09.05.2022 – Ein neuer Wechselrichter für gewerbliche Anwendungen erweitert seit 2021 das Portfolio von KOSTAL. Die erste Bilanz des Herstellers fällt positiv aus.
Das Ausbautempo für Erneuerbare Energien soll zulegen und speziell auf der Photovoltaik ruhen viele Hoffnungen. So wären nach einer Studie von Ecofys allein in Deutschlands größten Städten rund 2.344 Quadratkilometer an Dachfläche für eine solare Nutzung geeignet – von Wohnimmobilien über Gewerbebauten bis hin zu kommunalen Liegenschaften. Im ländlichen Raum entstehen Anlagen auf Brachflächen. Angesichts gesunkener Investitionskosten für Solaranlagen bei gleichzeitig steigenden Strompreisen wird die Stromversorgung vom eigenen Dach zunehmend interessant. Für die Energiewirtschaft beginnen sich Beratungs- und Serviceleistungen rund um den Sonnenstrom („Solar-Contracting“) zu lohnen. Auch der Markt reagiert.
„Die Zeit für einen kommerziellen Konverter der Größenordnung 30, 50 und 60 kW war einfach reif“, sagt Thomas Garber, Senior Produktmanager bei KOSTAL. „Aufgrund des wachsenden Energiebedarfs aus regenerativen Quellen war klar, dass auch größere Verbraucher verstärkt auf Solarenergie und dementsprechend leistungsstarke Wechselrichter setzen werden. Hier wollten wir mit dem PIKO CI ein innovatives Gerät platzieren.“ Er berichtet von einer enorm positiven Marktreaktion, heute seien bereits mehrere tausend Wechselrichter im Einsatz, selbst im Nahen Osten.
Wechselrichter PIKO CI
Während kleinere Gewerbebetriebe oder Liegenschaftsbetreiber auf den PIKO CI mit 30 kW zurückgreifen können, stehen für größere Aufdach- und Freiflächenanlagen die 50/60-kW-Varianten zur Verfügung. „In diesem Kontext ist erwähnenswert, dass das Senden und Empfangen von Daten geräteintegriert ist“, ergänzt Garber, der einen steigenden Bedarf beim Monitoring von Anlagen sieht. Der Wechselrichter verfügt über WLAN- und zwei LAN-Schnittstellen. Dadurch ist Daisy-Chaining möglich, so dass auch mehrere PIKO CI miteinander vernetzt werden können. Aufgrund der vorhandenen Kommunikationsschnittstellen lässt sich der Konverter zudem mit der dazugehörigen PIKO CI-App in Betrieb nehmen, überwachen und steuern. Im Verbundbetrieb kommt die Import-/Exportfunktion zum Einsatz, sodass die an den Master PIKO CI angebundenen Slave-Geräte komfortabel parametriert werden können. Länderspezifische Richtlinien oder Vorgaben lassen sich individuell einstellen und auch Updates können einfach via App oder Netzwerk angestoßen werden. In naher Zukunft will KOSTAL mit einer AutoUpdate-Funktion neue Features ins Gerät bringen, die den Betrieb noch flexibler und effizienter machen sollen.
Hardwareseitig ist bei dem Konverter die Kuppelschalterfunktion hervorzuheben: Für eine Leistung bis 135 kW kann aufgrund des integrierten Smart Switch-Relais beim PIKO CI ein externer Kuppelschalter entfallen. Das spart Kosten. Großer Wert wurde auch auf die einfache Auslegung der PV-Modulstränge gelegt, wie Thomas Garber ausführt. „Wir haben das Gerät in der 50/60-kW-Variante mit vier MPP-Trackern ausgerüstet. Man ist damit wunderbar flexibel in der Auslegung. Die Strings werden einfach angesteckt. Fertig.“ Der integrierte Typ2-Überspannungsschutz für AC und DC sorgt dafür, dass das Gerät nicht extern zusätzlich geschützt werden muss.
Für Wartungsarbeiten wird der DC-Trennschalter umgelegt, um die Eingangsspannung zu unterbrechen. Last but not least kann der Konverter per Rundsteuerempfang geregelt werden und ist mit gängigen Parkreglern kompatibel. Das werde von den Nutzern sehr geschätzt.
Wechselrichter ist bereit für höhere Eingangsströme
Mit Blick auf die schnelle Entwicklung der Solarmodultechnik und -größen ist die Verarbeitung höherer Ströme für den Wechselrichter-Hersteller ein Kernthema in der Produktentwicklung: Das 50/60-kW-Modell des PIKO CI ist mit 18 Ampere pro DC-Eingang heute schon mit Projektmodulen über 670W kompatibel. Thomas Garber ergänzt: „Aber auch die neuen 400W-Module mit 108 Zellen aus 182mm Wafern können nun noch flexibler verschaltet werden. Hiervon können sogar drei Strings auf einen MPP-Tracker verschaltet werden. Mit anderen Worten, wir sind auf höhere Modulansprüche stets gut vorbereitet.“ Die kommenden PIKO CI Generationen sollen konsequent auf höhere Leistungsklassen ausgelegt werden.
Gesamtlösung im Verbund
Doch gerade im Zuge der aktuellen Entwicklungen am Energiemarkt kommt der Mehrwert für den Betrieb oder die Liegenschaft aus der Gesamtlösung. Ob und in welchem Umfang die Komponenten hier auf welche Weise zusammenspielen, hängt dabei allerdings erheblich von den individuellen Gegebenheiten ab. Aus diesem Grund erweitert KOSTAL kontinuierlich sein Portfolio an Wechselrichtern und Energiezählern sowie die Kompatibilität zu Speichereinheiten und Solarmodulen. Je nach Geschäftsmodell kann das PV-System, mit dem PIKO CI als Kernstück, individuell ausgelegt werden. Für Thomas Garber liegt der systemische „perfect match“ für wachsende Leistungs- und Ertragsbedarfe in einer Verbundlösung: „Dabei verarbeitet der PIKO CI den gewonnenen Solarstrom und gibt Überschüsse an den angebundenen Batteriewechselrichter PLENTICORE BI weiter. Dieser lädt dann in den BYD-Speicher. Das ganze System ist modular, so dass es mit einer BYD Combiner Box sogar möglich ist, den Solarstrom in drei BYD-Speichertürmen zu bevorraten. Bei voller Ausbaustufe stehen damit bis zu 66 kWh Speicherkapazität zur Verfügung.“
Die Tendenz gehe dahin, eine PV-Anlage größtmöglich zu bauen. Soll diese dann doch noch erweitert werden, gibt es von KOSTAL ebenfalls Lösungen, die zur bestehenden Anlage passen. Auch auf besondere zeitliche Bedarfe lassen sich die Lösungen im Einsatz eines abgestimmten Energiemanagements anpassen – beispielsweise um einer Großbäckerei mit den am Tag eingespeicherten Energieressourcen nachts eine weitestgehende Selbstversorgung zu ermöglichen. „Im Grunde ist alles möglich“, erklärt der Produktmanager. Im Bereich der Speicherlösungen plant KOSTAL, weitere Alternativen zu erarbeiten, etwa durch eine Kooperation mit LG bis 2023 und eine Leistungserweiterung für den Batteriewechselrichter PLENTICORE BI auf 20 kW.
Monitoring über Portal und App
Für das Monitoring bietet das Unternehmen eine kostenlose Monitoring-Software in Form des KOSTAL Solar Portals und der KOSTAL Solar App. Alle Parameter der an der Aktivität beteiligten Geräte werden ausgewiesen und per Datenlogging für weitreichende Analysen gespeichert. Alternativ lässt sich das Monitoring netzwerkgesteuert realisieren, außerdem können Parkregler zum Einsatz kommen, etwa von SolarLog oder WAGO. „Und wenn etwas mal nicht ganz rund laufen sollte, ein Service nötig wird, kann man sich bequem per Mitteilung informieren lassen“, schließt Garber. (pq)
KOSTAL Industrie Elektrik GmbH
Thomas Garber
t.garber@kostal.com
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