06.09.2024 – Wer in England 100 Jahre alt wird, bekommt einen persönlichen Brief aus dem Königshaus. In der Energiewelt feiert man runde Jubiläen mit ebenso großer Bedeutung – so auch bei Amprion.
Denn vor genau 100 Jahren, im Jahr 1924, begann der Bau der ersten 220-Kilovolt-Höchstspannungsleitung, die das Rheinland mit dem Voralpenraum verband und es erstmals ermöglichte, Strom effizient über weite Strecken zu transportieren und die Energieversorgung zwischen Nord- und Süddeutschland zu stabilisieren. Dieses als „Nord-Süd-Leitung“ bekannte Projekt legte den Grundstein für das moderne Stromnetz in Deutschland und markierte einen wichtigen Schritt in der Entwicklung der nationalen Energieversorgung
Wendepunkt in der Energiewirtschaft
Die rund 600 Kilometer lange Leitung, die von der Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerk AG (RWE) initiiert wurde, verband die Umspannanlage Brauweiler bei Köln mit den Kraftwerken im Schwarzwald und Vorarlberg. Damit war erstmals eine effiziente und stabile Energieübertragung zwischen Nord- und Süddeutschland möglich, was entscheidend zur Industrialisierung und Wirtschaftskraft der Region Rhein-Ruhr beitrug. Heute liegt die Leitung im Netzgebiet von Amprion und gehört zu den wichtigsten Stromverbindungen des Landes.
Ein weiterer wichtiger Schritt in der Netzgeschichte war 1929 die Inbetriebnahme der Hauptschaltleitung in Brauweiler, die heute eine der größten und modernsten Netzleitwarten Europas ist. Sie spielt eine zentrale Rolle bei der Überwachung und Steuerung des europäischen Stromnetzes. Amprion-CEO Dr. Hans-Jürgen Brick betonte die historische Bedeutung: „Das deutsche Übertragungsnetz gehört heute zu den zuverlässigsten weltweit. Diese Erfolgsgeschichte gibt uns das Vertrauen, auch zukünftige Herausforderungen zu meistern.“
Ausblick auf die Zukunft
Bei der Jubiläumsveranstaltung in Berlin diskutierten Vertreter:innen aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Stromnetzes. Die Gespräche drehten sich um die Stabilität des Netzes und die Herausforderungen der Energiewende. Dr. Christoph Müller, Chief Commercial Officer bei Amprion, hob die wachsende Komplexität der Netzbetreiber-Rolle hervor: „Im integrierten und klimaneutralen Energiesystem der Zukunft verändern sich die Aufgaben der Übertragungsnetzbetreiber. Ihre Rolle der Koordination des Stromsystems wird deutlich komplexer und stärker europäisch ausgerichtet sein.“
Auch wenn es also keinen königlichen Brief für Amprion gab, wurde das 100-jährige Jubiläum mit einer Vision und Plänen für die Zukunft gefeiert. (pms)