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Ladereport: Deutschlands Nachholbedarf bei Ladeinfrastruktur

21.03.2023 – In seinem neuen Ladereport 2023 analysiert das Technologieunternehmen gridX den Status quo der Ladeinfrastruktur in 28 Ländern, darunter 25 EU-Staaten, die Schweiz, Norwegen und das Vereinigte Königreich. Dafür hat gridX öffentlich zugängliche Daten von mehr als 480.000 öffentlichen Ladepunkten untersucht. Die Zahlen zeigen, wie sich Deutschland im europäischen Vergleich schlägt und wo die Defizite auf dem Weg zur Mobilitätswende hierzulande liegen. Deutschland ist demnach meist nur Mittelmaß und sei – wie alle anderen – weit entfernt vom Vorreiter Norwegen. Das skandinavische Land spiele mit seinem hohen Bestand an E-Autos und seiner dichten Ladeinfrastruktur in einer eigenen Liga.

Rückstand bei der Ladeinfrastruktur

Ladereport Elektromobilität Cover gridX

Foto: © gridX GmbH

Bei der Verbreitung erreicht Deutschland mit gut 1.300 E-Autos je 100.000 Einwohner den sechsten Platz – deutlich abgeschlagen hinter Norwegen, das mehr als 11.000 Elektroautos je 100.000 Einwohner vorweisen kann. Beim Ausbau der Ladeinfrastruktur erreicht die Bundesrepublik mit rund 109 Ladepunkten pro 100.000 Einwohner Platz zwölf. Norwegen zählt 538 Ladepunkte und besetzt damit die Spitzenposition. Rückt man das Thema High Power Charging, kurz HPC – in den Mittelpunkt, wird der Rückstand noch deutlicher. Während Norwegen 81 Schnelllade-Säulen je 100.000 Einwohner bieten kann, verfehlt Deutschland auch in dieser Kategorie deutlich das Podium und erreicht mit 13 High-Power-Charging-Säulen je 100.000 Einwohner nur den siebten Rang. Ein kleiner Wermutstropfen: Bei der durchschnittlichen Ladegeschwindigkeit liegen beide länger gleichauf, mit einem kleinen Vorteil für Deutschland (47 kW zu 46 kW).

Der Ladereport von gridX verdeutlicht, dass hierzulande auch Hürden bewältigt werden müssen, die mit dem Anstieg der E-Mobilität auftreten werden, z.B. steigender Strombedarf, alte Stromnetze und begrenzte Netzkapazitäten. Es bleibe unvermeidlich, dass große Investitionen in den Ausbau der erneuerbaren Energien fließen müssen, um die Mobilitätswende als Teil der Energiewende zu erreichen. Ebenso müssen Netze ausgebaut und modernisiert und Netzkapazitäten gesteigert werden, um die Mehrbelastungen standzuhalten.

Smart Charging: Weniger Netzausbau, mehr Ladeinfrastruktur

Ergänzend müsse sich Smart Charging, sprich die Möglichkeit, Ladevorgänge intelligent zu steuern, etablieren, denn das optimiert E-Mobilität gleich auf mehrere Weisen: Lasten werden intelligent gesteuert und Überlastrisiken aufgelöst, ohne die Mobilität einzuschränken. Ohne Smart-Charging-Technologien müssen Ladeparks immer mit einem Netzanschluss ausgestattet sein, der die maximale Kapazität aller Ladepunkte abdeckt – ansonsten drohen Überlasten. Das ist nicht nur teuer und zeitintensiv, sondern nachweislich auch unwirtschaftlich, wie gridX anhand von HPC-Standorten analysiert hat. Dabei kam heraus, dass diese nur rund elf Minuten pro Tag voll ausgelastet sind. 86 Prozent der Zeit sind weniger als die Hälfte aller Ladepunkte in Benutzung. Smart Charging sollte für diese Szenarien eine beachtete Lösung sein, da es durch gezieltes Management von Ladevorgängen Überlasten insbesondere in Stoßzeiten vermeidet, ohne oder mit deutlich weniger kostspieligem und zeitintensiven Netzausbau. (ds)

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