11.06.2025 – Die Marktwerte für PV- und Windstrom könnten bis 2028 um mehr als 25 Prozent sinken, das zeigt eine neue Studie.
Eine aktuelle Studie der energiewirtschaftlichen Beratung enervis im Auftrag von node.energy prognostiziert einen deutlichen Rückgang der Marktwerte für Wind- und Solarstrom in den kommenden drei Jahren. Laut Modellrechnung werden die Marktwerte von Wind Onshore bis 2028 um rund 25 Prozent auf etwa 56 €/MWh sinken. Für Photovoltaik erwartet die Studie sogar einen Rückgang auf nur noch rund 37 €/MWh – abhängig vom Wetterjahr könnten die Werte noch tiefer liegen.
Hintergrund dieser Entwicklung ist die sogenannte Kannibalisierung: Der starke Ausbau erneuerbarer Energien führt dazu, dass in bestimmten Stunden zu viel Strom am Markt verfügbar ist – mit entsprechendem Preisdruck. Auch die rückläufigen Terminmarktpreise verstärken den Effekt.
Flexibilität wirkt frühestens ab 2028
Viele Marktteilnehmer hoffen auf eine baldige Entlastung durch mehr Speicher und flexible Stromnutzung. Doch enervis dämpft diese Erwartungen: „Auch wenn das Thema Speicher derzeit boomt, steckt der Ausbau noch in den Anfängen“, sagt Christian Schock, Senior Consultant bei enervis. Spürbare Effekte durch Flexibilisierung seien vor 2028 nicht zu erwarten.
PPAs als kurzfristige Strategie
Für Betreiber von Wind- und PV-Anlagen ergibt sich daraus akuter Handlungsbedarf. Matthias Karger, CEO von node.energy, warnt: „In der Praxis sehen wir, dass die Hälfte der Betreiber in Deutschland noch nicht die Dramatik ihrer künftigen Erlösentwicklung realisiert hat.“
Um Einnahmen zu sichern, empfiehlt node.energy den Abschluss von Power Purchase Agreements (PPAs). Über sogenannte Short-Term-PPAs lassen sich Strommengen für bis zu drei Jahre zu festen Preisen verkaufen. Gleichzeitig sei der mittel- bis langfristige Ausbau von Co-Location-Speichern sinnvoll, um die Marktwertentwicklung einzelner Anlagen positiv zu beeinflussen. (pms)