeitsplätze, ist mit ca. zwei Dritteln die zweithäufigste Antwort. Die Antwort mit den meisten Nennungen (80 Prozent) ist das unzureichend qualifizierte Personal am Arbeitsmarkt, auch sehen 10 Prozent der Befragten fehlende Qualifizierungskonzepte als Herausforderung an. Sowohl die fehlenden IT-Fachkräfte als auch „unmotivierte“ Bewerber:innen tragen darüber hinaus zu den Herausforderungen bei.
Rund drei Viertel der Befragten sehen kurzfristig hinzukommende Tätigkeiten, wie aktuell die Energiepreisbremse oder die MaKo 2022, als die schwerwiegendsten Gründe, welche die Unternehmen personell besonders unter Druck setzen. Über die Hälfte der Befragten führen das Mindset bzw. die Übernahme von Verantwortung an, während über ein Drittel die Transformation hin zu neuen Arbeitsformen (agiles Arbeiten, New Work) nennt. Der Einfluss der Digitalisierung wird noch von knapp 27 Prozent der Befragten genannt, während die Industrialisierung 4.0 für die Befragten keinen negativen Einfluss auf die Unternehmen hat.