17.12.2024 – Die LVN und das Bayernwerk haben gemeinsam das neue Konzept der „Einspeisesteckdose“ entwickelt, um die Integration von größeren Erneuerbaren-Energie-Anlagen ins Stromnetz zu beschleunigen. Bald startet die Bewerbungsphase für Anlagenbetreiber, die die zusätzlich bereitgestellten Netzkapazitäten buchen wollen.
Die sogenannte Einspeisesteckdose ist ein neues netztechnisches Konzept der LEW Verteilnetz GmbH (LVN) und der Bayernwerk Netz GmbH, mit dem die beiden Netzbetreiber in ihren jeweiligen Netzgebieten vorausschauend zusätzliche Netzkapazitäten für die Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien bereitstellen. Das Konzept sieht vor, dass ähnlich wie bei einem zentralen Anschluss an einer Steckdose zusätzliche Trafoleistung im Netz an einem bestimmten Ort bereitgestellt wird. Auf diese regionalen Kapazitäten können sich dann Projektentwickler mit ihren EE-Anlagen vor Ort bewerben.
Egon Westphal, Vorstandsvorsitzender der Bayernwerk AG, fasst das Vorhaben wie folgt zusammen: „Die Anlagen für erneuerbaren Strom müssen dorthin, wo die Netze sind. Nicht umgekehrt. Mit der Einspeisesteckdose haben wir eine schnelle und wirkungsvolle Lösung entwickelt. So stellen wir proaktiv zusätzliche Kapazitäten bereit. Dort können sich, regional gebündelt, Erneuerbare-Energie-Anlagen anschließen und einspeisen.“
Die LVN plant die Einspeisesteckdose als zusätzlichen Transformator in ihrem Netzgebiet. Konkret greift die LVN auf die bereits vorhandene lokale Infrastruktur des Umspannwerks Balzhausen zurück und erweitert diese so, dass der neue Transformator zusätzlichen erneuerbaren Strom direkt auf der Mittelspannungsebene aufnehmen und in das Hochspannungsnetz einspeisen kann. (Bild: LEW Verteilnetz GmbH)
Die beiden Pilotprojekte
Konkret wollen die Bayernwerk Netz und die LVN als Pilotprojekt jeweils eine Einspeisesteckdose in ihren Netzgebieten errichten. Zu diesem Zweck plant das Bayernwerk ein neues Umspannwerk in Niederviehbach im Landkreis Dingolfing-Landau. Die LVN rüstet für ihre erste Einspeisesteckdose das bereits bestehende Umspannwerk im bayerisch-schwäbischen Balzhausen mit einem weiteren Transformator aus. Dieser neue Transformator soll dort ab Ende des Jahres 2025 insgesamt 80 Megavoltampere Netzkapazität zur Verfügung stellen, die zur Einspeisung des erneuerbaren Stroms ins Netz zusätzlich genutzt werden kann. Auf dieses Plus an Netzkapazität können sich ab Januar 2025 Anlagenbetreiber mit Erneuerbare-Energien-Anlagen ab 300 kW bewerben. Hierzu schaltet die LVN ab dem 7. Januar 2025 ein eigenes Bewerbungsportal frei.
Förderung innovativer Anlagenkonzepte
Mit der Einspeisesteckdose wollen LVN und Bayernwerk Netz zudem besonders innovative Anlagenkonzepte fördern. Die Bewerbungsphase ist deshalb zweigeteilt: In einer einwöchigen Early-Bird-Phase, die am 7. Januar 2025 beginnt, können sich diejenigen Projektentwickler bewerben, deren Anlagen bestimmte Kriterien erfüllen – etwa Batteriespeicher mit netzneutraler Fahrweise. Ab dem 14. Januar ist die Plattform dann für alle Projekte geöffnet.
Die LVN sichtet die Anfragen und gibt den Projektentwicklern innerhalb von 10 Tagen Rückmeldung darüber, ob ihre Bewerbung erfolgreich war. Die erforderliche Kapazität der Anlagen ist dann 12 Monate lang reserviert. Für beide Phasen des Auswahlprozesses gilt nach Angaben des Verteilnetzbetreibers das „First Come, First Served“-Prinzip. Insgesamt ist das Bewerbungsportal vier Wochen geöffnet.
Kommunen mit im Boot
Im Pilotprojekt Einspeisesteckdose erfolgt eine enge Abstimmung mit den Kommunen, wo überhaupt geeignete Flächen für neue Erneuerbare-Energien-Anlagen entstehen können. Nur auf diesen Flächen sollen Projektentwickler neue Anlagen planen können. So wird ein kommunales Anlagen-Cluster gefördert, die ideale Standortwahl für die Einspeisesteckdose unterstützt und die Netzanbindung effizienter gestaltet. (cp)
Beitragsbild: StM/Christian Brummer