29. 08. 2023 – Auf den Tagesbaustellen der EWE NETZ versprechen akkubetriebene Baugeräte eine erhebliche CO2-Einsparung
Bild: Die EWE Netz testete erfolgreich akkubetriebene Geräte auf Tagesbaustellen (Bild EWE Netz GmbH)
Bis 2035 will die EWE Netz klimaneutral werden und dabei spielen die Tagesbaustellen eine wichtige Rolle. Rund 80.000 Baustellen beauftragt das Unternehmen pro Jahr für Hausanschlüsse in den Sparten Strom, Wärme, Wasser und Telekommunikation. Die ausführenden Baudienstleister setzen dabei bislang vorrangig diesel- und benzinbetriebene Geräte und Fahrzeuge ein. Das will EWE NETZ ändern.
Auf zwei Tagesbaustellen hat EWE NETZ testweise alle Baugeräte und Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor gegen akkubetriebene Geräte getauscht und sämtliche Daten erhoben. Der Gerätehersteller Wacker Neuson stellte einen Minibagger, Rüttler und Stampfer zur Verfügung. Der Hersteller Atlas Copco brachte eine Lichtanlage, einen Elektrokompressor und ein Energiespeichersystem ins Projekt ein. Die Autohausgruppe Senger Mobility stellte den E-Transporter der Marke Maxus. Die Bauarbeiten wurden von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Baudienstleisters tbd ausgeführt.
Bis zu 4.000 Tonnen CO2-Einsparpotential
Die Ergebnisse sprechen für sich: Mit dem Wechsel auf akkubetriebene Baugeräte lassen sich rund 50 Prozent der lokalen CO2-Emissionen einsparen. Das entspricht circa 2.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Würden auch die Transportfahrzeuge elektrisch betrieben, ließen sich sogar sämtliche Emissionen vor Ort einsparen, also 100 Prozent. Das entspricht circa 4.000 Tonnen CO2. Das ist so viel Treibhausgas, wie 400.000 Bäume pro Jahr an CO2 binden können.
Auch für die Baudienstleister lohnt sich der Wechsel auf Akku-Baugeräte: Je nach Gerät sind die Mehrkosten aufgrund niedrigerer Betriebskosten nach etwa sechs bis neun Jahren ausgeglichen. Werden die Akkus mit Ökostrom geladen, kompensiert der klimaschonende Betrieb circa 18 bis 230 Betriebsstunden sogar die CO2-Emissionen aus der Herstellung der Geräte, wie die Projektpartner berichten. Zudem sind die Geräte deutlich leiser: Die wahrgenommene Lautstärke ist zehn bis 60 Prozent geringer.
Vertragspartner ins Boot holen
„Wir als EWE NETZ wollen Vorreiter sein bei CO2-neutralen Baustellen“, sagt Stefan Schliemann, Projektleiter bei EWE NETZ. „Deshalb kümmern wir uns jetzt darum, mit unseren Vertragsfirmen gemeinsam noch mehr CO2 einzusparen.“ Über die Ergebnisse des Projekts informiert EWE NETZ ihre mehr als 80 Baudienstleister im gesamten Netzgebiet ausführlich, denn vor allem für den Tausch alter oder die Anschaffung neuer Geräte sollen Akkugeräte für die Vertragspartner zur ersten Wahl werden. Für die Umstellung auf Akkugeräte stellt EWE NETZ den Baufirmen einen Kosten- und CO2-Amortisationsrechner zur Verfügung.
Torsten Maus, Geschäftsführer von EWE NETZ: „Wir möchten unseren Vertragspartnern Anreize bieten in Akkugeräte zu investieren.“ Dafür prüft das Unternehmen auch Nachhaltigkeitskriterien für die Auftragsvergabe. Ein Umstieg auf akkubetriebene Baugeräte wäre im EWE NETZ-Gebiet besonders klimafreundlich: „Schon heute transportieren wir in unserem Netz im Nordwesten annähernd 100 Prozent Strom aus Erneuerbaren Energien. Ökostrom für die Baugeräte wäre also bereits Standard“, sagt Maus.
Der Baudienstleister tbd aus Friedeburg hat bereits in akkubetriebene Geräte investiert: Die Horizontalbohrmaschine ist schon seit Jahren im Einsatz. Neu bestellt wurden ein akkubetriebener Minibagger und Stampfer. Eine weitere Baufirma hat angekündigt, ab dem Jahr 2024 eine Baukolonne für Tagesbaustellen komplett mit Akkugeräten und -fahrzeugen auszustatten. Damit arbeitet sie lokal zu 100 Prozent CO2-neutral.
Ein ausführliches Video zum Projekt:
www.ewe-netz.de/co2neutralebaustelle
Bild: EWE Netz GmbH