26.10.2023 – Das Forschungstestfeld WINSENT soll die Tragfähigkeit der Windenergie an Standorten mit komplizierten Einsatzfaktoren unter Beweis stellen.
Besonders in bergigen Regionen sind komplexe Turbulenzen und Strömungen für Windkraftanlagen beeinträchtigend, bisweilen sind sogar Beschädigungen an der Anlage möglich. Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) haben gemeinsam mit Partnern das Windenergiefeld WINSET (Wind Science and Engineering Test Site in Complex Terrain) in der schwäbischen Alb errichtet. Das Forschungscluster WindForS, ein Netzwerk von über 25 Gruppen an sieben Universitäten und Forschungseinrichtungen in Süddeutschland, initiierte das Projekt maßgeblich. Das System besteht aus zwei Windenergieanlagen von jeweils 750 Kilowatt sowie vier 100 Meter hohen Beobachtungsmasten, die nun als weltweit einzigartiges Feldlabor dienen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie unterstützt das Projekt mit einer Summe von 12,7 Millionen Euro. Außerdem steuert das baden-württembergische Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft weitere 1,9 Millionen Euro zur Förderung bei.
Zum Alleinstellungsmerkmal des Projekts zählt, dass die Wissenschaftler:innen jederzeit uneingeschränkten Zugriff auf die komplette Steuerungstechnik und die Konstruktionsdaten der Anlagen haben. Insbesondere die Wechselwirkung zwischen Boden und Bauwerk misst und analysiert das KIT mithilfe von geotechnischen Messinstrumenten. „Damit beobachten wir vor Ort die Fundamentbewegungen und die damit verbundene Anregung von Bodenbewegungen. Ziel ist es, die zugrunde liegende Mechanik besser zu verstehen, um die Emissionen solcher Bewegungen, die auch mit Seismometern erfasst werden, an zukünftigen Windkraftanlagen zu minimieren”, führt Professor Joachim Ritter vom Geophysikalischen Institut des KIT aus. (cst)