18.04.2023 – RES Deutschland plant fünf neue Windenergieprojekte im Staatsforst Baden-Württembergs. Das Unternehmen aus Vörstetten bei Freiburg hat den Zuschlag für die entsprechenden Flächen von Forst Baden-Württemberg (ForstBW) erhalten. Insgesamt hat ForstBW zwischen 2021 und 2022 in drei Runden 20 Flächen ausgeschrieben.
Die neuen Windenergieprojekte von RES Deutschland liegen in Bad Waldsee im Landkreis Ravensburg, Sulz am Neckar/Dornhan im Landkreis Rottweil, Grafenhausen/Bonndorf im Landkreis Waldshut, Eberbach im Rhein-Neckar-Kreis sowie in Bad Saulgau im Landkreis Sigmaringen. „Auf den Flächen des Staatsforstes planen wir nach gegenwärtigem Stand 22 Windenergieanlagen mit einer installierten Gesamtleistung von 158 Megawatt. Sie können rechnerisch den Strom für 110.000 Haushalte erzeugen“, informiert Gerhard Kienzler, Geschäftsführer von RES Deutschland.
Zwei Prozent ihrer Landesfläche müssen Bundesländer bis 2032 für die Windenergie ausweisen — so legt es das Wind-an-Land-Gesetz fest. Aufgrund der Siedlungsstruktur und den einschlägigen Schutzabständen zur Wohnbebauung zählen dazu auch Flächen im Wald. Im Südwesten betreut und bewirtschaftet ForstBW die landeseigenen Waldflächen, insgesamt 320.000 Hektar. Im Zuge der „Vermarktungsoffensive Windkraft im Staatswald“ hat ForstBW in mehreren Ausschreibungsrunden bisher 20 Standorte für Windenergieprojekte ausgeschrieben. In den jeweiligen Tranchen wurden über 100 Angebote abgegeben.
Kompetenz für Windkraft im Wald
Bei Windprojekten im Wald gilt es laut RES Deutschland, das Ökosystem durch gut durchdachte Logistikkonzepte unter Verwendung bereits bestehender Forstwege zu schonen. Nach der Bauphase wird ein großer Teil der Flächen wieder renaturiert. „Durch die Folgen des Klimawandels haben viele Wälder in den letzten Jahren sehr gelitten. Bei Neupflanzungen berücksichtigen wir die neuen Gegebenheiten und bringen eine größere Vielfalt in den Wald. Er wird klimastabiler und ökologisch wertvoller“, erklärt Markus Kissing, Projektleiter Windenergie bei RES Deutschland.
Bis die Anlagen sich drehen, werde RES Deutschland an den Standorten artenschutzfachliche Gutachten beauftragen. Mit den Untersuchungen stelle das Unternehmen sicher, dass durch die Anlagen keine geschützten Tiere gefährdet werden. Windmessungen, eine Analyse der Topografie und die Berücksichtigung von Schutzgebieten zeigen die optimalen Standorte für die Anlagen. Es folgen Genehmigungsverfahren und die EEG-Ausschreibung, bis frühestens in drei Jahren mit dem Bau der Windenergieanlagen gestartet werden kann.
158 Megawatt an fünf Standorten
Die neuen RES-Projekte umfassen 22 Windenergieanlagen: Im Landkreis Ravensburg sollen sich auf Flächen des Staatsforstes in Bad Waldsee zwei Anlagen drehen. Zwischen den Ortschaften Sulz am Neckar und Dornhan bringen sechs Windenergieanlagen die lokale Energiewende im Landkreis Rottweil voran. In Eberbach im Rhein-Neckar-Kreis sind es zwei, in Grafenhausen/Bonndorf im Landkreis Waldshut zehn Windenergieanlagen. In Bad Saulgau im Landkreis Sigmaringen sind zwei bis drei Anlagen geplant. Sie alle sollen um das Jahr 2027 in Betrieb genommen werden. RES Deutschland plant nach eigenen Angaben mit einer Nennleistung von jeweils 7,2 Megawatt. Jede einzelne der geplanten Windenergieanlagen könne rechnerisch 5.000 Haushalte mit erneuerbarem Strom versorgen.
Um die Bürger:innen aus der Umgebung der Windparks von Anfang an mit einzubinden, habe RES Deutschland in einigen der Standorte bereits über die neuen Vorhaben informiert.
Ausweitung der Flächen für Windkraft möglich
An manchen der landeseigenen Waldflächen grenzen Grundstücke in Privat- oder Gemeindebesitz an, die ebenfalls als Standorte für Erneuerbare Energien in Frage kommen. RES Deutschland sieht hier das Potenzial für insgesamt sieben weitere Windenergieanlagen. Sie könnten rechnerisch 35.000 zusätzliche Haushalte mit regenerativem Strom versorgen. Gerhard Kienzler berichtet: „Im Sinne der Energiewende und wenn in einem Gebiet bereits Bauarbeiten für Windparks geplant sind, bewerten wir angrenzende Grundstücke für Wind- und Solarenergie gleich mit, um Synergien zu nutzen. Auch freie Flächen für Photovoltaik sind interessant, insbesondere im räumlichen Zusammenhang mit Windenergieanlagen. Kombinationsprojekte von Wind und Solar können beispielsweise einen gemeinsamen Anschluss an ein Stromnetz nutzen.“ Sind die Voraussetzungen gegeben, will RES Deutschland zunächst ins Gespräch mit den privaten oder kommunalen Eigentümern gehen. (ds)