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Glasfaserausbau: Tempo in die letzte Meile 

04.11.2025 – Interview mit Ludwig Fischer, Geschäftsführer Technik und Produktion bei Langmatz GmbH, Hersteller von innovativen Infrastrukturlösungen für Telekommunikation, Energie und Verkehr. 

In der großen Spritzguss-Halle im Werk Oberau prüfen die beiden Geschäftsführer Ludwig Fischer und Dieter Mitterer (von links) eine aktuelle Produktion von Kunststoffteilen für Kabelschächte. (Foto: Langmatz GmbH)

In der großen Spritzguss-Halle im Werk Oberau prüfen die beiden Geschäftsführer Ludwig Fischer und Dieter Mitterer (von links) eine aktuelle Produktion von Kunststoffteilen für Kabelschächte. (Foto: Langmatz GmbH)

In Deutschland liegt die Glasfaserausbauquote bei mittlerweile über 50 Prozent, doch nur rund 27 Prozent der sogenannten Homes Passed sind tatsächlich angeschlossen. Engpässe entstehen besonders auf der letzten Meile – und durch begrenzte Tiefbaukapazitäten. Die Langmatz GmbH hat spezielle Kunststoffkabelschächte für diesen Einsatzbereich entwickelt. 

Herr Fischer, warum kommt der Glasfaserausbau in Deutschland nicht schneller voran? 

Wir sehen zwei Hauptgründe: Erstens die sogenannte letzte Meile, die Strecke vom Verteiler bis zum Haus, ist besonders aufwendig, da bestehende Leitungen und Infrastruktur berücksichtigt werden müssen. Zweitens fehlen schlicht die Tiefbaukapazitäten. Jede Maßnahme, die die Arbeit auf der Baustelle beschleunigt, ist daher entscheidend. 

Beim Systemspezialisten Langmatz ist Ludwig Fischer als Geschäftsführer für die Bereiche Technik und Produktion verantwortlich. (Foto: Langmatz GmbH)

Welche Rolle spielen Ihre Kunststoffkabelschächte in diesem Kontext? 

Mit unseren Schächten können bestehende Leitungen überbaut werden, zudem besitzen sie Sollbruchstellen, sodass Kabel schnell, flexibel und werkzeuglos eingeführt werden können. Im Vergleich zu Betonschächten haben sie ein deutlich geringeres Eigengewicht und lassen sich daher leichter transportieren, schneller montieren und anpassen. Sie benötigen keinen Kran, kein schweres Gerät. Dadurch verkürzt sich die Bauzeit erheblich – gerade auf der letzten Meile, wo jede Stunde zählt. 

Das dürfte ja auch die Kosten senken… 

Absolut. Die Anschaffungskosten sind etwas höher, aber über den gesamten Einbauprozess gesehen rechnen sich die Kunststoffschächte deutlich: Transport, Handling und Einbau sparen Zeit und Kosten. Wir sprechen hier von bis zu 30 Prozent Vorteil im Vergleich zu Betonschächten. Und der beschleunigte Baufortschritt ist ein zusätzlicher Hebel, um Engpässe im Tiefbau auszugleichen. Zudem sind unseren Kunststoffschächte wartungsarm und weisen eine deutlich längere Lebenszeit als Betonschächte auf. 

Wie wirken sich die Vorteile auf Bestandsgebiete aus? 

In bestehenden Wohn- oder Gewerbegebieten ist jede Baumaßnahme aufwendig. Und hier bieten wir eine besondere Lösung: Unsere Kunststoffkabelschächte lassen sie sich mit diversen Rahmenelementen vorkonfigurieren, so dass sich im unteren Bereich des Kabelschachts bereits Auslassungen befinden. So können die Monteure – meist reichen zwei Personen, um den Schacht in die Baugrube zu heben – den Kabelschacht einfach über bereits im Boden liegende Rohre setzen, ohne dass jemand mit schwerem Gerät den Schachtkorpus anpassen oder eine schwere Bodenplatte unterheben muss – wie etwa bei Betonschächten.  

Und wie sieht es mit der Anpassungsfähigkeit auf der Baustelle aus? 

Unsere Schächte sind modular aufgebaut und in lichten Weiten von 140 bis 2.200 Millimetern in zahlreichen Varianten erhältlich. Sollbruchstellen, die mit einem Hammerschlag geöffnet werden können, ermöglichen flexible Kabeldurchführungen. Auch hier müssen keine schweren Maschinen eingesetzt werden, um einen Einlass anzupassen. In Summe spart dies alles Zeit, minimiert Eingriffe in die Infrastruktur und beschleunigt den Anschluss der letzten Meter.  

Welche Bedeutung haben solche Lösungen für die Gigabitstrategie der Bundesregierung? 

Bis 2030 soll Glasfaser flächendeckend verfügbar sein. Technische Innovationen wie unsere Kunststoffschächte sind entscheidend, um dieses Ziel realistisch zu erreichen. Sie erhöhen die Effizienz auf der Baustelle, reduzieren die Abhängigkeit von knappen Tiefbaukapazitäten und erleichtern die Umsetzung selbst in schwierigen Bestandsgebieten. 

Was wünschen Sie sich von Politik und Branche? 

Investitionssicherheit, Offenheit für Innovationen und die Bereitschaft, neue Materialien einzusetzen. Unsere Lösungen sind seit mehr als drei Jahrzehnten in der Praxis erprobt – genutzt werden sie von Netzbetreibern, Tiefbauunternehmen und Kommunen. Nur wenn wir gemeinsam Tempo machen, kann der Glasfaserausbau den Rückstand aufholen. (pq) 

 www.langmatz.de