16.05.2022 – Wärmespeicher erschließen neue Effizienzpotenziale für die öffentliche Versorgung. Kremsmüller Anlagenbau GmbH realisierte in jüngster Zeit einige eindrucksvolle Projekte.
Wasser ist ungiftig, günstig und leicht verfügbar – und kann mehr Energie aufnehmen und abgeben als die meisten anderen Stoffe. Das gilt für Abwärme aus der Strom- oder Industrieproduktion, aber auch für regenerativ erzeugte Energie. Heißwasserspeicher werden damit zu einem wesentlichen Baustein der Sektorenkopplung. Die österreichische Unternehmensgruppe Kremsmüller ist auf entsprechende Modernisierungs- und Neubauvorhaben in der kommunalen Energieerzeugung und -versorgung spezialisiert und erlebt in den vergangenen Jahren eine steigende Nachfrage seitens der deutschen Versorgungswirtschaft.
Solarthermie in Ludwigsburg-Kornwestheim
Ein beispielhaftes Projekt ist die Solarthermie-Anlage der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim, die mit rund neun Megawatt Spitzenleistung und rund 14.800 Quadratmetern Kollektorfläche die größte derartige Anlage Deutschlands ist. Sie gehört zum kommunalen Klimaschutz-Modellprojekt SolarHeatGrid des Bundesumweltministeriums. Das Ziel: mehr erneuerbare Energien in das Fernwärmenetz bringen und mehr Effizienz für das vorhandene Holzheizkraftwerk. „Der Wärmespeicher ist in technischer Hinsicht die beste Möglichkeit, ein Netz mit regenerativ erzeugten Energien auch dann stabil zu versorgen, wenn die Erzeugung schwankt“, sagt Gregor Kremsmüller, Geschäftsführer der Kremsmüller Anlagenbau GmbH. Den Wärmespeicher errichtete das Unternehmen in den Jahren 2019 und 2020 in Kooperation mit der Schwesterfirma Max Straube.
Der runde Druckspeicher mit 5 bar Überdruck und einer Temperatur bis 110°C hat ein nutzbares Fassungsvermögen von 2.000 Kubikmetern. Er ist 20 Meter hoch, 14 Meter im Durchmesser und wiegt im Betrieb bis zu 3.000 Tonnen. Zur Errichtung eines entsprechend belastbaren Fundaments mussten 24 Bohrpfähle 13 Meter tief in den Boden gebracht werden.
Im Verbund mit der Solarthermie-Anlage kann der Wärmespeicher die regenerativ erzeugte Wärme einspeisen und damit die teils noch klassisch erzeugte Grundlastwärme ersetzen. Die Einsparungsprognosen der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim zeigen, dass mit der neuen Anlage die CO2-Einsparung rund 3.700 Tonnen pro Jahr beträgt – das entspricht rund 1,6 Millionen Litern Benzin.
Wärme-Druckspeicher in Hamburg
Am Georgswerder Damm in Hamburg baute die enercity Contracting Nord GmbH (eCNG), Tochter der enercity AG, eine neue Energiezentrale, in der CO2-freie industrielle Abwärme für die Wärmeversorgung nutzbar gemacht wird. Über ein Nahwärmenetz beliefert enercity seine Kunden nun im neu entstehenden Stadtteil HafenCity sowie in Rothenburgsort und Veddel. In der Ausschreibung hatte die eCNG zwei alternative Speichertypen, drucklos und druckbehaftet, angefragt. Nach der gemeinsamen Präsentation von Kremsmüller und Max Straube entschied man sich für den Druck-Wärmespeicher als wirtschaftlichere und nachhaltigere Lösung.
Auf dem Gelände der Energiezentrale am Georgswerder Damm unweit der HafenCity steht nun ein 22 Meter hoher Wärme-Druckspeicher mit gut neun Metern Durchmesser. 1.200 m³ Wasser unter 7,5 bar Überdruck und mit einer Temperatur bis zu 110 °C sorgen als Speichermedium für eine sichere und gleichmäßige Nahwärme-Versorgung.
Für den Anschluss weiterer Kunden und den weiteren Ausbau der Wärmenetze ist die Energiezentrale gerüstet: Die Anlage wurde so geplant, dass die Gesamtfeuerungswärmeleistung der Heizkesselanlagen auf mehr als 40 MW für die Bereitstellung von Spitzenleistung erweitert wird. (pq)
Kremsmüller Anlagenbau GmbH
Wolfgang Vallant
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