17.10.2022 – NRW-Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur hat sich in der Amprion Netzleitwarte über die Situation im Stromnetz und die Vorbereitungen des Übertragungsnetzbetreibers für den kommenden Winter informiert. Bei dem Treffen mit Amprion-CEO Dr. Hans-Jürgen Brick ging es auch um den Kohleausstieg bis 2030 und ein klimaneutrales Energiesystem für Nordrhein-Westfalen.
Es war Mona Neubaurs erster Besuch in der Amprion Netzleitwarte in Brauweiler, die als deutsche Hauptschaltleitung (HSL) eine zentrale Aufgabe bei der Sicherung der Systemstabilität hat. Als so genannter „Synchronous Area Monitor“ verantwortet Amprion zudem die Stabilität der europäischen Netzfrequenz und verfügt nach eigenen Angaben über das größte Beobachtungsgebiet in Europa.
Energieversorgung: Vorbereitungen für den Winter
Die Übertragungsnetzbetreiber erwarten in diesem Winter eine angespannte Situation im deutschen und europäischen Stromnetz. Sie stehen mit der Politik im Austausch, um kurzfristig Maßnahmen für die Versorgungssicherheit und Netzstabilität umsetzen zu können. „Bei Amprion führen wir unsere Analysen täglich weiter, um kritische Situationen im Stromnetz möglichst frühzeitig erkennen und Gegenmaßnahmen ergreifen zu können”, sagte Amprion-CEO Brick.
Laut Amprion und dem Ministerium zeige die aktuelle Situation, dass der Umbau des Energiesystems deutlich beschleunigt werden müsse. Dies sei nicht nur für die Versorgungsicherheit, sondern auch für die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland wichtig. Ein Drittel der deutschen Wirtschaftsleistung wird im Netzgebiet von Amprion erzeugt.
Integrierte Planung notwendig
Für das künftige klimaneutrale Energiesystem ist die Amprion HSL modular aufgebaut, so dass sich neue Technologien und Betriebsmittel schrittweise in das Stromnetz integrieren lassen. Von hier aus können sowohl Offshore-Windparks an das Netz angeschlossen als auch Sektoren wie Strom und Gas verbunden werden. Dies erzeugt Amprion zufolge Synergien für das Energiesystem der Zukunft und steuert die notwendige Flexibilität für die Erzeugungslandschaft.
Amprion hatte im Dezember 2021 einen Zehn-Punkte-Plan vorgelegt, wie ein vorgezogener Kohleausstieg gelingen kann. Die Analyse habe deutlich gemacht, dass neben einer Beschleunigung des Netzausbaus auch das aktuelle Markt- und Regulierungsdesign reformiert werden müsse. Zudem brauche es laut Ministerin Neubaur auch im Bereich Netzbetrieb schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren. (ds)