10.10.2024 – Berechnungen von E.ON zufolge schlummert im bidirektional-fähigen E-Auto-Bestand ein großes Speicherpotenzial: Rund 1,75 Millionen Haushalte könnten heute schon zwölf Stunden lang mit Strom versorgt werden, wenn man alle bidirektionalen Fahrzeugbatterien zu einem „Schwarm“ zusammenschalten würde.
Mehr als 160.000 zugelassene E-Autos in Deutschland sind nach Kalkulationen des Essener Energiekonzerns für das bidirektionale Laden vorbereitet. Das hieraus resultierende theoretische Speicherpotenzial ist groß: „Unsere Analyse ergibt, dass eine solche Schwarmbatterie aus den aktuell schon zugelassenen Fahrzeugen rechnerisch bereits genug Strom speichern könnte, um 1,75 Millionen Haushalte zwölf Stunden lang mit Energie zu versorgen. Das zeigt, wie sinnvoll es ist, den ohnehin vorhandenen E-Auto-Akku nicht nur für das Fahren, sondern als integrierten Teil unseres Energiesystems zu nutzen”, erklärt Filip Thon, CEO von E.ON Deutschland.
5.500 MWh Speicherpotenzial
Für die Berechnung hat E.ON die durchschnittliche Batteriegröße der bidi-ready-Elektroautos von 61 Kilowattstunden zugrunde gelegt und angenommen, dass 60 Prozent der Akku-Kapazitäten nachts als Flexibilität zur Verfügung stehen. Daraus ergibt sich ein Speicherpotenzial für das bidirektionale Laden von knapp 5.500 Megawattstunden (MWh). Selbst wenn nur ein Viertel der Fahrzeugakkukapazität für die bidirektionale Nutzung freigegeben wären, könnten immer noch rund 2.300 MWh genutzt werden – genug, um 730.000 Haushalte eine Nacht lang mit Strom zu versorgen.
Auch in der Einzelbetrachtung ist das Potenzial erkennbar: Ein einziges bidirektional-fähiges Auto, das über eine bidirektionale Wallbox verbunden ist und 60 Prozent seiner Akku-Kapazität freigibt, könnte zwischen 17:30 Uhr bis 5:30 rechnerisch fast elf Haushalte mit Strom versorgen – bei einem Standardlastprofil eines durchschnittlichen Haushalts.
Flexibilität kann Gaskraftwerke ersetzen
Durch eine künftige flächendeckende Nutzung dieser Technologie könnte zudem das Hochfahren von flexiblen Kraftwerken zur schnellen Deckung der Stromnachfrage reduziert werden – wie E.ON im folgendem Szenario berechnet. Wenn der aktuelle bidirektional ladefähige Fahrzeugbestand 60 Prozent der Batteriekapazität freigibt, reicht diese Energie, um kurzfristig fünf Stunden lang 2,9 Millionen Haushalte mit Strom zu versorgen. Das entspricht fast der Leistung von vier großen Gaskraftwerken, die dafür stillstehen könnten. (cp)
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