21.04.2022 – Eine sektorintegrierte Energieversorgung von Quartieren bietet einer aktuellen dena-Studie zufolge einige Vorteile gegenüber dezentral optimierten Versorgungsstrukturen auf Gebäudeebene. Die Studie „Modellierung sektorintegrierter Energieversorgung im Quartier“ wurde vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE im Auftrag der Deutschen Energie-Agentur (dena) erarbeitet. Modellrechnungen anhand mehrerer verschiedener Quartierstypen – Bestand und Neubau mit unterschiedlichen Nutzungsarten in urbanen sowie ländlichen Gebieten – hätten ergeben, dass die quartiersoptimierte Versorgung Kostenvorteile von circa 30 bis 45 Prozent gegenüber der Versorgung von Einzelgebäuden aufweist. Die Ursachen hierfür liegen in einem erhöhten Selbstversorgungsgrad mit kostengünstigen, lokal erzeugten erneuerbaren Energien sowie dem Zugang zu zusätzlichen Versorgungsoptionen wie der Nutzung von lokaler Abwärme – insbesondere in dicht bebauten städtischen Gebieten.
Regulativen Rahmen weiterentwickeln
Die Studie betont weiterhin die Vorteile, die ein offener Stromaustausch zwischen den Gebäuden eines Quartiers hätte. Die dadurch ermöglichte gemeinsame Nutzung von Photovoltaik- und anderer Stromerzeugungspotenziale, biete gerade in Quartieren mit hohem Energiebedarf bei gleichzeitig geringerem Selbstversorgungsgrad der Einzelgebäude erhebliche Vorteile bei der Senkung von Energiekosten und der Steigerung des Selbstversorgungsgrads. Gleichzeitig zeigt eine Analyse der aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen, dass der gültige Rechtsrahmen es lokalen Akteuren nicht erlaubt, Versorgungsstrukturen auf Quartiersebene aufzubauen, die einen derart niederschwelligen Austausch von Energie zwischen den Akteuren im Quartier ermöglichen. Dies mache deutlich, dass der regulative Rahmen dringend weiterentwickelt werden muss, um die Optimierung von Energiesystemen auf der Quartiersebene zu ermöglichen. (ds)