12.09.2024 – Seit vielen Jahren beschäftigt sich die MeterPan GmbH schon mit den CLS-Prozessen am intelligenten Messsystem und ist heute selbst zertifizierter aEMT. Wo steht die Versorgungsbranche?
Warum ist das Thema CLS so wichtig für die Branche?
Im Gegensatz zum reinen Pflichtrollout, bei dem aufgrund des Kostendrucks praktisch keine Mehrwerte für die Kunden, die Netzbetreiber oder die weiteren Marktpartner geschaffen werden, bringt eine funktionierende CLS-Infrastruktur konkreten Zusatznutzen: sichere Kommunikation für netz- und marktdienliche Steuerungsanwendungen, wirklich effiziente Stückzahlen im Submetering für Mieterstrom und gemeinschaftliche Gebäudeversorgung und als aktuelles Highlight die vollwertige Integration von Energiemanagementsystemen (gewerblich und privat) in unsere Energieinfrastruktur für echte Smart-Grids.
Sie haben heute einsatzbereite CLS-Lösungen im Portfolio. Wie ist die Resonanz am Markt?
Recht unterschiedlich. Unsere grundzuständigen Kunden buchen beim CLS eher kleine Stückzahlen und versuchen mit begrenztem Aufwand Erfahrungen auch im Feld aufzubauen. Hier ist ganz klar die Netzdienlichkeit und die Bereitstellung der Schaltfähigkeit für die Netzbetreiber im §14-Fall das Ziel. Die Integration der CLS-Infrastruktur und der Netzzustandsdaten in die entsprechenden IT-Systeme sowie die Einrichtung der entsprechenden Schnittstellen im Hintergrund beherrschen das Geschehen. Ganz anders bei unseren wettbewerblichen Messstellenbetreibern: Hier geht es gerade um das möglichst schnelle Hochfahren der Stückzahlen. Mit Blick auf den Nutzen für zahlungskräftige Prosumer im EFH-Bereich und die attraktiven Geschäftsmodelle rund um die energetische Sanierung großer Quartiere findet gerade ein Wettlauf um die interessanten Messstellen statt. Heute mit CLS-Infrastruktur ausgerüstete Messstellen werden über Jahre an den entsprechenden Dienstleister gebunden sein – ein idealer Zugang zum Kunden für EDL und Co.
Was könnten die Konsequenzen für die gMSB sein?
Wie so oft könnten die gMSB die Leidtragenden sein: Sie müssen mit großem Aufwand unattraktive Messstellen bedienen und finden keine Möglichkeit, interessante Zusatzleistungen zu skalieren. Vielmehr müssen sie versuchen, über die anteilige Finanzierung der POG durch den häufig verbundenen Niederspannungs-Netzbetreiber zumindest irgendwie kostendeckend zu agieren. Ich plädiere hier für mehr Weitsicht in den Rollouts und damit einen ganzheitlicheren Ansatz zur Versorgung der Messstellen im eigenen Bereich. Ein gutes Beispiel für das Gegenteil ist der aktuelle Widerstand vieler gMSB gegen den Einbau von iMSys auf Kundenwunsch: anstatt sich über Kunden zu freuen, die innovativ und proaktiv mit dem örtlichen Energieversorger in die Zukunft gehen wollen, werden Gründe und Szenarien gesucht und aufgebaut, um diesen Kunden das intelligente Messsystem mit CLS-Funktion zu verwehren. Eine Steilvorlage für die flexiblen und schnellen wMSBs. (pq)