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Bayernwerk AG stellt Zukunftspläne vor

10.05.2023 – Bei ihrer Jahrespressekonferenz hat die Bayernwerk AG (Bayernwerk) ihren Fahrplan für den Weg in die Energiezukunft beschrieben. Auf die politisch definierten Ausbauziele für Erneuerbarer Energien reagiert das Energieunternehmen Bayernwerk mit umfangreichen Transformationsplänen..

Albert Zettl, Dr. Daniela Groher und Dr. Egon Leo Westphal mit dem Modell eines mobilen Container-Umspannwerks. Das mobile Container-Umspannwerk ist eine Eigenentwicklung zur Beschleunigung des Netzausbaus. ( Foto: Uwe Moosburger, altro Foto/ Bayernwerk AG)

„Die Energiewende geht in eine entscheidende Phase“, betont der Vorstandsvorsitzende der Bayernwerk AG, Dr. Egon Leo Westphal. „Das bundespolitische Ziel, bis 2030 mindestens 80 Prozent des deutschen Bruttostromverbrauchs aus Erneuerbaren zu beziehen, ist ein Fixpunkt für gesellschaftliche, wirtschaftliche und industrielle Entwicklung.“ Der Weg dorthin führe aber ausschließlich über die Energienetze. Nach eigenen Bayernwerk-Studien ist demnach in Bayern bis zum Jahr 2030 ein Anstieg der Erzeugung bei PV-Freiflächenanlagen von heute von fünf auf 30 Gigawatt, bei PV-Aufdachanlagen von heute 13 auf 21 Gigawatt und bei Windanlagen von heute drei auf acht Gigawatt erforderlich. Zudem wächst der Strombedarf. Laut Studie steigt die Anzahl an E-Fahrzeugen von heute 200.000 auf 2.000.000, die Anzahl an Wärmepumpen von 300.000 auf 1.000.000. Zudem verändert sich der Strombedarf der Industrie.

Um die zusätzlichen Kapazitäten in den Energienetzen bereitzustellen, müsse das Bayernwerk mit Blick auf 2030 tausend Kilometer Hochspannungsleitungen, 36.000 Kilometer Mittel- und Niederspannungskabel sowie 300 neue Umspannwerke bauen. Dr. Egon Leo Westphal: „Um die Aufgaben zu stemmen, müssen wir das Bayernwerk in den kommenden 15 Jahren verdoppeln. Es geht nicht mehr nur darum, Wachstumschancen zu suchen, sondern Wachstum in allen Facetten zu planen und zu organisieren.“

Netzausbau mit Rekordbudgets

Bayernwerk-Finanzvorständin Dr. Daniela Groher verweist darauf, dass im Bayernwerk schon deutlich vor dem Osterpaket die Weichen auf Energiezukunft gestellt wurden. Im vergangenen Jahr lag das Netzbudget bei rund 680 Millionen Euro, in diesem Jahr beträgt es knapp 790 Millionen Euro. Im kommenden Jahr plant das Energieunternehmen mit rund 815 Millionen Euro und 2025 mit 850 Millionen Euro. Der mit dem Osterpaket erforderliche Mehraufwand ist laut Groher in diesen Planungen noch nicht berücksichtigt.

Im Gebiet der Bayernwerk Netz GmbH, der Netztochter der Bayernwerk AG, wurden rund 35.000 PV-Anlagen, 16 Windkraftanlagen und 23.000 Speicher neu ans Netz genommen. Insgesamt hat das Unternehmen 395.000 dezentrale Einspeiseanlagen an das Energienetz angeschlossen, davon 385.000 Photovoltaik-Anlagen. „Wir gehen rasenden Schrittes auf die 400.000ste PV-Anlage im Bayernwerk-Netz zu. Allein an unser Energienetz ist mehr PV angeschlossen als in ganz Baden-Württemberg oder in Nordrhein-Westfalen“, betont Westphal. Mit dem neuen Tochterunternehmen „Bayernwerk Asset- und Projektservice“ hat die Bayernwerk-Gruppe zum Jahreswechsel Knowhow in der Wartung und Instandhaltung großer Wasserkraftwerksanlagen in die Unternehmensgruppe geholt.

Bayernwerk-Plan für beschleunigte Energiewende

Die Energiezukunft braucht nach den Worten des Bayernwerk-Chefs Lösungen. Um dem enormen Ausbaubedarf bei Umspannwerken gerecht zu werden, entwickle das Unternehmen derzeit mobile Container-Umspannwerke. Die neue Containerschaltanlage beinhaltet mehrere gasisolierte Hochspannungsschaltfelder samt kompletter Schutz- und Leittechnik. Durch die Verwendung eines separaten Eigenbedarfscontainers ist es möglich, die Hochspannungsschaltanlage kompletter Umspannwerke zu ersetzten und autark zu betreiben.

„Diese Entwicklung ist revolutionär und wird den erforderlichen Umspannwerk-Ausbau massiv beschleunigen“, so Westphal. Eine weitere Neuentwicklung des Unternehmens ist das Onlinemodul SNAP (Schnelle Netzanschlussprüfung) ermöglicht ergänzend eine eigenständige und schnelle Ermittlung von Anschlusspunkten für Einspeise-Anlagen von 135 kW bis 10.000 kW.

Von zentraler Bedeutung für eine schnelle Umsetzung seien jedoch vor allem die politischen Rahmenbedingungen. Das Unternehmen habe daher einen lösungsorientierten Bayernwerk-Plan mit zehn Punkten entworfen, der sich an die bayerische Landespolitik und die Bundespolitik richtet. Zu den Vorschlägen zählen unter anderem ein bayerisches Landesbedarfsplangesetz, das vorabgestimmte Vorrangflächen für den Ausbau Erneuerbarer Energien festlegt sowie ein Cluster für den Netzanschluss von Anlagen. Beim Anschluss Erneuerbarer soll der Fokus auf Anlagen mit hoher Realisierungswahrscheinlichkeit liegen. „Wir müssen auf die Antragsflut reagieren und die Spreu vom Weizen trennen“, so Westphal. Für die Entfesselung der Energienetze brauche es schnellere Genehmigungen. „Zudem bleiben Komplexität und Bürokratie ein Bremsklotz im System. Hier muss aktiv gegengesteuert werden, um die Energiewende nicht abzuwürgen“, fordert Westphal. Der Bayernwerk-Plan benennt zudem ein Förderprogramm für PV-Speicheranlagen in Häusern als Anreiz für eine schnellere Umsetzung der dezentralen Energiewende. Mit Blick auf die Regulierungsbehörden des Bundes und der Länder mahnt der Bayernwerk-Plan an, den gestalterischen Auftrag von Netzbetreibern für eine klimaneutrale Energiezukunft anzuerkennen. Westphal: „Derzeit zielt die Regulierung auf eine immer höhere Effizienz von Netzbetreibern ab. Das schränkt erforderliche Investitionen in die Energiewelt von morgen ein.“

Offensive am Fachkräftemarkt

Albert Zettl, Vorstand für Personal und Markt, verwies auf die unternehmerischen Herausforderungen, die der Arbeitsmarkt der Zukunft mit sich bringt. „Die Energiebranche ist das Silicon Valley unserer Zeit. Der enorme Zuwachs an Digitalisierung, an neuen Technologien wie Wasserstoff oder Speicher erfordert neue Fähigkeiten. Wir stoßen zudem auf veränderte Lebenswünsche der unterschiedlichen Generationen. Wir brauchen darauf neue Antworten in der Berufswelt“, so Albert Zettl. Das Bayernwerk werde daher die Zahl der neuen Auszubildenden bis 2025 auf jährlich 140 Ausbildungsplätze verdoppeln. Mit der Bayernwerk-Akademie soll zudem eine bayernweite Campus-Struktur entstehen.

www.bayernwerk.de