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Netzkapazitäten zwischen Übertragungs- und Verteilnetz erweitern

10.10.2022 – Der Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) Tennet und der Verteilnetzbetreiber (VNB) Avacon haben gemeinsam eine neue Software entwickelt, mit der ihre Netzleitstellen in Lehrte bzw. Salzgitter automatisiert miteinander kommunizieren sollen. Diese sogenannte „Automatische Entlastungskontrolle“ (AEK) ist eine Smart Grid-Technologie, mit der Transformatoren in Umspannwerken den beiden Netzbetreibern zufolge automatisiert und vorausschauend gesteuert und somit höher ausgelastet werden können.

Schaltanlage Avacon

Mithilfe einer neuen Software wollen Tennet und Avacon die Integration der Erneuerbaren Energien in das System erleichtern. Foto: Avacon AG

Tennet und Avacon würden damit auch die Erweiterung der vorhandenen Netzkapazitäten ermöglichen, denn die Software erschließe Reserven im Stromnetz, die bislang für Fälle von Störungen vorgehalten wurden und daher ungenutzt blieben. Zunächst testeten die beiden Netzbetreiber Mitte Juni die Technologie an Transformatoren im Umspannwerk Lehrte. Laut den beiden Unternehmen zeigen die bisherigen Ergebnisse, dass diese Software die betrieblichen Anforderungen erfüllt. Daher könne die Technologie jetzt in einen Regelbetrieb überführt werden. Besonders erfreulich an den Testergebnissen ist, dass die Transformatoren bei hoher Windeinspeisung im Raum Lehrte über ihre sonst geltenden Grenzen hinaus ausgelastet wurden und dadurch mehr Windenergie aus dem Verteilnetz aufgenommen wurde.

Parallel wollen Tennet und Avacon an der Weiterentwicklung der Technologie arbeiten, um die Grundlage dafür zu schaffen, AEK in Zukunft auch an weiteren Umspannwerks-Standorten im Stromnetz einsetzen zu können und somit den Leistungstransport zwischen Verteil- und Übertragungsnetz zu erhöhen.

Hintergrund zum AEK-Projekt

Sicherheitsreserven bei den Übertragungskapazitäten sorgen bislang dafür, die Netze vor einer Überlastung im Störungsfall zu schützen. Dafür wird häufig die Einspeisung erneuerbarer Energien vorsorglich gedrosselt, wenn es nicht möglich ist konventionelle Einspeisung zu reduzieren. Diese Reserven wollen Tennet und Avacon für den Regelbetrieb nutzbar machen, um die Einspeisung von Erneuerbaren Energien zu erhöhen. Dazu ermittelt die neue Software in den Leitsystemen der beiden Netzbetreiber die Maßnahmen, die dafür nötig werden könnten, und aktiviert diese im Bedarfsfall vollständig automatisiert. Somit kann zum Beispiel die Häufigkeit der Abregelung von Windparks reduziert werden.

Die hierfür relevanten Informationen werden dabei zwischen den Netzbetreibern ausgetauscht. Im Störungsfall kann daher automatisiert und schnell gehandelt werden, bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit. Die Software ermögliche durch die höhere Auslastung der Transformatoren eine Mehraufnahme von regenerativ erzeugtem Strom und verhindere gleichzeitig Schäden an den Betriebsmitteln. (ds)

www.tennet.eu
www.avacon.de