03.01.2022 – Die Amprion Offshore GmbH hat die ersten beiden Planfeststellungsverfahren für die Offshore-Netzanbindungssysteme DolWin4 und BorWin4 durchlaufen: Durch die Beschlüsse der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr kann das Unternehmen mit den Bauarbeiten im niedersächsischen Küstenmeer beginnen. Die ersten Bohrungen auf Norderney sollen im Sommer 2022 beginnen.
DolWin4 und BorWin4 verbinden Nordsee-Windparks mit dem Übertragungsnetz an Land. Dafür verlegt Amprion Seekabel auf einer Länge von rund 60 beziehungsweise 125 Kilometern sowie Erdkabel auf etwa 155 Kilometern. Die Kabel unterqueren die Insel Norderney sowie den Küstenschutzdeich bei Hilgenriedersiel. Im März 2021 ist Amprion in das Planfeststellungsverfahren für den 34 Kilometer langen Abschnitt Küstenmeer eingestiegen, das nun erfolgreich abgeschlossen wurde. Neben den Horizontalbohrungen umfassen die Planfeststellungsbeschlüsse auch die Kabelinstallation zwischen Küste und 12-Seemeilen-Grenze.
Amprion will den Eingriff durch Bündelung minimieren
Die Bohrungen werden im sogenannten HDD-Verfahren (Horizontal Directional Drilling) durchgeführt. Dabei werden Kabelschutzrohre in die Bohrkanäle eingebracht, in die anschließend die Gleichstromkabel eingezogen werden. Für die Bauarbeiten nutzt Amprion ein behördlich festgelegtes Bauzeitenfenster zwischen Mitte Juli und Ende September. Die ersten vier der insgesamt zwölf Bohrungen beginnen im Sommer 2022 und bilden damit den Auftakt der Bautätigkeiten für DolWin4 und BorWin4.
Bei diesem Projekt bündelt Amprion erstmals die Bohrungen für zwei Netzanbindungsprojekte im Küstenmeer. Dadurch können Amprion zufolge vier anstatt der bisher üblichen zwei Bohrungen pro Bauzeitenfenster umgesetzt werden.
Die Offshore-Netzanbindungssysteme DolWin4 und BorWin4
Die weitestgehend parallel verlaufenden Offshore-Netzanbindungssysteme DolWin4 und BorWin4 sollen 2028 und 2029 in Betrieb gehen. Von der Küste aus verlaufen sie noch rund 155 Kilometer als Erdkabel in Richtung der Umspannanlage Hanekenfähr in Lingen (Ems), wo Amprion sie an sein Übertragungsnetz anschließen wird. Dort geht Ende 2022 das Kernkraftwerk Emsland vom Netz. Über DolWin4 und BorWin4 wird die dadurch entfallende Erzeugungskapazität durch 1,8 GW Offshore-Windenergie ersetzt. (ds)