02.06.2025 – Drei hessische Unternehmen entwickeln im Projekt TOTUS ein modulares System zur Steuerung von Niederspannungsnetzen.
Mit dem Projekt TOTUS haben das Ingenieurbüro Pfeffer, M&L Systems und Venios eine technische Lösung vorgestellt, die Verteilnetzbetreibern eine Echtzeitüberwachung und -steuerung ihrer Netze ermöglichen soll. Die drei Unternehmen bündeln ihre jeweiligen Kompetenzen in Sensorik, Datenkommunikation und Netzmanagementsoftware. Die erste Live-Demonstration fand unter dem Dach des hessischen Expertennetzwerks House of Energy statt.
Echtzeitdaten als Schlüssel zur Netzstabilität
Im Zentrum der Entwicklung steht ein digitaler „Werkzeugkasten“, der bestehende Netze um Funktionen zur Betriebsüberwachung, Laststeuerung und Störungserkennung erweitert. Ziel ist es, die bislang passiven Verteilnetze an die Anforderungen einer zunehmend dezentralen Energieversorgung anzupassen.
Sensoren in Ortsnetzstationen liefern kontinuierlich Daten zum aktuellen Netzzustand. Diese werden verschlüsselt an ein Rechenzentrum übermittelt und dort mit Hilfe von Algorithmen analysiert. Die Ergebnisse fließen in die Netzführung ein – zum Beispiel zur Vermeidung von Engpässen oder zur Optimierung der Spannungshaltung.
v.l. Simon Plützer, Sophia Pfeffer, Ingenieurbüro Pfeffer, Mirco El-Nomany M&L Systems, Hessische Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus, HMDI, Prof. Dr. Peter Birkner, House of Energy, René Kersten, Dr. Jonas Danzeisen VENIOS, Johann Schippers, M&L AG, Till Neukamp, Ingenieurbüro Pfeffer
Anpassbar an bestehende Infrastrukturen
Die Systemarchitektur ist modular und kann an unterschiedliche Anforderungen von Netzbetreibern angepasst werden. Eine Integration in bestehende Infrastruktur sei laut den Projektpartnern ohne grundlegende Umstellungen möglich.
Nach Angaben der Projektverantwortlichen erlaubt TOTUS auch die gezielte Einbindung steuerbarer Verbrauchseinrichtungen und soll damit helfen, Flexibilitäten im Netz nutzbar zu machen. Die gewonnenen Daten könnten darüber hinaus für Netzplanung und Simulationen eingesetzt werden.
Politische Rückendeckung für digitale Netze
Die Hessische Digitalministerin Kristina Sinemus bezeichnete das Projekt als Beispiel für den Nutzen digitaler Technologien im Energiesektor. Auch House-of-Energy-Direktor Peter Birkner betonte die Relevanz digitaler Werkzeuge für die Weiterentwicklung bestehender Netzinfrastrukturen: „Ich bin überzeugt, dass die Basis für ein exzellentes Produkt für Netzbetreiber vorliegt dessen Weiterentwicklung wir sehr gerne unterstützen.“ (pms)