01.07.2025 – Laut Enpal wurden im ersten Halbjahr 2025 in Deutschland so viele Stunden mit negativen Strompreisen verzeichnet wie nie zuvor.
Der deutsche Strommarkt verzeichnet im ersten Halbjahr 2025 einen neuen Höchststand an negativen Preisen. Laut einer aktuellen Auswertung des Berliner Energieunternehmens Enpal wurden bis zum 30. Juni 389 Stunden mit Strompreisen unter null Euro pro Megawattstunde registriert – ein Anstieg von rund 80 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Besonders ausgeprägt war die Entwicklung im Mai und Juni mit 130 beziehungsweise 141 negativen Stunden. Damit wurden in beiden Monaten neue Allzeitrekorde verzeichnet. Der bislang tiefste Börsenpreis des Jahres wurde am 11. Mai um 13 Uhr mit (250 €/MWh gemessen) in einer Phase hoher Solarstromproduktion bei geringer Last.
Die Zahlen basieren auf Marktanalysen von Enpal und zeigen einen klaren Trend: Während es im Juni 2020 noch acht Stunden mit negativen Preisen gab, waren es 2023 bereits 30 und im Vorjahr 66. Die Daten deuten auf eine exponentielle Entwicklung mit einer durchschnittlichen jährlichen Zunahme von rund 77 Prozent hin.
Die hohe Volatilität durch erneuerbare Energien trifft auf ein System, das bislang nicht ausreichend flexibel reagiert. (Bild: manfredxy / stock.adobe.com)
Flexibilität am Strommarkt gefragter denn je
„Negative Preise entstehen, wenn mehr Strom erzeugt als verbraucht wird“, sagt Enpal-Sprecher Wolfgang Gründinger. Die Zahlen zeigen aus Sicht des Unternehmens einen wachsenden Handlungsbedarf: Speichertechnologien, steuerbare Lasten und digitale Netze müssten stärker ausgebaut werden, um mit den Schwankungen umzugehen.
Kurzfristig können Haushalte mit dynamischen Stromtarifen oder automatisierten Energiemanagementsystemen von der Entwicklung profitieren. Enpal verweist dabei auf seinen eigenen „Energy Trader“, der Strom smart handeln und nutzungsabhängig steuern soll. (pms)
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