08.07.2024 – Mithilfe von Helikopterüberflügen erstellt das Bayernwerk einen digitalen Zwilling seines Hochspannungsnetzes. Seit Anfang Juli fliegt ein mit Spezialkameras ausgestatteter Hubschrauber dicht an den Bayernwerk-Hochspannungsleitungen entlang, um sie zu vermessen und zu digitalisieren. Mit den diesjährigen Überflügen will das Bayernwerk so in Summe bereits 90 Prozent seines gesamten Hochspannungsnetzes digitalisieren.
Der digitale Netz-Zwilling
Neben der routinemäßigen Sichtkontrolle der Leitungen durch Techniker:innen an Bord des Helikopters, erfolgt parallel die grundlegende Datenerfassung für die Erstellung des digitalen Leitungs-Zwillings. Das hierzu am Helikopter installierte sensorische Gesamtsystem mit Namen SIEAERO besteht aus Laserscans, Fotokameras, Thermalkameras und Koronakameras. „Wir schaffen mit SIEAERO die Basis zur Digitalisierung der Netze und kombinieren dabei eine Vielzahl an Informationen mit dem Ziel, einen digitalen Zwilling unseres Netzes zu erzeugen“, erklärt Thomas Dippold, zuständiger Projektleiter bei der Bayernwerk Netz.
Exaktere Auswertung in 3D
Dank des digitalen Zwillings sollen die Leitungsinspektionen künftig schneller und genauer werden. „Mit der anschließenden Auswertung am Computer lassen sich ohne zusätzlichen Aufwand Details an jedem beliebigen Betriebsmittel darstellen oder auch der Abstand von Bäumen und Pflanzen von den Leitungen für das Trassenmanagement beurteilen“, berichtet Thomas Dippold.
So wird beispielsweise in der 3D-Ansicht des digitalen Zwillings sichtbar, ob Mastverstrebungen oder Fundamente beschädigt wurden, Isolatoren verschmutzt sind oder Leiterseile ausgebessert werden müssen. Zukünftig sei vorstellbar, dass die Ergebnisse der digitalen Auswertung einer künstlichen Intelligenz vorgelegt werden, die dann Hinweise auf Abweichungen von vorherigen Inspektionen oder Minderabstände beim Bewuchs der Trassen geben kann. (cp)