05.06.2024 – Tausende intelligente Messsysteme wollen die Stadtwerke Mühlheim am Main künftig installieren und in Betrieb nehmen. Das Workforce-Management-System der Wilken Software Group erweist sich nicht nur dabei als wertvoll.
Die Stadtwerke Mühlheim am Main versorgen nicht nur den überwiegenden Teil der Mühlheimer Haushalte mit Strom, Erdgas und Trinkwasser, sondern sind darüber hinaus in weiteren 35 Strom- und 23 Gasnetzen als Messstellenbetreiber aktiv. Beim Strom kommen so rund 17.000 Messstellen zusammen, von denen in den nächsten Jahren mindestens zehn Prozent mit intelligenten Messsystemen ausgestattet werden. „Der neue Paragraf 14a wird hier sicher für zusätzliche Dynamik sorgen. Deshalb sind wir froh, dass wir uns frühzeitig darauf eingestellt haben und nun mit dem Rollout der intelligenten Messsysteme starten können“, sagt Michael Kawecki, Technischer Leiter Strom und Prokurist der Stadtwerke Mühlheim am Main GmbH.
Tatsächlich haben sich die Stadtwerke Mühlheim am Main bereits 2018 für die Einführung eines Workforce-Management-Systems entschieden, um für den Smart-Meter-Rollout gerüstet zu sein. Heute sorgt die cloudbasierte Lösung der Wilken Software Group nicht nur beim Einbau der intelligenten Messsysteme für effiziente und wirtschaftliche Prozesse. Das Wilken Workforce Management wird inzwischen auch in ganz anderen Bereichen eingesetzt.
Integrationstiefe entscheidend
Vor der Entscheidung hatten sich die Stadtwerke auch andere Systeme angeschaut. Ausschlaggebend war aber letztlich die tiefe Integration in die Systemwelt der Branchenlösung Wilken NTS.suite. „Schnittstellen machen immer Arbeit. Gerade vor dem Hintergrund der sich ständig ändernden Anforderungen in den Marktprozessen müssen Schnittstellen immer wieder angepasst werden, das kostet Zeit und Geld und letztlich Energie, die an anderer Stelle besser eingesetzt werden könnte“, erklärt Michael Kawecki.
Zeit gut genutzt
Nachdem der Rollout bekanntlich schleppend anlief, nutzten die Stadtwerke Mühlheim die Zeit, um die Prozesse im Workforce Management zu optimieren. Dazu wurden zunächst die klassischen Abläufe des Zählerwechsels und der Ablesung im neuen System abgebildet. Dann folgten die ersten Gehversuche mit intelligenten Messsystemen. „Natürlich stießen wir bei diesem völlig neuen Prozess sofort auf Herausforderungen wie die Stammdatenfrage und die Umsetzung des sicheren Bestellprozesses ‚SilKe‘. Da wir aber nicht unter Zeitdruck standen und Schritt für Schritt vorgegangen sind, war es kein Problem, diese für uns ungewohnten Prozesse so zu implementieren, dass sie heute stabil und weitgehend automatisiert ablaufen“, sagt Kawecki. Erleichtert wurde dies auch dadurch, dass die Stadtwerke dem Integrationsansatz folgend auch bei der Smart-Meter-Gateway-Administration (SMGA) auf die Lösungen von Wilken in Verbindung mit den entsprechenden Prozessdienstleistungen des Wilken-Partners MeterPan setzen.
Auf diese Weise wurde zunächst ein intelligentes Messsystem in Betrieb genommen, dann zehn und schließlich 30. „Diese Vorgehensweise war gut und wichtig. Denn auch die verschiedenen Bereiche im Unternehmen mussten sich umstellen. Wurde früher erst der Zähler vor Ort eingebaut und dann als Verbrauchsstelle in das System übernommen, hat sich die Prozesskette nun umgekehrt und die Einrichtung der Messstelle im Abrechnungssystem steht am Anfang“, erläutert Kawecki.
Schritt für Schritt zum sicheren Einbau
Durch die tiefe Integration in die Wilken-Systemwelt war die Umsetzung der Rolle „Sicherer Monteur“ (SiMon) dagegen weniger problematisch. Denn das Workforce Management unterstützt alle Beteiligten aktiv bei jedem Arbeitsschritt. Das beginnt bei der Arbeitsauftrags- und Ressourcenplanung für Personal und Maschinen inklusive integriertem Kartenmaterial. Aber auch vor Ort sorgt das System für eine korrekte und sichere Montage. So werden die Monteure durch Checklisten unterstützt. Durch die Online-Synchronisation wird die Zeitspanne zwischen der technischen Installation und der Inbetriebnahme des Gateways auf ein Minimum reduziert. Neben den Auftragsdaten werden zur Dokumentation auch Fotos und weitere Informationen, wie etwa die Feldstärke des Mobilfunksignals am Zählerschrank, mit dem mobilen Endgerät erfasst. Diese Daten werden im Auftrag auf dem mobilen Endgerät gesichert und an das Backend übertragen und gleichzeitig archiviert, sobald eine Online-Verbindung über GSM oder WLAN aufgebaut wird. Dabei kann gezielt gesteuert werden, dass große Bilddaten erst bei bestehender WLAN-Verbindung übertragen werden, während Texte sofort über das Mobilfunknetz synchronisiert werden. „Damit hält sich der Dokumentationsaufwand absolut in Grenzen, weil alle Informationen und Fotos zeitnah dort zur Verfügung stehen, wo sie benötigt werden“, so Michael Kawecki.
Weitere Einsatzbereiche erschlossen
Inzwischen werden auch andere Prozesse über das Wilken Workforce Management abgewickelt. Dazu gehören Baustromanschlüsse ebenso wie der Wechsel von SIM-Karten. Aber auch die Inspektion und Wartung von Verteilerschränken wird mobil unterstützt. Dabei schätzt Michael Kawecki besonders, dass sich auch externe Dienstleister einfach einbinden lassen. „Die Partner werden einfach als eigene Mandanten angelegt und erhalten so über ihre eigenen mobilen Endgeräte einen verschlüsselten Zugang zu unserer Workforce Cloud. Dadurch entfällt ein Großteil des Schulungsbedarfs und die externen Mitarbeiter können ohne großen Konfigurationsaufwand sofort loslegen“, berichtet Kawecki. Über eine Excel-Schnittstelle können die Auftragsdaten zudem gebündelt an den jeweiligen Partner übermittelt werden. „Wir schicken so zum Beispiel die Aufträge für 200 Verteilerschränke an den Dienstleister und der kann das dann so abarbeiten, wie es für ihn am besten passt. Den aktuellen Status bekommen wir immer direkt über die Workforce Cloud zurück.“
Für Kawecki ist klar: Die Entscheidung für ein integriertes System hat sich gelohnt. Die Prozesse zur Planung und Steuerung der fünf eigenen und zehn externen Monteure können heute von jeweils einem Mitarbeiter pro Sparte bearbeitet werden, da viele Prozesse automatisiert und im Hintergrund ablaufen. Dadurch könne der Rollout der intelligenten Messsysteme in diesem Jahr deutlich beschleunigt werden. Aber auch Zusatzgeräte wie Steuerboxen, die künftig für das „Dimmen“ im Niederspannungsnetz benötigt werden, lassen sich jederzeit integrieren. „Damit sind wir für alle zukünftigen Herausforderungen bestens gerüstet. Denn egal, welche Veränderungen noch auf uns zukommen, die notwendigen Anpassungen betreffen immer nur eine Systemwelt und wir müssen nicht immer wieder an ganz unterschiedlichen Schrauben drehen“, sagt Michael Kawecki abschließend. (pq)