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Mehr gemeinsam

15.10.2024 – Wo wachsende Aufgaben mit knappen Ressourcen zu bewältigen sind, können kooperative Arbeitsweisen und gemeinsam nutzbare digitale Tools erhebliche Vorteile schaffen. Dabei will envelio die Verteilnetzbetreiber unterstützen.

Die stetig steigende Zahl von PV-Anlagen, Wallboxen, Wärmepumpen und nicht zuletzt die neuen Regelungen im Umfeld von §14a EnWG haben bei den Verteilnetzbetreibern die Niederspannungsnetze in den Fokus gerückt. Die Verteilnetzbetreiber stehen damit unter erheblichem Druck: Die steigende Anzahl von Anschlussanfragen muss nicht nur bearbeitet, sondern auch in ihren Auswirkungen auf die Netze bewertet und beantwortet werden – durch verstärktes Monitoring, systematische Ausbaumaßnahmen und nötigenfalls auch netzorientiertes Steuern. Viele Unternehmen gelangen da an ihre Grenzen. „Unsere Kunden sind aktuell schon mit der Hoch- und Mittelspannung sehr gut beschäftigt – und da kommt ja noch mehr. Für die neuen Aufgaben in der Niederspannung gibt es da eigentlich kaum noch Ressourcen“, weiß Philipp Erlinghagen, Mitgründer von envelio. Angesichts des enormen Umfangs der Infrastruktur sei schon allein eine kontinuierliche Überwachung der Niederspannungsnetze „mit Bordmitteln“ in den allermeisten Verteilnetzen unmöglich. „Der größte deutsche Kunde von envelio, die Westnetz GmbH, ist für rund 60.000 NS-Netze verantwortlich“, erläutert der VP Product.

Verstärkung oder Steuerung?

Vor diesem Hintergrund zielt die aktuelle Strategie vieler Netzbetreiber darauf ab, Steuerungsbedarf nach §14a gar nicht erst entstehen zu lassen: Netze, in denen bereits Probleme auftreten oder in absehbarer Zeit zu erwarten sind, sollen aus diesem Grund gezielt ausgebaut oder verstärkt werden. Ob das funktioniert, hängt von zwei kritischen Parametern ab: Dem Tempo der Elektrifizierung von Wärme und Mobilität und der planmäßigen Durchführbarkeit der Ausbauarbeiten. Philipp Erlinghagen dazu: „Das wird sicher in vielen Fällen funktionieren, in manchen aber auch nicht. Man denke zum Beispiel an innerstädtische Netze, wenn dort Bestandsimmobilien oder Neubauten verstärkt mit Ladepunkten und Wärmepumpen ausgestattet werden.“ Eine verlässliche Zustandsüberwachung und Steuerfähigkeit bleibe damit auch für die Niederspannung unverzichtbar – und diese muss automatisiert erfolgen.

PlanOps: Zielbild für die Zusammenarbeit von Netzplanung und -betrieb. (Grafik: envelio GmbH)

Auf dem Weg zum rechenbaren Netzmodell

„Die Grundlage dafür ist ein digitaler Zwilling des Netzes, in dem zunächst einmal alle Bestandsdaten zu einem rechenbaren Netzmodell zusammengeführt werden“, erläutert Erlinghagen. Dieser ist zunächst statisch und eigne sich daher primär für Planungsaufgaben, wie die Prüfung von Abschlussanfragen oder die Zielnetzplanung. Durch die intelligente Integration von Live-Informationen aus den Stationen und den intelligenten Messsystemen in den Haushalten könne das virtuelle Abbild jedoch zu einem Live-Netzmodell ausgebaut werden, das dann auch den Netzbetrieb unterstützt. „Das setzen wir gerade in unserer Intelligent Grid Platform um“, so Erlinghagen. Auf dieser Basis kann die Lösung dann minütliche Netzzustandsschätzungen in der Niederspannung erstellen und bei Engpässen den gesamten Prozess der netzorientierten Steuerung nach §14a über die CLS-Schnittstelle des Smart Meter Gateways automatisiert durchführen.

Gleichzeitig ist Philipp Erlinghagen überzeugt: Auch die beste digitale Lösung kann ihre Wirkung nur dann voll entfalten, wenn Organisation und die Prozesse im Unternehmen darauf abgestimmt sind.

Planung und Betrieb verzahnen

„Die Netzplanung und der Netzbetrieb in den unteren Spannungsebenen haben strukturell ganz unterschiedliche Aufgaben und Anforderungen – und oft wenig Kontakt“, berichtet Erlinghagen. „In beiden Bereichen wird wertvolles Wissen über die Netze gesammelt, das angesichts der kommenden Herausforderungen dringend geteilt werden sollte.“ So kennen die Planungsteams dank ihrer Berechnungen Netze, die kritisch sind, oder wissen, wo welche Anschlussgenehmigungen angefragt wurden – interessante Informationen für den Netzbetrieb, der in diesem Segmenten beispielsweise gezielt das digitale Monitoring verstärken könnte. Umgekehrt könnten die Spezialist:innen im Netzbetrieb der Planungsabteilung mitteilen, wo neue Verbraucher oder Einspeiser angeschlossen wurden oder in welchen Netzbereichen Messungen auf Probleme hinweisen, damit dort ganz gezielt Simulationen oder sogar Ausbauplanungen durchgeführt werden könnten. Das würde helfen, Ressourcen effizienter einzusetzen und das Netz für alle Beteiligten transparenter zu machen.

Für diesen Ansatz steht envelio mit seiner PlanOps Methode. Das Kürzel steht für Planning und Operations – Planung und Betrieb – die künftig enger zusammengeführt werden müssen. „Wir können auf unserer Plattform gewährleisten, dass vorhandene Daten schnell und zuverlässig zu einem digitalen Abbild des Netzes verbunden werden“, fasst Erlinghagen zusammen. Nun seien die Netzbetreiber gefragt, ihre Organisation und Prozesse zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Denn nur, wenn Planung und Betrieb das Verteilnetz gemeinsam im Blick haben, kann sicherhergestellt werden, dass alle relevanten Informationen zeitnah im System vorliegen, geprüft sind und im Idealfall abteilungsübergreifend genutzt werden. (pq)

www.envelio.de