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Steuern von Flexibilitäten in Niederspannungsnetzen

Einbau LTE-450-Smart-Meter-Gateway

Einbau eines intelligenten Messsystems. Foto: Thüringer Mess- und Zählerwesen Service GmbH (TMZ)

10.08.2022 – Bei der Digitalisierung der Energienetze sollen intelligente Messsysteme (iMSys) nicht nur die Grundlage für das kontinuierliche Erfassen und Versenden von Messwerten an Marktteilnehmer bilden, sondern ebenso die technologische Basis für das sichere Steuern der Niederspannungsnetze ermöglichen. Konkret geht es um das Steuern von Flexibilitäten, zum Beispiel PV-Anlagen und Blockkraftwerke bis 100 kW Leistung und steuerbare Verbraucher wie etwa Wärmepumpen. Diese Steuerung wird mittels sogenannter Steuerboxen in Verbindung mit iMSys und etablierten Netzsteuerungssystemen ermöglicht.

FNN-Steuerbox an CLS-Managementsystem angebunden

In einem Modellprojekt hat die TMZ Thüringer Mess- und Zählerwesen Service GmbH (TMZ) gemeinsam mit der Konzernschwester TWS Thüringer Wärme Service GmbH (TWS) dieses Konzept erprobt. Hierzu wurde eine SwiSBox-DIE Steuerbox nach FNN der Firma Swistec per Protokoll IEC 61850 mittels eines intelligenten Messsystems an das CLS-Managementsystem der TMZ angebunden. Das CLS-Managementsystem wiederum ist per standardisierten Fernwirkprotokoll IEC 60870-5-104 an das Leitsystem der TWS – Scala 250 – angebunden. Somit konnte das stufenweise Schalten einer PV-Anlage von der Netzleitstelle simuliert werden.

Laut den Projektpartnern war der Labortest erfolgreich und bildet die Ausgangslage, um in den nächsten Schritten mehrere FNN-Steuerboxen in Gruppen zusammenzuschalten. Die Gruppen können anhand der Art der Flexibilität oder Zugehörigkeit zu Ortsnetzen kategorisiert werden. Hierzu werde es erforderlich sein, entsprechende Schnittstellen zu geografischen Informationssystemen oder anderen stammdatenführenden Systemen zu schaffen, um die Anlagen und deren korrekten IST-Schaltzustände in der Netztopologie zuordnen und abbilden zu können.

Grafik-Steuern-iMSys -CLS-Scala-Leitsystem-TMZ

Modelhafte Umsetzung des Steuerns über iMSys/CLS per Scala-Leitsystem. Grafik: TMZ Thüringer Mess- und Zählerwesen Service GmbH

Weitere Tarifanwendungsfälle

In den nächsten Monaten soll der Projektumfang dieses Modellprojektes um die Übertragung von Einspeisedaten gemäß TAF9 sowie Grid-Daten gemäß TAF10 aus den Netzanschlusspunkten in aggregierter Form erweitert. Da der regulatorische Rahmen im Umfeld des Schaltens und Steuerns noch nicht vollumfänglich durch den Gesetzgeber festgelegt wurde, insbesondere hinsichtlich der Ausgestaltung der Koordinierungsfunktion (KOF), werden den Projektpartnern zufolge bis zur produktiven Nutzung des Systems noch weitere Schnittstellen, so unter anderem zu Systemen der Marktkommunikation, notwendig werden.
Ziel dieser Umsetzung sei die Notwendigkeit, den Verantwortlichen der Netzführung ein System bereitzustellen, um Flexibilitäten in Niederspannungsnetzen sicher und effizient steuern zu können. Dies gewinne spätestens bei der Einführung des potentiellen Redispatch 3.0 an Bedeutung. (ds)

www.tmz-gmbh.de
www.tws-waerme.de