25.03.2025 – Beim 24-Stunden-Lieferantenwechsel (LFW24) schließt die Cortility-Lösung MaLo-Ident-Prozess die Lücke zwischen Web-API und SAP IS-U.
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Mit der Einführung der neuen Vorgaben für den Lieferantenwechsel ändern sich einige grundlegende Prozesse. So muss im Vorfeld künftig ein neuer Prozess zur Identifizierung von Marktlokationen – der sogenannte MaLo-Ident-Prozess – zwischen Lieferant und Netzbetreiber durchgeführt werden. Dabei werden die Lokations-IDs und insbesondere die Marktlokations-ID beim Netzbetreiber abgefragt. Dadurch soll die Qualität der Lieferantenwechselmeldungen erhöht und dadurch die automatische Verarbeitung dieser Nachrichten verbessert werden.
MaLo-Ident-Prozess
Beim MaLo-Ident-Prozess fragt der Lieferant mit den vorhandenen Daten zur Lieferstelle oder zum Kunden beim Netzbetreiber an. Dieser führt die Identifizierung durch und sendet im Erfolgsfall dem Lieferanten den aktuellen Datensatz zur Lieferstelle oder zum Kunden. Dies ist die Voraussetzung für die Folgeprozesse, die nur über die Marklokations-ID kommunizieren dürfen. Danach startet der eigentliche Lieferantenwechselprozess. Der MaLo-Ident-Prozess ist als Webservice-API definiert, die Kommunikation erfolgt somit nicht über klassisches EDIFACT.
Für die Implementierung des MaLo-Ident-Prozesses sind zwei Komponenten notwendig: Erstens benötigt man eine Webservice-API-Infrastruktur inklusive der abgesicherten Kommunikation zwischen den Marktpartnern. Diese wird, analog zu Kommunikationsabwicklung per AS4 oder der Smart-Meter-Kommunikation mittels SM-PKI, durch Drittanbieter bereitgestellt. Zweitens muss die Backend-Implementierung im SAP IS-U und die Anbindung des Web-API-Routers erfolgen.
Lösung für SAP IS-U und S/4 HANA
Das Ettlinger IT-Haus und SAP Partner Cortility unterstützt EVU mit branchenspezifischen Software-Produkten und Beratungsleistungen und bietet nun auch für den MaLo-Ident-Prozess eine Lösung an. Diese umfasst die Kommunikationsanbindung von SAP IS-U zum Web-API-Router, die Sender- und Empfängerprozesse für Lieferant und Netzbetreiber, die Einbindung in die LFW24-Prozesse sowie die Identifizierungslogik gemäß der EBD-Beschreibung. Ebenfalls enthalten sind Trigger-Reports zum manuellen Starten des Prozesses für Tests. Daniel Himmel, Prokurist und Lösungsverantwortlicher bei der Cortility: „Unsere Lösung bietet alle notwendigen Features für eine reibungslose Integration in SAP IS-U und – in die Zukunft gedacht – auch für SAP S/4HANA“.
Die technische Anbindung des Webservice-API-Anbieters erfolgt modular, so dass beliebige Dienste integriert werden können. Aktuell werden die Web-API-Dienste der Seeburger AG und der Regiocom SE unterstützt, weitere Anbieter können auf Anfrage eingebunden werden. Die Anbindung erfolgt entweder über ein SAP PO-System oder über direkten Webserviceaufruf aus dem SAP IS-U-System heraus. Alternativ unterstützen die Experten der Cortility bei der Anbindung über weitere Schnittstellensysteme. Für Tests steht die direkte Kommunikation per RFC zur Verfügung.
Neben der SAP IS-U / ECC-Implementierung stellt Cortility die Lösung auch unter SAP S/4HANA zur Verfügung. Die technische Anbindung und eine Prozesshülle werden hierbei von SAP bereitgestellt, die Implementierung des Prozesses erfolgt durch die Cortility-Lösung. Auf Lieferantenseite beinhaltet dies die Integration in Folge-Prozesse (Lieferbeginn etc.) sowie die Übernahme abweichender Daten des Netzbetreibers. Beim Netzbetreiber werden die EBD E_0594 „Anfrage vom LF prüfen“ und die Anfrage von Vollmachten implementiert. (pq)