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Verknüpfte Höchstspannungs-Gleichstromverbindungen

16.07.2024 – Gemeinsam mit Partnern aus der Industrie entwickeln die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber erstmalig Multiterminal-Hubs, die zu einem wichtigen Baustein zur Realisierung des Klimaneutralitätsnetzes werden sollen. 

Die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber, 50Hertz, Amprion, TenneT und TransnetBW, starten eine Innovationspartnerschaft mit den Industrieunternehmen Siemens Energy, GE Vernova und Hitachi Energy. Mit der Partnerschaft sollen erstmals Multiterminal-Hubs mit Gleichstrom-Leistungsschaltern entwickelt werden, um die neuen Höchstspannungs-Gleichstromverbindungen miteinander zu verknüpfen. Das technische Konzept ist nach Angaben der Projektpartner europaweit einzigartig und kann einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Realisierung des Klimaneutralitätsnetzes der Zukunft darstellen.

Die Gleichstrom-Multiterminal-Hubs

Die Gleichstrom-Schaltanlagen mit Gleichstrom-Leistungsschaltern bilden das Herzstück der sogenannten Gleichstrom-Multiterminal-Hubs. Sie ermöglichen die effiziente Nutzung und Verteilung sehr großer Mengen Windstroms von der Nordseeküste, indem sie Gleichstromleitungen miteinander verknüpfen. So kann die elektrische Energie flexibel dorthin gebracht werden, wo sie gebraucht wird.  

Mit dem Projekt entstehen erstmals Höchstspannungs-Gleichstrom-Leitungsnetze, die eine bessere Auslastung der Gleichstromleitungen bewirken. Dank der neuartigen Verknüpfung von Höchstspannung-Stromleitungen wird der Flächenbedarf und der Neubau von Anlagen reduziert, wodurch Eingriffe in die Umwelt minimiert und die Energiekosten stabilisiert werden. Ziel des Projektes ist es, die technische Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit der Multiterminal-Technologie aufzuzeigen.  

Die ersten Multiterminal-Hubs, die in Norddeutschland entstehen, bestehen neben der DC-Schaltanlage, in der die Gleichstromleitungen miteinander verknüpft werden, aus einem Konverter und einem Umspannwerk, um die Region mit grüner Energie zu versorgen. (Bild: TenneT TSO GmbH)

Die ersten Multiterminal-Hubs, die in Norddeutschland entstehen, bestehen neben der DC-Schaltanlage, in der die Gleichstromleitungen miteinander verknüpft werden, aus einem Konverter und einem Umspannwerk, um die Region mit grüner Energie zu versorgen. (Bild: TenneT TSO GmbH)

Weniger Punkt-zu-Punkt-Verbindungen im Gleichstromnetz 

Mit der Umsetzung des Projekts wollen die Beteiligten ein Höchstpannungs-Gleichstromnetz schaffen, in dem die großen Gleichstromleitungen zukünftig verstärkt miteinander vernetzt sind. Stefan Kapferer, Geschäftsführer von 50Hertz, fast die Pläne so zusammen: „Im Rahmen der nun geschlossenen Innovationspartnerschaft haben sich die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber mit den führenden Technologieunternehmen aus dem Bereich zusammengeschlossen, um einen gemeinsamen, europäischen Standard für intelligente Stromdrehkreuze zu entwickeln. Dieser soll es uns künftig ermöglichen, miteinander zu verbinden und statt geradliniger Punkt-zu-Punkt-Verbindung ein Gleichstromnetz zu knüpfen. Damit stärken wir die Resilienz des gesamten europäischen Netzes und erhöhen Versorgungssicherheit, Flexibilität und Stabilität.“  

Die DC-Schaltanlage ist das Herzstück des Multiterminal-Hubs. Hier werden die Gleichstromleitungen direkt miteinander verknüpft, um Energie flexibel und nach Bedarf zu lenken. (Bild: TenneT TSO GmbH)

Die DC-Schaltanlage ist das Herzstück des Multiterminal-Hubs. Hier werden die Gleichstromleitungen direkt miteinander verknüpft, um Energie flexibel und nach Bedarf zu lenken. (Bild: TenneT TSO GmbH)

Tim Meyerjürgens, COO von TenneT, fügt hinzu: „Mit dieser Partnerschaft bündeln wir unsere Kräfte und gestalten gemeinsam die Infrastruktur der Zukunft. Allein in der deutschen Nordsee sind 70 Gigawatt Offshore-Windenergie geplant, die nicht nur effizient an Land gebracht, sondern auch möglichst flächen- und kostensparend im ganzen Land verteilt werden müssen. Gleichzeitig steigen durch die weitere Integration Erneuerbarer Energien die Anforderungen an die Netzstabilität und Versorgungssicherheit. Wir setzen daher auf neue innovative Technologien und realisieren erstmals ein großflächig vermaschtes Gleichstromnetz. Gemeinsam ebnen wir so den Weg für das Klimaneutralitätsnetz.“  

Vorteile eines vermaschten Gleichstromnetzes 

Mit der stärkeren Vermaschung des Höchstspannungs-Leitungsnetzes soll auch der Flächenbedarf für Anlagen gesenkt werden, wie Dr. Werner Götz, Vorsitzender der Geschäftsführung von TransnetBW, erklärt: „Dank der innovativen Vermaschung der Stromleitungen werden wir zukünftig den Flächenbedarf und Neubau von Anlagen minimieren und die Kosten für die Verbraucherinnen und Verbraucher stabil halten – und damit die Akzeptanz der Energiewende fördern. Ohne eine breite Akzeptanz in der Gesellschaft ist die Generationenaufgabe der Energiewende nicht zu schultern.“  

Dr. Hendrik Neumann, CTO von Amprion, hebt indes noch einmal die Wichtigkeit des Gesamtprojektes hervor: „Innovationen sind entscheidend für die Erreichung der ambitionierten Klimaziele. Daher treiben wir als Übertragungsnetzbetreiber aktiv technologische Fortschritte voran. Die gemeinsame Innovationspartnerschaft ist dabei ein wichtiger Baustein für eine nachhaltige, bezahlbare und sichere Energiezukunft in Deutschland und Europa.“ (cp)

www.tennet.eu 

www.amprion.net 

www.50hertz.com 

www.transnetbw.de 

Beitragsbild: yelantsevv / stock.adobe