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Im Untergrund – neue Tunnel für Berlins Stromversorgung  

12.05.2025 – 50Hertz stellt Pläne für den Bau von drei Höchstspannungsleitungen unter Berlin vor. Durch die Aus- und Neubaumaßnahmen sollen die Transportkapazitäten für den steigenden Strombedarf der Hauptstadt erhöht werden. 

Vogelperspektive Zwischenschacht Kabeldiagonale (Bild: 50Hertz Transmission GmbH, Jan Pauls)

Berlin ist in Zukunft noch stärker als heute auf elektrische Energie angewiesen, die außerhalb der Stadtgrenzen – vorwiegend durch Erneuerbare Energien – erzeugt wird. Nach den Prognosen wird sich der Stromverbrauch in Berlin in den kommenden zehn Jahren nahezu verdoppeln. Gründe sind unter anderem die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung, die zunehmende Elektromobilität und die Digitalisierung beispielsweise durch Ansiedlung von Rechenzentren. Das aktuelle Bundesbedarfsplangesetz sieht daher mehr leistungsstarke Stromleitungen zur Versorgung der Hauptstadt vor. Es umfasst vier Aus- bzw. Neubauprojekte mit einer Gesamtlänge von etwa 75 Kilometern in Berlin und im angrenzenden Brandenburg.  

 Um die Versorgungssicherheit in den kommenden Jahren und Jahrzehnten zu gewährleisten, muss die Transportkapazität des von 50Hertz betriebenen Übertragungsnetzes erhöht werden. Daher plant das Unternehmen drei neue unterirdische Stromautobahnen, die vorwiegend in Tunneln tief unter der Stadt verlaufen sollen. Drei der geplanten Leitungen hat 50Hertz heute vorgestellt. Zwei sollen die jetzige Strom-Hauptschlagader, die Kabeldiagonale Berlin zwischen den Umspannwerken Teufelsbruch im Westen und Marzahn im Osten der Stadt, ergänzen. Der Abschnitt zwischen Teufelsbruch und Reuter wird als Ersatzneubau leistungsfähiger gemacht. Entsprechend fand die Vorstellung der Projekte unter Tage am Umspannwerk Friedrichshain statt. 

Stefan Kapferer, Vorsitzender der Geschäftsführung von 50Hertz verwies dabei auf die Notwendigkeit, aber auch die Anforderungen für eine erfolgreiche Durchführung des Projekts: „Mit den drei neuen, unterirdisch verlaufenden Leitungen stärken wir die Infrastruktur, ohne den urbanen Raum übermäßig zu beeinträchtigen. So sichern wir die Energiezukunft unserer Hauptstadt. Klar ist aber auch: Bauen im hochverdichteten Innenstadtbereich ist eine technische Herausforderung und erfordert einen breit angelegten Dialog mit allen relevanten Interessengruppen. Deshalb appellieren wir an die Politik, diese wichtigen Energiewendeprojekte aktiv zu unterstützen. Nur durch gemeinsames Handeln kann Berlin auch in Zukunft zuverlässig und sicher mit Strom versorgt werden und die Stadt ihre gesetzlich verankerten Klimaschutzziele erreichen.“ 

Die neuen Projekte
Kabeldiagonale Berlin – neues Teilstück zwischen Reuter und Teufelsbruch 
Die im Bau befindliche neue Berliner Kabeldiagonale zwischen der Rudolf-Wissell-Brücke und dem Umspannwerk (UW) Mitte wird um ein rund sechs Kilometer langes Teilstück erweitert. Dieses verläuft zwischen den Umspannwerken Reuter und Teufelsbruch. In bis zu 40 Metern Tiefe gilt es, einen Kabeltunnel mit circa vier Meter Innendurchmesser zu planen und zu errichten. Dafür entstehen an drei oberirdischen Baustellen in Spandau Schachtstandorte, die restlichen Bauarbeiten erfolgen unterirdisch. Dieses Teilstück ersetzt nach dem Bau des Tunnels eine bestehende Ölkabeltrasse und erhöht die Stromtragfähigkeit zwischen Teufelsbruch und Reuter um etwa 40 Prozent. 

Kabelvertikale Berlin Süd
Die 380-kV-Kabelvertikale Berlin Süd ist als Tunnel mit einer Länge von circa 14 Kilometer geplant. Der Anfangsschacht wird sich in Brandenburg nahe der Stadtgrenze Berlins in Großbeeren befinden. An dieser Stelle wird die Freileitung der Netzverstärkung Teltow-Fläming im Anfangsschacht mit der Kabelvertikale Berlin Süd verbunden. Von dort führt die Leitung in Tunnelbauweise in Richtung Norden zu einem neu zu planenden Umspannwerk am Heizkraftwerk Lichterfelde. Über voraussichtlich zwei weitere Zwischenschächte wird die Leitung bis zum Umspannwerk Mitte südlich des Potsdamer Platzes geführt. 

Kabelvertikale Berlin Nord
Geplant ist der Bau einer rund 20 Kilometer langen Höchstspannungsleitung. Davon sollen rund 17 Kilometer in Tunnelbauweise und voraussichtlich drei Kilometer als Freileitung oder als erdverlegte Kabeltrasse umgesetzt werden. Die Leitung beginnt am UW Reuter, verbindet ein neues, noch zu bauendes Umspannwerk im Suchraum Tegel, verläuft in möglichst gerader Linie und endet am UW in Malchow. In Reinickendorf und Pankow werden jeweils zwei Zwischenschächte geplant.  

Die Bauarbeiten für die drei neuen Vorhaben beginnen gestaffelt ab voraussichtlich 2030. Die sukzessive Inbetriebnahme der Leitungen ist ab 2036 bis Ende der 30er Jahre vorgesehen. (pq) 

www.50hertz.com