10.07.2024 – Die Stadtwerke Nettetal beginnen damit, viele ihrer Trafostationen mit der Messtechnik-Lösung Grid 2 von SMIGHT auszustatten. Nachdem drei Teststationen in einem Pilotprojekt mit der Plug-and-Play-Nachrüstlösung zur Messung von Niederspannungsabgängen erfolgreich betrieben wurden, sollen in diesem Jahr 20 weitere Stationen mit dem Grid 2-System ausgerüstet werden. Bis 2026 sollen sogar 60 modernisierte Ortsnetzstationen der Stadtwerke Nettetal abgangsscharfe Messwerte übermitteln. So will der Netzbetreiber sein Niederspannungsnetz für die Herausforderungen der Zukunft ertüchtigen.
Zu diesem Zweck möchten die Stadtwerke Nettetal zunächst für die erforderliche Transparenz in ihrem Niederspannungsnetz sorgen: Mit echten Daten sollen die Netzprozesse klarer und planbarer werden. Die bisher in den Ortsnetzstationen zu Messzwecken verbauten konventionellen Schleppzeiger sind für diese Aufgabe zu ungenau, da sie nur den höchstgemessenen Gesamtverbrauch einer Station anzeigen. Zudem werden Schleppzeiger oftmals nur in großen Zeitabständen von den Netzbetreibern manuell abgelesen.
Blackbox Ortsnetzprozesse in Echtzeit
Wenn es um die Frage geht, was sich genau in den Ortsnetzen abspielt, standen viele Stadtwerke bisher vor einer Blackbox – Insbesondere die Erneuerbaren erschweren einen klareren Blick auf die genauen Prozesse in den Ortsnetzen. Wie viele ländliche Netzbetreiber sehen sich auch die Stadtwerke Nettetal mit einem rasanten Anstieg von Photovoltaik-Anlagen konfrontiert. So hat sich die Zahl der ins Nettetaler Netz einspeisenden PV-Anlagen seit dem Jahr 2022 mehr als verdoppelt – auf zuletzt rund 2.700 angeschlossene Solarenergie-System. Die punktuellen Einspeisungen von Strom über PV-Systeme sowie die Lastanstiege durch Wallboxen und Schnellladestationen führen zu zusätzlichen Dynamiken im Netzbetrieb.
Diese Prozesse müssen beobachtet werden, um frühzeitig auf ungewollte Netzereignisse reagieren zu können. An dieser Stelle setzt die Plug-and-Play-Nachrüstlösung SMIGHT Grid 2 an, die echte Messwerte zu den Prozessen im Ortsnetz übermittelt. Die Gesamtlösung von SMIGHT besteht aus moderner Messtechnik sowie dem sogenannten Cockpit zur Visualisierung und Analyse der Datenströme. Peter Klocke, Bereichsleiter Netze bei der Stadtwerke Nettetal GmbH, freut sich über die neuen Möglichkeiten des Netzmonitorings anhand valider Daten: „Unsere Netze haben aktuell noch ausreichend Reserven, sogar mehr als gedacht, aber den Zeitpunkt, wann es kippt, können wir jetzt anhand von Fakten und nicht mehr nur anhand von Schätzungen erkennen.“
Echtzeitdaten schärfen die Netzplanung
Die mithilfe von Grid 2 erhobenen Daten helfen zudem bei einer fundierten Netz- und Investitionsplanung. Bisher wurden die erwarteten Netzwerte von den Stadtwerken Nettetal lediglich addiert, um die Belastung im Netz herauszufinden – ohne genau zu wissen, wie stark die einzelnen Abgänge zu bestimmten Zeitpunkten und Ereignissen tatsächlich belastet sind. „Uns war bewusst, dass wir ohne Daten auf Dauer nicht richtig planen können. Mit SMIGHT Grid2 können wir identifizieren, was unser Netz benötigt und vor allem wann.“, führt Peter Klocke aus.
Durch den präventiven Einsatz von SMIGHT Grid2 werden die Stadtwerke Nettetal in der Lage versetzt, zielgenauere Maßnahmen zu ergreifen, um ihr Netz zu optimieren und weiterzuentwickeln – etwa durch Umschaltungen, Festlegung der Stationsgröße sowie Um- oder Neubaumaßnahmen.
Langfristig erhoffen sich die Stadtwerke Nettetal, durch die Menge an Daten zusätzliche Erkenntnisse in Form von Mustern oder Trends generieren zu können. Peter Klocke fasst die Perspektive so zusammen: „Wir rechnen damit, dass wir aus den SMIGHT-Daten Schlüsse ziehen können, auf Fragestellungen, die wir aktuell noch gar nicht auf dem Schirm haben. Und die technologischen Weiterentwicklungen zeigen uns, dass wir mit SMIGHT in die richtige Richtung gehen – präventiv, bevor es zu spät ist.“ (cp)