Globale Strategien gegen den Klimawandel erscheinen nach der Klimakonferenz in Baku utopischer denn je, und auch in unseren Breiten scheitert vieles an den kurzfristigen Interessen einzelner Akteure. Nicht zuletzt aus diesem Grund rutschte Deutschland im rennomierten Klimaschutzindex um zwei Plätze nach unten auf Platz 16. Zum Vergleich: Dänemark liegt auf Rang vier, Marokko erreichte Platz acht. Die Folgen der weltweit vernachlässigten Klimapolitik tragen wir alle schon heute – und sehen, wie stark sie die Menschen, die Infrastruktur und die Wirtschaft belasten.
Die gute Nachricht: Die Energieversorgung schneidet – vor allem dank des erfolgreichen Ausbaus der Erneuerbaren – gut ab. Auch in den eigenen Unternehmensprozessen und vor Ort in den Versorgungsgebieten sind Stadtwerke, EVU und Netzbetreiber viel- fach Vorreiter für Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Viele EVU wirt- schaften bereits klimaneutral und alle unterstützen Kund:innen, die Energie effizient und klimaschonend nutzen wollen. Jetzt stehen die Sektoren Mobilität und Wärme weit oben auf der Agenda der Energiebranche – und hier gibt es noch einiges zu tun. (pq)
Klimaschonende Anlagen
Mit einer innovativen Netzstation aus Holz wurde die Koopmann Gruppe jetzt für den deutschen Umweltpreis nominiert. Unabhängige Prüfer bestätigen, dass die nachhaltigen Stationen aus Holz im Ernstfall genauso sicher sind wie Betonstationen. Auch Siemens entwickelt und erprobt klimafreundlichere Materialien. So bietet die Siemens-Tochter Alpha Verteilertechnik Steuerschränke der SIVACON 8MF1-Serie an, deren Stahl in einem mit Windenergie betriebenen Lichtbogenofen hergestellt wird – das spart 70 Prozent der Emissionen ein. Für TenneT hat Siemens Energy erstmals Transformatoren aus 100 Prozent recyceltem Kupfer hergestellt, die pro Stück 100 Tonnen CO₂ vermeiden sollen. Bis 2030 sollen 52 dieser Transformatoren insgesamt 6.500 Tonnen CO₂ einsparen. (pms)
Die alarmierende Botschaft des Emissions Gap Report 2024 ist eindeutig: Die globalen Treibhausgasemissionen stiegen 2023 auf 57,1 Gigatonnen CO₂-Äquivalente – ein Höchststand. Der Bericht warnt vor einem Temperaturanstieg von bis zu 3,1°C, sollte sich der Trend fortsetzen. Hoffnung bietet der Ausbau erneuerbarer Energien, der bis 2035 etwa 38 Prozent des nötigen Minderungspotenzials erreichen könnte. (pms)
Quelle: “Emissions Gap Report 2024” des UN-Umweltprogrammes UNEP
Im Projekt SW.Developer haben das Fraunhofer UMSICHT und die Stadtwerke Düsseldorf eine Entwicklungsumgebung erarbeitet, die Stadtwerke dabei unterstützt, sich den Herausforderungen der Energiewende zu stellen. Entstanden sind eine Steckbrief-Sammlung für Technologien, Energieversorgungs- konzepte und Fördermittel, ein Bewertungstool für lokale, integrale Versorgungslösungen und ein Online-Veranstaltungsformat. (pq)