22.03.2023 – In der jüngst erschienenen Utility 4.0-Studie von prego services in Zusammenarbeit mit den Leipziger Energieforen wurden die befragten Fach- und Führungskräfte auch um ihre Einschätzung zu den Folgen der Energiekrise gebeten. Dabei zeigt sich der überwiegende Teil der Befragten überzeugt, dass sie die Energiekrise gut meistern werden. Im Gegensatz zur gängigen Berichterstattung in den Medien, die aktuell noch erhebliche Risiken für die Branche sieht, glauben 88 Prozent, dass ihr eigenes Unternehmen die Krise gut überstehen wird. 89 Prozent rechnen damit, selbstständig aus der Krise herauszugehen.
Mit Blick auf die gesamte Branche ist die Einschätzung nicht ganz so optimistisch: Nur 65 Prozent der Befragten rechnen damit, dass die meisten EVUs und Netzbetreiber die Krise gut bewältigen würden. Gleichzeitig erwartet eine Zweidrittelmehrheit der Befragten, dass viele EVUs und Netzbetreiber in ihrer Existenz gefährdet sind oder fusionieren müssen. Ein Drittel dagegen rechnet nicht mit derartigen Veränderungen in der Branche.
Bewältigung der Energiekrise hat Priorität vor Energiewende
Im operativen Geschäft hat die Bewältigung der Energiekrise derzeit nach Aussage der Studienteilnehmer oberste Priorität. Nur jeder Fünfte glaubt, dass die Energiewende aktuell Vorrang vor der Energiekrise hat. Das Krisenmanagement überlagert somit die wichtigste Zukunftsherausforderung der Branche. Die Autor:innen der Studie sehen die unterschiedlichen Bewertungen auch als Funktion der Größe und wirtschaftlichen Möglichkeiten der Unternehmen. „Die Schere zwischen kleinen und mittleren EVUs einerseits und großen Unternehmen andererseits öffnet sich immer weiter. Die Finanzkraft der größeren Unternehmen erlaubt es, auch während der Krise in die Energiewende und Digitalisierung zu investieren“, heißt es im Kommentar zu den Ergebnissen.
Interessant ist auch, wie die Befragten die Auswirkungen der Energiekrise auf die zukünftigen Strategien und Prozesse bewerten: Fast die Hälfte (48 Prozent) glaubt nicht, dass die Energiebranche danach zum gewohnten Alltag zurückkehren werde, etwas weniger als ein Viertel (23 Prozent) ist unsicher. Etwa 30 Prozent der Führungskräfte gehen davon, dass es nach der Energiekrise unverändert weitergehe. (pq)