25.05.2022 – Stromnetz Hamburg vermeldet, dass die 110-kV-Schaltanlage am Netzknotenpunkt nach fünfjähriger Bauzeit erneuert und umstrukturiert wurde. Von drei Kopplungspunkten zum vorgelagerten Übertragungsnetz, sei die südliche Anbindung die größte und wichtigste ihrer Art. Sie ist dem Netzbetreiber zufolge einer der Ausgangspunkte für die Stromverteilung von mehr als ein Drittel der Hamburger Kunden im Industrie-, Gewerbe- und Haushaltsbereich. Industriewachstum, Hafenentwicklung, Elektromobilität und eine stetig steigende Zahl an dezentralen Einspeisern seien einige Gründe für die Erneuerung dieser Anlage gewesen. Der sichere Netzbetrieb ist für die Zukunft unerlässlich und zeigt gleichzeitig die große Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt auf.
Alte Schaltanlage kommt an ihre Grenzen
Die Modernisierung war auch notwendig, da die aus dem Jahre 1969 stammende Schaltanlage in der Waltershofer Straße ihre maximal mögliche Nutzungsdauer erreicht hatte. Sie wurde kürzlich, wie Stromnetz Hamburg verkündet, nach neun Jahren Planung, Ausschreibung und Ausführung erfolgreich abgeschlossen. Nach Baugenehmigungs- und Planfeststellungsverfahren übernahm im Jahr 2017 die SPIE SAG GmbH als Generalunternehmer die Arbeiten an der Schaltanlage mit 23 Schaltfeldern in drei Bauabschnitten.
Um die sichere Stromversorgung auch während des Umbaus zu gewährleisten, wurde der Neubau auf gleicher Fläche und im laufenden Betrieb mittels Provisorien durchgeführt. Schrittweise wurde die Anlage in Teilabschnitten spannungsfrei gehalten und an die Bauausführung übergeben. Zusätzlich wurde der Bau eines zweiten Zentralrelaishauses notwendig, um die neuen sekundärtechnischen Anlagenteile aufnehmen und zusätzlich eine betriebliche Trennung zwischen dem Verteilungsnetz (110-kV) von Stromnetz Hamburg und Übertragungsnetz (380-kV) von 50 Hertz Transmission herbeiführen zu können.
Herausforderungen während der Bauphase
Neben diversen technischen Herausforderungen mussten auch vereinbarte Fixtermine mit Kunden- und Transformatorenabschaltungen strikt einzuhalten waren. Nach Angaben der Projektpartner war das vorgegebene Zeitfenster häufig nicht länger als drei Tage, in denen die Kundenleitung umgeschwenkt werden musste, damit die Produktion danach weiterhin laufen konnte. Damit sei die Möglichkeit einer zeitlichen Projektverschiebung keine Option gewesen. Gleiches galt für das Umschwenken von Freileitungen über fremde Flächen. Eine Nichteinhaltung hätte eine Verzögerung des Projektes von bis zu einem ganzen Jahr bedeuten können.
Die abgerissene Stromleitung, die durch einen Schiffsunfall an der Rethe-Hubbrücke Anfang 2020 verursacht wurde, hatte laut den Projektpartnern eine komplette Ablaufänderung und den Aufbau von zusätzlichen Provisorien auf dem Gelände zur Folge. (ds)