19.06.2023 – Auf ihrer diesjährigen Jahrespressekonferenz präsentierte die Kölner RheinEnergie einen soliden Jahresabschluss 2022 und große Investitionsvorhaben.
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, das EBITDA für das abgelaufene Geschäftsjahr, beträgt 247 Millionen Euro, gegenüber 245 Millionen Euro im Jahr 2021. Durch die Abdeckung aller Wertschöpfungsstufen – von der Erzeugung über die Netze, den Handel und den Vertrieb bis zu den Energiedienstleistungen – hätte sich das Unternehmen als resilient erwiesen und im Krisenmodus weiterhin erfolgreich agieren können.
Hohe Infrastrukturinvestitionen geplant
In den kommenden Jahren will die RheinEnergie ihren Fokus auf die Stärkung der Infrastruktur und das Anstoßen von Innovationen legen insgesamt sind bis 2035 Investitionen in einer Gesamthöhe von rund 3,8 Milliarden Euro geplant. Allein für Infrastruktur sieht das Unternehmen Ausgaben in Höhe von 1,85 Milliarden Euro vor, Schwerpunkt dabei sind der Ausbau und die Stärkung der Energienetze.
„Ohne resiliente Netzstrukturen für Strom und Wärme kann es keine Energie- oder Wärmwende geben, deswegen gilt diesem Segment unsere besondere Aufmerksamkeit“, sagte Andreas Feicht, Vorstandsvorsitzender der RheinEnergie. „Insbesondere der kommunalen Wärmewende gilt unsere hohe Aufmerksamkeit, vor allem dem Ausbau der Fernwärme und deren Umstellung auf erneuerbare Quellen.“ Konkret hat die RheinEnergie im Juni den Generalplanerauftrag für eine Großwärmepumpe in einer Leistungsklasse erteilt, die es bislang in Europa und Deutschland noch nicht gibt: Sie soll die Umweltenergie des Rheinwassers nutzen und 150 Megawatt Wärmeleistung liefern. Diese Wärme steht dem Fernwärmenetz für die Kölner Innenstadt als „grüne Wärme“ zur Verfügung. Für sich genommen kann die Anlage rund 30.000 Wohneinheiten beheizen und erhöht die bestehende Fernwärme-Netzkapazität der RheinEnergie um insgesamt 15 Prozent. Der Baubeginn soll Anfang 2024 erfolgen, eine Inbetriebnahme ist für Anfang 2027 geplant.
Eine weitere 50-Megawatt-Wärmepumpe soll den StandortKöln-Merkenich im Kölner Norden ertüchtigen und ihre Wärmeleistung an die dortigen Stadtteile und Industriebetriebe abgeben. Bis 2035 soll auch das Fernwärmenetz um insgesamt 200 Kilometer erweitert werden. Auch im Stromnetz sind Erweiterungen und Verstärkungen geplant.
Erneuerbare Energien
Schon heute beträgt das aktuelle Portfolio der RheinEnergie an Windkraft 172 Megawatt, die PV-Leistung liegt bei 58 Megawatt. Weitere elf Standorte im Kölner Norden wurden zum Ausbau der Windkraft identifiziert, hier bestünde ein Potential von bis zu 13 Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 80 Megawatt. In Kürze soll der Genehmigungsantrag für zunächst vier Windanlagen mit einer Gesamtleistung von rund 20 Megawatt gestellt werden.
Freiflächen-Fotovoltaik ist eine zweite Säule der Erzeugung. Nach der Inbetriebnahme einer 20-MW-Anlage im bayerischen Hemau erfolgt noch im Juli der Baubeginn für eine 32 MW große Freiflächenanlage auf dem Gelände eines ehemaligen Militärflughafens in Mecklenburg-Vorpommern. Dort ist auch ein sieben MW großer Speicher vorgesehen.
Umstrukturierung und neue IT-Landschaft
Um die Umsetzungsgeschwindigkeit zu erhöhen und den Infrasturkturausbau stemmen zu können, seien interne Umstrukturierungsprozesse im Netzbereich angestoßen worden. Zudem implementiert die RheinEnergie eine neue IT-Landschaft, um Unternehmensabläufe und Prozesse sowohl im Netz- und Vertriebsbereich als auch in den kaufmännischen Grundfunktionen optimal zu unterstützen
Wachstumsfeld Energiediesntleistungen
Als Zukunfts- und Wachstumsfeld sieht die RheinEnergie gilt den Sektor Energiedienstleistungen, vor allem für Kommunen, Industrie und Wohnungswirtschaft, wo das Unternehmen nach eigenen Angaben bereits heute zu den größten Anbietern in Deutschland gehört. Das Feld soll weiter wachsen – nachhaltige Energiekonzepte für ganze Quartiere, Contracting und technische Systeme von Druckluft bis Nahwärme sind Bausteine im Portfolio. Die RheinEnergie investiert in diesen Sektor längerfristig 700 Millionen Euro. (pq)