21.11.2023 – Public-Charging-Studie 2023: Pendler stellen den größten Teil der E-Auto Nutzer und sehen Verbesserungsbedarf bei den Möglichkeiten des Ladens beim Arbeitsgeber.
Knapp 80% der Befragten nutzen ihr E-Fahrzeug zum Pendeln. Foto: Barbara Schulz, sig Media
Die Zahl der elektrischen Fahrzeuge auf deutschen Straßen steigt. Im August lag ihr Anteil an Neuzulassungen in Deutschland dem Marktforschungsunternehmen UScale zufolge bei 14%. Mit zunehmender Akzeptanz der E-Mobilität besonders unter Berufspendlern steigt auch die Nachfrage nach öffentlicher Ladeinfrastruktur. Knapp 80% der Befragten gaben an, ihr E-Fahrzeug für das Pendeln zu nutzen. Die Möglichkeit, während der Arbeitszeit unter arbeitnehmerfreundlichen Konditionen laden zu können, ist also durchaus relevant und eine wichtige Säule im deutschen Lademix. Zusätzlich können Unternehmen durch den Strompreis und steuerliche Maßnahmen die Mitarbeiterbindung stärken und gleichzeitig ihre Umweltziele absichern.
Nur ein Drittel nutzt Ladepunkte am Arbeitsplatz
Derzeit nutzen jedoch nur 33% der Befragten die Ladepunkte ihres Arbeitgebers – hier besteht der Studie zufolge also noch deutlicher Ausbaubedarf. Die Gründe für die noch verhaltene Nutzung zeigen sich beim genaueren Hinsehen: Arbeitgeber konzentrieren sich beim Ausbau ihres Ladeangebots hauptsächlich auf Dienstwagen, für die sie zum größten Teil die Ladekosten übernehmen; E-Fahrzeuge haben aber nur einen Anteil von 13% an der Dienstfahrzeugflotte. Nur 48% der Befragten gaben an, dass ihr Arbeitgeber auch für Privatwagen die Stromkosten übernimmt.
Von den gut 3000 befragten E-Auto Besitzern laden die meisten zu Hause, zeigen aber auch ein flexibles Ladeverhalten, und nutzen gerne öffentliche Lademöglichkeiten. Bei der Möglichkeit, am Arbeitsplatz Strom zu tanken, besteht der Studie zufolge noch Handlungsbedarf. Quelle: Uscale
Der Attraktivität des Ladens beim Arbeitgeber tut das laut Uscale jedoch keinen Abbruch: 98% finden Laden am Arbeitsort attraktiv. Gleichzeitig ist die Liste möglicher Verbesserungen lang: Fragt man nach Potenzialen zur Verbesserung, steht der Wunsch nach mehr Ladepunkten für 52% der Studienteilnehmer ganz oben, gefolgt vom Wunsch nach fest angeschlagenen Kabeln (28%). Den hohen Handlungsbedarf teilen sich die Arbeitgeber mit den Betreibern aller anderen (halb-öffentlichen) Ladeorte wie Supermärkte oder Parkplätze. Der Grund ist einfach: Viele Ladeorte sind in der Wahrnehmung der Nutzenden häufiger belegt als verfügbar, was für die Wahrnehmung zuverlässig verfügbarer Ladesäulen nicht hilfreich sei, so Uscale.
Ladeabbrüche und Entriegelungsprobleme häufen sich
Gefühlt nehmen der Studie zufolge aber auch die Probleme beim öffentlichen Laden insgesamt zu. Die meisten Probleme treten beim Starten des Ladevorgangs auf. Aber auch andere Ladeprobleme wie unerwartete Ladeabbrüche oder Entriegelungsprobleme werden häufiger genannt als noch vor einem Jahr. Nur rund jeder Achte gibt an, noch nie ein Problem beim öffentlichen Laden gehabt zu haben.
UScale hat im Zeitraum von Mai bis Juli 2023 insgesamt 3.075 Probanden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz online nach ihren Nutzungsgewohnheiten befragt. (bs)