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Ein Geschäftsfeld unter Druck:
WAS STADTWERKE MIT GLASFASERAMBITIONEN JETZT TUN MÜSSEN

Angesichts des sich verschärfenden Wettbewerbs im Glasfasermarkt stehen alle Stadtwerke vor zukunftsweisenden Entscheidungen. Diejenigen, die noch kein eigenes Glasfasergeschäft aufgebaut haben, müssen heute klären, ob sie noch rechtzeitig in den Markt eintreten und die Möglichkeit zur Diversifikation ihres Portfolios nutzen können. Ebenso herausfordernd ist die Lage für Stadtwerke, die bereits ein eigenes Geschäftsfeld aufgebaut und erste Investitionen getätigt haben. Sie müssen sich in einem komplexen Marktumfeld für ein Fortführungsmodell entscheiden, welches ihre Investitionen vor Entwertung durch Wettbewerb und Überbau sichert oder den Exit wählen, bevor der Wertverlust eintritt. Für beide Fälle wird das Zeitfenster zu handeln immer enger.

Der Wettbewerb im Glasfaserausbau wird intensiver, der Druck der Investoren größer und der adressierbare Markt kleiner. Nur wer ein großes, geschlossenes Netz sowie eine hohe Anschlussquote vorweisen kann, wird sich angesichts drohenden Überbaus langfristig behaupten können. Für Stadtwerke, die jetzt noch in den Markt einsteigen wollen, ist der Entscheidungsprozess geradlinig und aufeinander aufbauend: Auf Basis einer Grobplanung und Potentialanalyse muss der Business Case modelliert, eine Entscheidung zum grundlegenden Geschäftsfeld getroffen, Partner und Finanzierung bestimmt und schließlich gebaut werden.

Der Zeitaufwand dieses Prozesses ist auch bei optimalem Verlauf erheblich und unter einem Jahr kaum zu schaffen. Ob der adressierbare Markt dann noch besteht und der Business Case hält, ist zweifelhaft. Umso größer ist das Risiko, als dass der Ausbau durch ein Stadtwerk allein häufig mehrere Jahre in Anspruch nimmt. Daher werden zunehmend nur noch Kooperationsmodelle mit einem etablierten, markenstarken Netzbetreiber für den Vertrieb und bei Bedarf einem Investor als Kapitalpartner für die Späteinsteiger realisierbar sein. Die Varianten reichen von einer klassischen Teilung zwischen Infrastruktur und Betrieb über gemeinsame Netzgesellschaften bis zur eigenen Markenbildung. Bis zum Baubeginn ist dabei jederzeit ein Exit aus dem noch aufzubauenden Geschäftsfeld möglich.

Handlungsbedarf auch bei bestehenden Netzen

Die Situation verschärft sich für Stadtwerke mit bestehendem Glasfasergeschäft. Dies erscheint erstaunlich, da solche Stadtwerke doch bereits eingespielte Prozesse, eine bekannte Marke und/oder kompetente Partner aufweisen und dadurch schnell auf den Wettbewerb reagieren könnten. Viele Stadtwerke haben jedoch langfristige Ausbauzeiträume vorgesehen, Konkurrenz zur Glasfaser außer Acht gelassen und bis heute nur 10-30% ihres Versorgungsgebiets erschlossen. Dabei bleiben die Vermarktungserfolge oftmals aus. Gleichzeitig steigen die Kosten in Bau und Finanzierung. Auch hier kann die Kooperation mit einem Partner helfen; zum einen kann mit dessen Markenstärke die Nutzungsrate auf dem Netz – aus unserer Erfahrung um 10-20 Prozent – erhöht werden, zum anderen verliert das Stadtwerk im Idealfall einen relevanten Konkurrenten durch die Kooperation. Mit dem Bestandsnetz liegt zwar ein wertvolles Asset vor, dieses droht aber ohne Partner und weitere Skalierung schnell an Wert zu verlieren. Aus dem bestehenden Geschäft heraus einen Netzbetreiber und/oder Investor für ein Joint Venture zu gewinnen, kann dabei ungleich schwieriger sein als zum Markteintritt, da das Stadtwerk durch bereits getroffene Entscheidungen eingeschränkt wird.

Im Ergebnis ist das gesamte Geschäftsmodell in der aktuellen Lage von jedem Stadtwerk mit TK-Sparte grundlegend zu prüfen und zeitnah auf Handlungsoptionen zu analysieren.

 

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