06.02.2024 – Dynamischer Stromtarife für die Versorgung von Wärmepumpen und E-Autos lohnen sich: Laut einer Studie von r2b energy consulting im Auftrag von Spot My Energy lassen sich die durchschnittlichen Stromkosten durch die intelligente Verschiebung der Ladevorgänge erheblich reduzieren.
Voraussetzung ist lediglich ein Smart Meter zur Abrechnung der viertelstündlichen Strompreise sowie zur abgesicherten Kommunikation mit einem Home Energy Management System (HEMS), welches die Optimierung und Schaltung der flexiblen Verbraucher im Haushalt übernimmt. Mit dem dynamischen Stromtarif werden die Energiepreise des Stromeinkaufs im Day-Ahead-Handel des Spotmarkts an die Haushaltskunden weitergegeben – und das lohnt sich, denn der Strompreis ändert sich durch Angebot, Nachfrage und Prognoseanpassungen stetig.
Schwankende Börsenstrompreise nutzen
Bei der dynamischen Belieferung eines E-Autos, für das in der Studie eine Batteriekapazität von 100 kWh sowie eine durchschnittliche Fahrleistung eines Pendlers zugrunde gelegt wurde, lässt sich für Verbraucher das meiste aus den schwankenden Börsenstrompreisen rausholen: Bei optimaler Verschiebung der Ladevorgänge reduzieren sich die jährlichen Energiebezugskosten um 88 Prozent. Die durchschnittlichen Kosten für den Einkauf des Stroms sinken von ca. 13 ct/kWh im Referenzfall auf ca. 1,6 ct/kWh im Vergleichsfall – auch bedingt durch eine Verschiebung der Ladevorgänge in Viertelstunden mit negativen Strompreisen. Im Referenzfall lädt das E-Auto unmittelbar nach Ankunft am Ladestandort mit maximaler Bezugsleistung auf bis zu 80 Prozent Akkufüllstand auf, sobald der Akkufüllstand 30 Prozent unterschreitet. Im Vergleichsfall verschiebt das E-Auto die Ladevorgänge so, dass die Ladekosten minimal sind. Dabei darf der Akkufüllstand nie unter 20 Prozent (und maximal 80 Prozent) fallen und die Mobilitätsnachfrage muss immer erfüllt sein.
Auch im Szenario der Belieferung einer Wärmepumpe mit einer jährlichen Wärmenachfrage von 25.000 kWhth kombiniert mit einem Warmwasserspeicher ergab sich eine jährliche Kostenersparnis von 600 Euro im Vergleich zum Referenzfall, wo eine Wärmepumpe ohne Wärmespeicher betrieben wird, und die viertelstündliche Wärmenachfrage bedient. Die Studie betrachtet dabei die reinen Energiekosten, da Steuern und Abgaben noch zum größten Teil fixe Bestandteile des Endkundenstrompreises sind – unabhängig vom gewählten Tarif. Der Untersuchungszeitraum umfasst die Strompreise im Day-Ahead-Handel vom 1. November 2022 bis zum 31. Oktober 2023.
Einbau von Smart Metern beschleunigen
Jochen Schwill, Gründer und Geschäftsführer von Spot My Energy, mahnt daher einen schnellen Rollout von intelligenter Messtechnik an: „Die vorliegende Studie zeigt, dass eine Ausrichtung des eigenen Stromverbrauchs an den günstigen Preisen von Wind und Solar an der Strombörse lukrativ ist. Dynamische Stromtarife werden daher im nächsten Jahrzehnt ein starkes Wachstum erleben und in der All-Electric-Society zum neuen Standardtarif werden. Jetzt gilt es, den schleppenden Einbau von Smart-Metern zu beschleunigen, um die Grundlage für den Einsatz von dynamischen Stromtarifen zu schaffen.“
Fabian Roloff, Berater bei r2b energy consulting, ergänzt: „Unsere Ergebnisse zeigen deutlich, dass die wirtschaftliche Optimierung neuer Verbraucher wie die Wärmepumpe und das E-Auto nicht nur für das Energiesystem der Zukunft unerlässlich ist, sondern gleichzeitig erhebliches Einsparpotential für den privaten Endkunden bietet.“ (bs)
Eine Kurzfassung der Studie steht allen Interessierten zum Download bereit.