14.10.2025 – Die SINN Power GmbH feierte am 10. Oktober 2025 die Einweihung ihrer vertikal schwimmenden Photovoltaikanlage. Dieses Vorzeigeprojekt soll durch die senkrechte West-Ost-Ausrichtung der Module ein profitables Erzeugungsprofil ermöglichen.
Bei der vom Unternehmen SINN Power entwickelten Lösung namens SKipp Float handelt es sich um schwimmende PV-Systeme, deren Module senkrecht aufgestellt werden – im Gegensatz zu den gängigen horizontal ausgelegten Floating-PV-Konstruktionen. Die mit der neuen Technologie ausgestatteten schwimmende PV-Anlage wurde auf einem See im Kieswerk Jais im Landkreis Starnberg errichtet und weist eine installierte Leistung von 1,87 MW auf. Nach Angaben des Unternehmens soll die Anlage rund 2 GWh Strom pro Jahr erzeugen.
Die in Ost-West-Ausrichtung senkrecht installierten Module sind durch mindestens vier Meter breite Freiwasserkorridore getrennt. Diese Konfiguration soll nach Herstellerangaben für eine gleichmäßige Stromproduktion über den gesamten Tagesverlauf hinweg sorgen und auf diese Weise die Erträge erhöhen. Nach Berechnungen der Projektbeteiligten werden die 2.600 PV-Module den jährlichen Netzstrombedarf des Kieswerks unterm Strich um bis zu 70 Prozent senken.

Das massive Rückstellgewicht sichert die vertikale Ausrichtung des Moduls im unbelasteten Zustand. Auf diese Weise wird die Stabilität der vertikalen Photovoltaikanlage gewährleistet. (Bild: SINN Power GmbH)
Hohe spezifische Leistungsdichte
Die neue Anlage bedeckt lediglich 4,65 Prozent der Wasserfläche und bleibt so unter der im Wasserhaushaltsgesetz (WHG) festgelegten Obergrenze von 15 Prozent. Diese geringe Bedeckung ermöglicht somit eine hohe spezifische Leistungsdichte je bedeckter Quadratmeter Wasseroberfläche. So können auch kleinere Gewässer für die Gewinnung von erneuerbarer Energie genutzt werden.
Gegen den Wind
Die kielartige Unterstruktur der Module mit bis zu 1,60 m Tiefe fixiert die PV-Elemente in vertikaler Position an ein Seilsystem und erlaubt eine kontrollierte Bewegung bei Winddruck. Auf diese Weise sollen mechanische Belastungen minimiert und die Stabilität bei wechselnden Wasserständen gewährleistet werden. Somit können die PV-Module auch in Gewässern mit leichtem bis mittleren Wellengang eingesetzt werden, wie beispielsweise in Lagunen, Hafenbereichen, Kiesteichen, Tagebauseen oder Trinkwassertalsperren.
Ökologische Effekte
Neben der energetischen Effizienz bietet die Lösung auch ökologische Vorteile: Die Konstruktion lässt Sauerstoffaustausch und Sonnenlicht an der Wasseroberfläche zu und fördert zusätzlich die natürliche Umwälzung der Wasserschichten. Erste Beobachtungen sollen zudem zeigen, dass die Anlage selbst neuen Lebensraum schaffen kann. So wurden beispielsweise brütende Wasservögel auf den Schwimmkörpern des Seilsystems gesichtet und im Bereich der kielartigen Rückstellgewichte sammeln sich Fischschwärme. (cp)

