16.08.2024 – Der Ausbau der Photovoltaik (PV) in Deutschland verläuft derzeit deutlich schneller als von der Bundesregierung geplant. Der neueste Ampel-Monitor Energiewende des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) zeigt, dass die installierte Gesamtleistung mittlerweile knapp 91 Gigawatt erreicht hat – und damit über den für 2024 angestrebten 88 Gigawatt liegt.
Haupttreiber: Aufdachanlagen
Besonders stark nachgefragt sind Aufdachanlagen, die durch ihre Eigenverbrauchsvorteile punkten. Im Vergleich dazu verläuft der Ausbau von PV-Anlagen auf Freiflächen langsamer, obwohl hier noch erhebliches Potenzial besteht. Der Süden Deutschlands, insbesondere Bayern, verzeichnet dabei den größten Zubau. Bayern allein trägt dabei ein Viertel der gesamten installierten PV-Leistung in Deutschland, während die Stadtstaaten die geringste PV-Leistung aufweisen.
Herausforderungen
Der schnelle Ausbau bringt aber auch Herausforderungen mit sich. Die Integration der stark schwankenden Solarstrommengen ins Stromsystem gestaltet sich zunehmend schwierig. Sinkende Großhandelspreise für Solarstrom deuten laut DIW Berlin darauf hin, dass die Flexibilität im Stromsektor, insbesondere durch Speichertechnologien, nicht im gleichen Maße gewachsen ist wie die PV-Leistung. Studienautor Alexander Roth hebt hervor, dass es notwendig ist, die stark schwankenden Solarstrommengen effizient in den Markt zu integrieren und bessere Preisanreize für Speicherlösungen zu schaffen.
Ein weiteres Problemfeld ist die Abhängigkeit von Importen, insbesondere aus China. Die steigende Nachfrage nach PV-Modulen könnte demnach zu Versorgungsengpässen führen. Eine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken, wäre laut DIW Berlin der Aufbau einer Modulreserve, um Engpässe zu vermeiden. Andererseits könnte das Überangebot auch gezielt genutzt werden, wie DIW-Ökonom Wolf-Peter Schill erläutert: „Denn jedes heute bereits installierte Panel mindert die Notwendigkeit späterer Importe.“
Insgesamt zeigt der Ausbau der Photovoltaik in Deutschland sowohl große Fortschritte als auch die Notwendigkeit, weitere Maßnahmen zur Integration und Versorgungssicherheit zu treffen. (pms)
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