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Brückenschlag

13.09.2024 – Die neue Plattform CLS ON soll die Prozesse für das Schalten und Steuern in der Niederspannung zwischen Netz- und Messstellenbetrieb verbinden.

Die Steuerung von Verbrauchern und Erzeugern soll künftig in Echtzeit über die CLS-Schnittstelle des intelligenten Messsystems erfolgen. Für die Umsetzung müssen die Belange des Verteilnetz- und Messstellenbetriebs gemeinsam betrachtet werden.

Foto: ON-Photography Germany / shutterstock.com

Mit CLS ON bauen die EWE NETZ, Rhein-Energie AG, Westfalen Weser Netz und N-ERGIE gemeinsam mit ihrem Smart-Meter-Gateway-Administrator GWAdriga eine Plattform auf, die beide Welten verbindet. Im Sommer 2022 wurde CLS ON angekündigt, in diesem Jahr sollte der Manufakturbetrieb starten. „Im Moment hinken wir noch etwas hinterher“, erklärt GWAdriga-Geschäftsführer Dr. Michal Sobótka. Das liege aber vor allem daran, dass die ERP-Hersteller noch keine Informationen zur Orchestrierung der Prozesse rund um die Steuerboxen veröffentlicht haben. Fest steht wohl, dass es diese bei SAP zukünftig nur für S/4HANA Utilities geben wird. „Alle Anwender von SAP-Altsystemen müssen somit die Anpassungen in ihren Systemen in Eigenregie vornehmen, was zu weiteren Verzögerungen führen wird“, so Sobótka weiter. Für die Hersteller anderer ERP-Systeme liegen noch gar keine Informationen vor.

Start ohne ERP-Anbindung

Damit Kunden zumindest im Testbetrieb starten können, hat GWAdriga ein Lösungskonzept gleichsam „recycelt“, das vor Jahren für den Rollout der intelligenten Messsysteme entwickelt wurde. „Auch damals wollten viele den Einsatz der Smart-Meter-Gateways testen, ohne dass entsprechende Schnittstellen zur Verfügung standen“, erinnert sich Sobótka. Die Kunden geben dabei ihre Daten über ein Self-Service-Portal ein, von wo aus diese automatisiert in die GWAdriga-Systeme übermittelt werden. „So können wir beim Steuerbox-Rollout zunächst mit 3.000 bis 5.000 Steuerboxen in den Testbetrieb gehen und später eine weitergehende ERP- Integration realisieren“, erklärt er.

CLS ON

Die regulatorischen Anforderungen entwickeln sich laufend und so musste auch im Zuge des CLS ON-Projekts die Systemarchitektur angepasst werden. „Während wir in der Scoping-Phase gemeinsam mit unseren Kunden davon ausgegangen sind, dass es eine direkte Kopplung zwischen Netzleitsystemen und der CLS-Lösung geben wird, ist heute der Fokus auf der Entgegennahme der Schaltanforderungen und weiterer Prozesse über die BDEW-Web-API“, berichtet Dr. Michal Sobótka. Kern der Dienstleistung ist dabei die Abbildung des Steuerbox-Administrators (gemäß FNN), des pEMT für netzdienliche Daten aus den TAFs 9 und 10, sowie des aEMTs, der die Kanäle verwaltet, überwacht und Schalthandlungen auf Veranlassung Dritter durchführt.

Hohe Sicherheit

Die Netzleitstellen der Netzbetreiber sind in der Regel strikt von den externen Netzen getrennt, um Zugriffe zu verhindern – also den Anforderungen der BSI-KRITIS-Verordnung gerecht zu werden. Durch eine dedizierte Sicherheitszone sowie eine Instanzenstruktur bleibt die Integrität der angebundenen Systeme von MSB und VNB sichergestellt – selbst wenn ein Dienstleister wie GWAdriga künftig hunderttausende von Steuergeräten oder auch Marktanwendungsfälle über die CLS-Lösung abwickelt. Dr. Michal Sobótka: „Wichtig dabei ist zu verstehen, dass mit der BDEW-Web-API als definierter Schnittstelle, die CLS-Dienstleistung der GWAdriga eine Dienstleistung rein im MSB-Sicherheitsbereich ist. Wir gehen also mit unserer Lösung weit über das regulatorisch geforderte Maß an Sicherheit hinaus. Zudem bringt der Betrieb über uns als Smart-Meter-Gateway-Administrator weitere Vorteile, da die Prozesse insbesondere im Monitoring, Support und Störungsmanagement eng zusammenhängen.“ Insgesamt ist der GWAdriga-Geschäftsführer zuversichtlich, dass CLS ON noch in diesem Jahr produktiv gehen kann. Da sich die Geräte verschiedener Hersteller im fortgeschrittenen Zertifizierungsprozess befinden, könnten die Kunden also noch in diesem Jahr mit dem Rollout der Steuerboxen beginnen. (pq)

www.gwadriga.de