02.07.2024 – Ein neues Forschungsprojekt der TU Berlin und 16 weiteren Partnern untersucht nachhaltige Energieversorgungslösungen in Flüchtlingscamps in Ruanda und Uganda.
Seit 2003 ist die Zahl der Geflüchteten stark angestiegen, aktuell auf etwa 130 Millionen. In Camps haben 94 Prozent der Menschen keinen Zugang zu Elektrizität. Dies beeinträchtigt viele Aspekte des täglichen Lebens, von der Kommunikation bis zur Sicherheit.
Geleitet von Prof. Dr. Boris Heinz von der TU Berlin, untersucht ein Konsortium aus 17 Institutionen die nachhaltige Energieversorgung in Flüchtlingscamps in Ruanda und Uganda. Ein neues Forschungsprojekt namens „SUNNY – Sustainable Energy Systems for Refugee and Host Communities in Africa“ hat nun 4,7 Millionen Euro aus dem EU-Forschungsprogramm Horizont Europa erhalten. Die TU Berlin erhält Fördermittel in Höhe von rund 785.000 Euro, die Projektlaufzeit beträgt vier Jahre.
Partizipative Lösungsansätze
Das SUNNY-Projekt setzt auf einen partizipativen Ansatz: Geflüchtete werden aktiv in die Entwicklung von Energielösungen einbezogen. Erstmals ist mit dem „Community Technology Empowerment Network“ (CTEN) eine Initiative der Geflüchteten als Forschungspartner direkt beteiligt.
Gemeinsam mit den Bewohner:innen und lokalen Unternehmen sollen im ersten Projektjahr umweltverträgliche Energielösungen entwickelt werden. Im zweiten Jahr werden diese technisch umgesetzt, im dritten Jahr getestet und überwacht, und im vierten Jahr evaluiert. Das Team um Prof. Dr. Heinz hat bereits Best-Practice-Beispiele und Fallstudien für das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) entwickelt. Dazu gehören optimierte Feuerstellen, die Brennstoffe einsparen und weniger Rauch produzieren, sowie Konzepte zur Erzeugung von Biogas aus Abfällen. Prof. Dr. Heinz betont: „Die besten Lösungen müssen von den Menschen vor Ort entschieden werden.“ (pms)