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Putzen für den Peak

19.07.2024 – Saubere Photovoltaikanlagen sorgen langfristig für höhere Stromerträge. Aber wann und wie sollten sie gereinigt werden? Die Firma Sun-X hat eine ganzheitliche Reinigungslösung für Solaranlagen entwickelt, um mehr Ökostrom zu ermöglichen.

Per Funk wird der Reinigungsroboter sunbotics der Firma Sun-X über die Module der Aufdachanlage gesteuert. (Foto: sun-X GmbH)

Feinstaub, Fette, Vogelkot: Ablagerungen können auf Dauer die Leistung von Solaranlagen erheblich mindern und sogar ihre Lebensdauer verkürzen. Expert:innen schätzen, dass Verschmutzungen zu Leistungseinbußen von etwa 10 bis 20 Prozent führen können. Denn weniger absorbiertes Sonnenlicht bedeutet letztlich weniger Solarenergie, die selbst genutzt oder eingespeist werden kann, was wiederum weniger Vergütung bedeutet. Besonders landwirtschaftliche Betriebe und emissionsbelastete Standorte sowie Produktionsstätten sind von stärkeren Verschmutzungen betroffen. Wer also den maximal möglichen Gewinn vor allem bei größeren PV-Anlagen erzielen will, muss früher oder später den Schwamm in die Hand nehmen.

Auch Pascal Liebold, Gründer und Inhaber von Sun-X, sah sich dieser Problematik gegenübergestellt, als seine Eltern eine Solaranlage auf ihrem Dach installierten. „Damals war mir überhaupt nicht klar, wie und wann eine Solaranlage überhaupt gereinigt werden muss“, erinnert sich Liebold. Mittlerweile ist der Unternehmer seit elf Jahren in der Reinigungsbranche tätig und weiß nur zu gut, welche individuellen Hürden auf jedem Dach warten. „Ob Größe, Neigung oder Standort: Die Anlagen und ihre Anforderungen sind so vielfältig wie ihre Reinigungslösungen auf dem Markt.“ Aus dem Dreiklang Wer?, Wie? und Wann? hat Liebold heute eine ganzheitliche Lösung entwickelt, die durch ein intelligentes Reinigungsmanagement den idealen Säuberungszeitpunkt berechnet und so die Solareffizienz steigert.

Überwachungssystem

Sensor, Kundenportal, Netzwerk, Putzroboter: Mit dem intelligenten Reinigungsmanagement soll die solare Effizienz gesteigert werden (oben). Das patentierte Messverfahren erkennt durch reflektiertes Licht, ob die Solaranlage verschmutzt ist oder nicht. (Fotos: sun-X GmbH)

„Verschmutzungen sind so unterschiedlich, dass kein pauschaler Reinigungszeitpunkt festgelegt werden kann“, erklärt Liebold. Daher entwickelte Sun-X den Sensor sunsoric, der am Modulrahmen des im vorhinein gereinigten Moduls befestigt wird und den Verschmutzungsprozess kontinuierlich überwacht. Dabei bestrahlt der Sensor die Moduloberfläche mit einer Lichtquelle, wodurch Schmutzpartikel reflektieren. Aus der Reflexion erkennt die Empfangsdiode die Veränderung der Oberfläche und damit die Verschmutzung. Das Messverfahren „Messung in Reflexion“ wurde gemeinsam mit einer Tochterfirma des Freistaats Bayern entwickelt und laut Liebold auch vom Fraunhofer-Institut getestet. Ausgestattet mit einer Batterie und einer SIM-Karte arbeitet der Sensor völlig autark.

Ein Algorithmus errechnet aus den Messdaten den optimalen Reinigungszeitpunkt und berücksichtigt dabei die Dachneigung, die Ausrichtung der Anlage, das Baujahr sowie den Standort. „Der Algorithmus lernt selbstständig, welchen Einflüssen die Solaranlage in den verschiedenen Jahreszeiten ausgesetzt ist“, ergänzt Liebold. Damit die Kund:innen immer einen Überblick über die aktuelle Leistungsfähigkeit sowie den Verschmutzungsgrad ihrer Solaranlage haben, sendet der Sensor die berechneten Daten via LTE an das Kundenportal suncloud. Dort finden sich auch die Berichte nach den durchgeführten Reinigungen sowie eventuelle Modulschäden, die beim Säubern entdeckt wurden.

Einer für Alle

Die Reinigung selbst erfolgt mit dem eigenentwickelten modularen Photovoltaik-Reinigungsroboter sunbotics. Dieser besteht aus einer Grundmaschine mit Fahrgestell und Wasseranschluss sowie zwei Bürstenmodulen. Das Besondere: Nach dem Prinzip „Was nicht passt, wird passend gemacht“ kann das Gerät nach dem Baukastenprinzip beliebig erweitert und an die verschiedenen PV- Anlagenkonstellationen angepasst werden.

„Je nach Breite der Solarmodule kann die Bürstenlänge individuell angepasst werden“, erklärt Liebold. So lasse sich das Grundmodell in wenigen Minuten von rund 110 Zentimetern auf fast das Doppelte erweitern. Auch die Fahrkette lässt sich entsprechend anpassen, so dass das Gerät auch bei einer Neigung von bis zu 30 Grad fahren kann. Für steile, aufgeständerte Anlagen kann der Roboter zu einem Hängesystem umgebaut werden, das sich auf eine Gesamtlänge von 4,20 Meter erweitern lässt. Gerade bei Freiflächenanlagen kann diese Funktion sehr nützlich sein.

„Per Funk lässt sich der sunbotics dann ohne großen Aufwand steuern, denn er kann Modullücken und leichte Höhenunterschiede problemlos überwinden“, erklärt der Sun-X-Gründer. 2.000 bis 3.000 Quadratmeter pro Tag soll das Gerät bei Aufdachanlagen säubern können – bei Freiflächenanlagen sogar bis zu 24.000 Quadratmeter.

Alle für Einen

„Es kann nicht sein, dass bestehende Solaranlagen nicht 100 Prozent produzieren können, weil sie verschmutzt sind. Dabei kann es so einfach sein.“ Pascal Liebold, Gründer und Inhaber von Sun-X. Foto: sun-X GmbH

Seit März 2023 bietet Sun-X die professionelle Reinigung mit dem sunbotics als Dienstleistung über ein Partnernetzwerk an. „Dieser Servicegedanke ist uns sehr wichtig, weshalb wir ein bundesweites Netzwerk aus 40 Partnern aufgebaut haben, die alle durch unsere hauseigene Akademie geschult wurden“, sagt Liebold stolz. So können Kund:innen, die über das Kundenportal eine Mitteilung bekommen, dass gesäubert werden sollte, ganz einfach direkt über das System einen Termin mit einem Partner in der Nähe vereinbaren.

Dabei müssen die Partner jedoch nicht sofort alle Erweiterungen des Putzroboters erwerben, sondern lediglich das Basisgerät. Liebold: „Die Idee ist, ohne große Investitionskosten neue Zielgruppen zu erschließen. Dabei kann die Maschine einfach mit dem Wachstum des Unternehmens mitwachsen.“

Um alles aus einer Hand bieten zu können, nimmt Sun-X nun auch Installationsbetriebe mit in ihr Netzwerk auf. Seit März 2024 zählen bereits 14 Installationspartner zum Sun-X Netzwerk, die zusammen mit der Erstinstallation einer Solaranlage auch direkt den sunsoric Sensor kostenfrei aufs Dach bringen und auch Reparaturen bei den Kund:innen übernehmen können. „Es ist wie ein Ökosystem“, fasst der Sun-X-Gründer zusammen. Das nächste Ziel sei vor allem, mehr Partnerunternehmen zu gewinnen und das Netzwerk zu skalieren, verrät Liebold. Vor allem ist Sun-X deutschlandweit aktiv, aber auch internationale Kunden konnte das Unternehmen aus Fraunberg schon für sich gewinnen. Seit April laufe zudem eine Crowdfunding- Kampagne, bei der jeder in das Unternehmen investieren kann.

Am Ende ginge es aber immer um die Vision, die Energiewende voranzutreiben und mehr grüne Energie zu erzeugen. „Und eine saubere Solaranlage ist eine effizientere Solaranlage.“ (pms)

www.sun-x.energy