27.03.2023 – Die EnBW vermeldet, ihre Neuausrichtung auch im vergangenen Geschäftsjahr 2022 fortgesetzt und ein operatives Ergebnis (Adjusted EBITDA) von 3,29 Milliarden Euro erreicht (+11 Prozent) zu haben. „Unser Ergebnis verdanken wir einer umsichtigen Planung und unserer integrierten Aufstellung über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg“, sagte EnBW-Chef Andreas Schell heute bei der Vorlage der Geschäftszahlen in Stuttgart. „Dank dieser wirtschaftlichen Stabilität können wir unsere Investitionen in den Ausbau der Erneuerbaren Energien und der zugehörigen Netzinfrastruktur nochmals deutlich erhöhen. Erst vor wenigen Tagen haben wir etwa die Investitionsentscheidung zum Bau unseres 960 MW Offshore-Windparks He Dreiht getroffen.“
Finanzvorstand Thomas Kusterer betont, dass darüber hinaus die aktuell erfolgte SBTi-Validierung einen wichtigen Baustein für die Finanzierung des zukünftigen Wachstums der EnBW darstellt. „Die damit verbundenen CO2-Reduktionszusagen dienen vielen Kapitalmarktakteuren bei ihren Investitionsentscheidungen als Grundlage. Mit ihren Finanzmitteln unterstützen sie nachhaltige Unternehmen wie die EnBW auf ihrem klar hinterlegten Dekarbonisierungspfad.“
Wachstum trotz schwieriger Umfeldbedingungen
Das Adjusted EBITDA lag mit 3,29 Milliarden Euro über der ursprünglichen als auch der im November nach unten angepassten Ergebnisbandbreite. Diese positive Entwicklung sei möglich gewesen, da einige der Risiken, die angesichts der marktlichen und politischen Unsicherheiten in der Prognose hinterlegt waren, so nicht eingetreten sind. Durch die überdurchschnittlich warme Witterung zum Jahresende blieben die Gasspeicher gut gefüllt, was zu einer Entspannung der Großhandelspreise bei Gas, aber auch beim Strom führte.
Der Außenumsatz stieg aufgrund höherer Energie- und Rohstoffpreise auf rund 56 Milliarden Euro. Die Zahl der Mitarbeiter:innen wuchs auf 26.980, dies entspreche einem Plus von 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Der Konzernüberschuss stieg gegenüber dem Vorjahr auf 1,7 Milliarden Euro. Bedingt durch das aufgrund der Marktbewertung von Wertpapieren gesunkene Finanzergebnis liegt der auf die Aktionäre der EnBW AG entfallende Adjusted Konzernüberschuss bei rund 973 Millionen Euro. Der Hauptversammlung wird die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 1,10 Euro je Aktie vorgeschlagen. Dies entspricht dem Wert des Vorjahres.
Die Investitionen des EnBW-Konzerns lagen mit rund 3,2 Milliarden Euro um 12 Prozent über dem Vorjahr. Hauptgründe waren der Zuschlag für Flächenrechte zum Bau eines Offshore-Windparks in der Schottischen See sowie der Ausbau der Stromtransportnetze. Von den Gesamtinvestitionen entfielen rund 75 Prozent auf Wachstumsprojekte, wie etwa den Ausbau der Erneuerbaren Energien oder den Ausbau der Netze sowie der Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität.
Unterschiedliche Entwicklungen in den einzelnen Geschäftsbereichen
Das Adjusted EBITDA des Segments Intelligente Infrastruktur für Kund*innen stieg auf 510 Millionen Euro und lag damit deutlich über dem Ergebnis des Vorjahres. Laut EnBW ist dies wesentlich auf höhere Erträge von Tochtergesellschaften im Bereich Geschäftskunden sowie auch auf ein gestiegenes Ergebnis bei der Heimspeichertochter Senec zurückzuführen.
Das Geschäftsfeld Systemkritische Infrastruktur (Übertragungs- und Verteilnetze für Strom und Gas) erzielte ein Ergebnis von 1,05 Milliarden Euro und lag damit um rund 17 Prozent unter dem Vorjahr. Dies war vor allem auf deutlich höhere Kosten für die Netzreserve und Redispatch zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit zurückzuführen.
Das Adjusted EBITDA des Segments Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich um rund 26 Prozent auf 1,93 Milliarden Euro.
Diese Entwicklung geht dabei wesentlich auf den Bereich Erneuerbare Energien zurück, hier konnte das Adjusted EBITDA gegenüber dem Vorjahr um über 39 Prozent auf 1,11 Milliarden Euro gesteigert werden. Vor allem die neu in Betrieb genommenen Großsolarparks, höhere Marktpreise sowie die besseren Windverhältnisse trugen zu diesem deutlichen Ergebnisanstieg bei. Im Bereich Thermische Erzeugung und Handel stieg das Adjusted EBITDA gegenüber dem Vorjahr um rund 11 Prozent. Gestiegene Marktpreise sowie positive Ergebnisbeiträge aus Handelsaktivitäten konnten die negativen Effekte aus der Drosselung und Einstellung der russischen Gasliefermengen bei Tochterunternehmen und die daraus resultierenden hohen Ersatzbeschaffungskosten für die fehlenden Gasmengen kompensieren.
Prognose 2023 und weiterer Ausblick
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die EnBW ein weiter ansteigendes Ergebnis, so Kusterer: „Wir gehen davon aus, dass unser Adjusted EBITDA in einer Bandbreite von 4,7 bis 5,2 Milliarden Euro liegen wird.“ Bis 2025 plant EnBW nach eigenen Angaben Bruttoinvestitionen in Höhe von 14 Milliarden Euro, rund 75 Prozent davon werden in den nächsten drei Jahren in den Ausbau der Netze und der Erneuerbaren Energien, also in die Umsetzung der Energiewende fließen. (ds)