16.07.2025 – Enpal setzt beim CLS-Management und der Gateway-Administration künftig auf MeterPan. Gemeinsam wollen die Partner zudem MSB-Services für Versorger entwickeln..
Foto: Ai7/stock.adobe.com
Als Einhorn oder englisch Unicorn bezeichnet die Finanzwelt ein Start-up, das mit über einer Milliarde Euro bewertet wird. Der Berliner Energiedienstleister Enpal hat diesen Status erreicht und gilt für viele als Benchmark für neue – und höchst erfolgreiche – energiewirtschaftliche Geschäftsmodelle.
Gegründet wurde das Cleantech-Unternehmen 2017 mit dem Ziel, Privatkund:innen den Zugang zur eigenen Solaranlage zu erleichtern. Heute bietet Enpal ein komplettes Energiesystem für Prosumer-Haushalte: PV-Anlagen, Batteriespeicher, Ladesäulen, und Wärmepumpen – einschließlich Finanzierung sowie Montage und Service durch regionale Partner. Zum Portfolio gehört auch die Energy-Trading-Plattform Enpal.One+, über die Kund:innen nicht nur die Energieflüsse im Haushalt optimieren, sondern auch Solarstrom flexibel am Markt verkaufen und Strom günstig einkaufen können – je nach Angebot und Nachfrage. Stand heute sind über 90.000 Haushalte mit rund 300.000 dezentralen Energie-Ressourcen in das Enpal-System integriert.
Enpal hat seit 2023 über 50.000 intelligente Messsysteme installiert und plant eine weitere Skalierung. Die Erfahrungen und Tools sollen künftig als White-Label-Lösung für Versorger verfügbar gemacht werden. (Foto: Enpal B.V.)
50.000 und mehr intelligente Messsysteme
Angesichts dieser Entwicklung verwundert es nicht, dass Enpal seit vier Jahren auch als wettbewerblicher Messstellenbetreiber agiert und in dieser Rolle auch intelligente Messsysteme anbietet. Während der bundesweite Rollout intelligenter Messsysteme vielerorts nur schleppend vorankommt, haben die Berliner nach eigenen Angaben seitdem mehr als 50.000 intelligente Messsysteme bei Kund:innen ausgerollt. Die Installationen bei Enpal erfolgten innerhalb von vier bis sechs Wochen – kostenfrei für Kund:innen. Für das laufende Jahr sind mindestens 25.000 weitere Einbauten geplant. Möglich sei das durch digitalisierte Prozesse und eine automatisierte Abwicklung.
Zukunftsweisende Partnerschaft
Diese Abläufe und Tools wurden teilweise mit eigenen Ressourcen entwickelt, doch ganz ohne Partner lassen sich solche Er folgsgeschichten nicht schreiben. So setzt Enpal für die Abbildung der wMSB- und Direktvermarktungsprozesse bereits seit Mitte 2023 auf die Software ENER:GY der Wilken Software Group.
Mit dem Inkrafttreten von §14a wurde klar, dass für die komplexen Prozesse rund um das „Dimmen“ steuerbarer Verbraucher externe Expertise benötigt wurde. Zu diesem Zeitpunkt kam MeterPan als enger Wilken-Partner ins Boot. „Wir haben uns eigentlich eher zufällig kennengelernt und uns über mögliche Umsetzungen und Perspektiven unterhalten“, berichtet Steffen Heudtlaß, Geschäftsführer der MeterPan GmbH. Nach einigen Treffen war klar: Künftig administriert Enpal die energiewirtschaftlichen Prozesse seiner Kund:innen auch mittels der GWA- und CLS-Infrastruktur von MeterPan, die auf der selbst entwickelten Tremondi-Plattform basiert. „DenAusschlag gab wohl, dass wir als einzigerAnbieter am Markt erfolgreich CLS-Geräte ausgerollt haben und produktiv betreiben“, vermutet Heudlaß. MeterPan bietet seitmehreren Jahren eine operative CLS-Lösung an – integriert in die Metering-as-a-Service-Plattform MaaS.
Zudem hatte MeterPan kürzlich die eigene Rechenzentrumskapazität durch das Onboarding von MSB-Kunden der KISTERS AG auf das eigene GWA-System deutlich erweitert. So kann nun ohne große Vorbereitungen ein neuer Mandant von der Größe Enpals problemlos und in der gebotenen Geschwindigkeit aufgeschaltet werden. Bereits Anfang des zweiten Halbjahrs 2025 wollen die Partner operativ handlungsfähig sein.
White-Label-Lösung für Versorger
Das ist auch mit Blick auf den zweiten Teil der Kooperation wichtig: Enpal plant die Ausgründung des wettbewerblichen Messstellenbetriebs – und entwickelt mit diesem Schritt das bisherige – rein auf Endkund:innen ausgerichtete – MSB-Geschäft zum B2B-Geschäft weiter. Zukünftig will Enpal die Tools und Prozesse, die im Zuge des eigenen IMSys-Rollouts entwickelt wurden, Stadtwerken und Energieversorgern als White-Label-Lösung anbieten. Interessant könnte das insbesondere für viele kleine Stadtwerke und Versorger werden, die beim Erreichen der Pflichteinbauquote – 20 Prozent bis Ende 2025 – in Zeitnot geraten sind. Hier will Enpal mit der IT- und Prozessunterstützung von MeterPan im Hintergrund schnell helfen.
„Für uns ist die neue Partnerschaft mit Enpal eine großartige Sache und Bestätigung unseres Konzepts“, resümiert MeterPan-Geschäftsführer Steffen Heudtlaß. „Auf der einen Seite gewinnen wir für unser Brot-und-Butter-Geschäft, sprich: Gateway Administration mit CLS, einen Kunden, der wirklich große Stückzahlen abruft. Auf der anderen Seite entwickeln sich durch das Partnergeschäft auf Stadtwerkeebene perspektivisch weitere reizvolle geschäft liche Optionen.“ (pq)