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Regulierung im Griff

18.10.2025 – Zwei Netze ein Betreiber: Die SWS Netze GmbH muss in Stralsund und Barth gleichzeitig Berichtspflichten erfüllen. Excel reichte dafür nicht mehr aus. Heute sorgt eine Softwarelösung für Ordnung und Konsistenz.

oto: license.media / stock.adobe.com

Seit 2009 müssen Strom- und Gasnetzbetreiber in Deutschland der Bundesnetzagentur (BNetzA) regelmäßig Daten für das Vergleichs- und Anreizverfahren liefern. Was als Routine begann, entwickelte sich über Jahre zu einem komplexen und aufwendigen Prozess. Neue Abfragen, erweiterte Anforderungen, dazu kam ein stetig wachsender Verwaltungsapparat. Als David Borgwart 2018 Regulierungsmanager der SWS Netze GmbH wurde, war der Aufwand mit Excel kaum noch zu bewältigen. Die Daten konsistent zu halten und die Anforderungen fristgerecht zu erfüllen, wurde zur Daueraufgabe.

Besondere Konstellation

Die Suche nach einer tragfähigen Lösung gestaltete sich schwierig. Ein erster Versuch mit einer externen Low-Code-Plattform blieb erfolglos. Grund dafür waren die speziellen Bedingungen des Stralsunder Netzes. Denn die SWS Netze GmbH betreibt nicht nur die Strom- und Gasnetze in Stralsund, sondern seit 2009 als Pächter auch im benachbarten Barth die Netze. Möglich wurde diese Konstellation, weil die E.DIS AG an beiden Stadtwerken beteiligt ist und nach Wegen suchte, Funktionen zusammenzulegen und dadurch effektiver zu arbeiten. „Die grundsätzliche Herausforderung besteht darin, dass die beiden Netze teils zusammen betrachtet werden und teils getrennt“, erläutert Borgwart. „Wenn es beispielsweise darum geht, Netzentgelte zu bilden, zählt das Gesamtnetz. Versorgungsunterbrechungen andererseits müssen getrennt dokumentiert werden.“

Auf die Regulierungsmanagementsoftware rcRegMan und das Modul Versorgungsunterbrechung des SaaS-Anbieters regiocom stieß Borgwart in einem Fachmagazin. Kurze Zeit später konnte SWS Netze bereits mit dem Fragebogen zur Einrichtung des Systems arbeiten und die ersten Schulungen fanden in Stralsund statt. Innerhalb von nur drei Monaten war rcRegMan in Stralsund einsatzbereit. Auch für die Gesamt- und Teilnetzbetrachtung wurde innerhalb kürzester Zeit gemeinsam ein passendes Konstrukt entwickelt.

Mehrfache Datennutzung

Eine Besonderheit ist, dass rcRegMan nicht nur die Standardprozesse im Regulierungsmanagement abbildet. SWS Netze nutzt die Software mittlerweile als Mehrwertplattform für weitere Auswertungs- und Informationspflichten. „Wir haben viele Daten im System, die wir auch für andere Zwecke nutzen können“, erläutert Borgwart. Beispielsweise unterliegen Strom- und Gasnetzbetreiber nach § 23c EnWG der Pflicht zur Veröffentlichung von Strukturmerkmalen und netzrelevanten Daten wie etwa Leitungslängen und Durchflussmengen. Hier fungiert rcRegMan ebenso als Datenlieferant wie bei anderen Aufgaben: Entgeltveröffentlichung, Absatzstrukturanalyse, Umsetzung von Niederspannungs- und Niederdruckanschlussverordnung oder die monatliche Veröffentlichung der Durchschnittsbrennwerte beim Gas.

Die SWS Netze GmbH nutzt seit zwei Jahren die Regulierungsmanagementsoftware rcRegMan von regiocom, um ihre Berichtpflichten zu erfüllen. (Foto: SWS Netze GmbH

Gemeinsam mit regiocom entwickelten Borgwart und sein Team eine Kladde digitaler Dokumente, die als Templates für die verschiedenen Aufgaben konfiguriert sind. Per Knopfdruck werden sie an definierten Stellen mit den erforderlichen Daten aus rcRegMan gefüttert. Die Dokumente können einfach als Word- oder PDF-Datei in rcRegMan erstellt und anschließend beliebig weiterverarbeitet werden.

Das initiale Verknüpfen der Datenfelder zwischen rcRegMan und den verschiedenen Info-Dokumenten sei ein erheblicher Aufwand gewesen, erläutert Borgwart, „doch von dieser einmaligen Arbeit profitieren wir jetzt nachhaltig und in verschiedener Form.“ Ein wesentlicher Aspekt sei Datenkonsistenz. „Indem wir auf eine Datenquelle zurückgreifen, kann es keine Abweichungen mehr zwischen den Zahlen geben, die wir an die BNetzA weiterleiten und die wir auf der Homepage veröffentlichen. Wenn die Behörde auf unterschiedliche Angaben stößt, gibt es erfahrungsgemäß lästige Nachfragen und Diskussionen. Auch können keine Tipp- oder Übertragungsfehler mehr beim Erstellen der Infodokumente passieren. Und es gibt eine transparente Dokumentation. All das entlastet uns ungemein.“ Zur Wahrheit gehöre aber auch, dass weiterhin viel Dynamik in der Entwicklung der Regulierungsanforderungen stecke und die Dokumente quasi ständig nachbearbeitet und angepasst werden müssen.

„Digitalisierung alternativlos“

Lars Plagemann, Produktmanager bei regiocom, sieht in der Zusammenarbeit mit SWS Netze einen Gewinn für beide Seiten: „In zwei Jahren sind wir gemeinsam weit nach vorne gekommen, auch wenn es um Fragen und Input zur fachlichen Produktweiterentwicklung geht. Auch über Unternehmensgrenzen hinaus, etwa bei unseren Roadshows. Von diesem Wissenstransfer profitieren viele Kolleginnen und Kollegen in anderen Unternehmen.“

Für Borgwart steht fest, dass ohne ein professionelles Regulierungsmanagement-Tool heute nichts mehr geht. Wie sonst solle er den Überblick bewahren und das Pensum bewältigen. „Es gibt keine Alternative zur Digitalisierung und zur Mehrwertgenerierung mit professioneller Software angesichts monetär und personell begrenzter Ressourcen“, lautet sein Fazit. „Regulierungsmanagement mit Excel funktioniert heute nicht mehr. Mit rcRegMan erleben wir reale Einsparungen und Entlastungen. Ich glaube, dass wir die für uns richtige Form gefunden haben, um der Bundesnetzagentur möglichst stressfrei zur Verfügung zu stellen, was sie abfragt.“ (pms)

www.netze-stralsund.de

www.regiocom.com