23.05.2024 . Die Energiebranche sieht einen hohen Verbesserungsbedarf bei unternehmensübergreifenden Datenaustauschprozessen.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Branchenumfrage bei insgesamt 280 Expertinnen und Experten aus der Energiewirtschaft, die das Future Energy Lab (FEL) der dena durchgeführt hat. Die größte Gruppe bildeten Netzbetreiber.
Die Umfrage zeigt, dass der Datenaustausch im Energiesektor sowohl innerhalb der Marktkommunikation als auch darüber hinaus verbessert werden muss. Die Marktkommunikation umfasst den Bereich des Informationsaustausches zwischen den Marktteilnehmerinnen und -teilnehmern, in dem klare Verantwortlichkeiten der Beteiligten sowie standardisierte und automatisierte Marktprozesse und Datenformate festgelegt sind. Hier geht es zum Beispiel um die energiewirtschaftlichen Prozesse beim Wechsel eines Stromlieferanten durch die Kundinnen und Kunden. So sehen mindestens 85 Prozent der Teilnehmenden hier Verbesserungsbedarf.
Bei den Prozessen außerhalb der Marktkommunikation, etwa beim sektorübergreifenden Datenaustausch, besteht ebenfalls noch hohes Optimierungspotential. Dort ragt die mangelnde Kompatibilität der Daten mit 63 Prozent heraus. Eine große Bedeutung wird in der Umfrage auch fehlenden unternehmensinternen Digital- oder Datenstrategien zugeschrieben
Dazu sagt Philipp Richard, Bereichsleiter Digitale Technologien und Start-up Ökosystem der dena: „Für rund 50 Prozent der teilnehmenden Unternehmen hemmt das Fehlen einer Digital- oder Datenstrategie im Unternehmen den unternehmensübergreifenden Datenaustausch außerhalb der Marktkommunikation. Das ist ein gutes Beispiel dafür, dass es durchaus Punkte gibt, an denen die Branche direkt selbst ansetzen und aktiv werden kann.“
Potenzial noch nicht erschlossen
Die teilnehmenden Expertinnen und Experten aus dem Energiesektor sehen grundsätzlich ein großes Potential im souveränen Datenaustausch und stufen ihn als erfolgskritisch sowohl für Unternehmenserfolg als auch für das Erreichen der Klimaschutzziele ein. Für zahlreiche Anwendungen im zunehmend digitalisierten, flexiblen Energiesystem sind eine solide Dateninfrastruktur und -basis zentral, wobei Daten an geeigneten Stellen miteinander geteilt werden sollten. Durchschnittlich 35 Prozent ihres idealen Zielzustandes bei unternehmensübergreifendem Datenaustausch haben Energieunternehmen in einer Selbsteinschätzung schon erreicht. Nicht-Energieunternehmen wie Anlagenhersteller, Forschungseinrichtungen und Verbände sehen hier sogar nur 20 Prozent erreicht.
Das künftige Dateninstitut der Bundesregierung
Die Ergebnisse der Befragung sollen unter anderem genutzt werden, um den Aufbau des Dateninstituts der Bundesregierung zu unterstützen. Als mögliche, hilfreiche Aufgaben dieses Instituts sieht die Branche vor allem sektorübergreifende Angebote wie Standardsetzung oder die Vernetzung in andere Branchen zum Austausch von Best Practices.(pq)