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Virtuelle Summenzähler für Mieterstromprojekt

04.06.2024 – Gemeinsam mit dem Dienstleister Einhundert Energie GmbH realisiert die Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892 eG innovative Mieterstromprojekte für 200 Wohneinheiten.

Mieterstromprojekt auf denkmalgeschützten Gebäuden startet in Berlin (Bild: EINHUNDERT Energie GmbH)

Die Gesamtleistung der Anlage auf den unter Denkmalschutz stehenden Wohnanlagen im Berliner Süden beläuft sich auf 300 kWp. Damit können jährlich bis zu 270.000 kWh Energie erzeugt werden. Die Besonderheit: Bei den Projekten wird in denkmalgeschützten Gebäuden erstmals statt einem physischen Stromzähler ein sogenannter virtueller Summenzähler eingesetzt.

Virtueller Summenzähler

Virtuelle Summenzähler erfüllen dieselbe Funktion wie physische Zähler: Auf Grundlage der Viertelstundenwerte aus einen intelligenten Messsystem (TAF 7) oder RLM-Zähler verrechnen sie die Einspeisung und den individuellen Verbrauch. Durch die Einrichtung eines Lokationsbündels werden dabei mehrere physische Messlokationen zu einem virtuellen Zähler zusammengefasst. Dieser virtuelle Zähler erhält eine Marktlokation und kann wie ein physischer Zähler beliefert werden.

Der besondere Vorteil besteht darin, dass für den Einsatz – typischerweise in Mieterstrom- oder gewerblichen Solar-Contracting-Projekten – keine aufwendigen Umbauten nötig sind. Mit dem Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende (GNDEW) vom 26. Mai 2023 sind virtuelle Summenzähler physischen Zählern gleichgestellt. Das macht die Umsetzung der Projekte wesentlich effizienter und wirtschaftlicher und ermöglicht zudem eine präzise, viertelstundengenaue Abrechnung für die Bewohner:innen.

Gute Resonanz für das Angebot

Diese tragen durch ihre Beteiligung am Mieterstrommodell nicht nur zum Klimaschutz bei, sondern profitieren von niedrigeren und zudem langfristig stabilen Strompreisen im Vergleich zum örtlichen Grundversorger. Das überzeugte offenbar auch die Berliner Mieter:innen: Nach Angaben der Genossenschaft haben sich bereits rund 40 Prozent der Bewohner:innen und Bewohner in Buckow für den Strom vom eigenen Dach entschieden – für die  die Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892 eG ein hervorragender Start für ein Mieterstromprojekt im Bestand innerhalb so kurzer Zeit. Vorstand Dirk Lönnecker betont die Bedeutung des Projektes: „Wir sind stolz, dieses wegweisende Projekt in Berlin umzusetzen. Es ist ein bedeutender Schritt für die Dekarbonisierung im Gebäudebestand und zeigt, dass Denkmalschutz und moderne Technologie Hand in Hand gehen können.“

Mieterstrom und Denkmalschutz

Das Projekt in Tempelhof ist nach Angaben der beteiligten Unternehmen eines der wenigen Mieterstromprojekte in Berlin auf denkmalgeschützten Gebäuden. Die Umsetzung erfolgt unter Einhaltung der Auflagen und mit Genehmigung der Unteren Denkmalschutzbehörde. So dürfen die Module beispielsweise in öffentlichen Bereichen nicht sichtbar sein oder die Kabelführung auf der Fassade verlaufen. Bei dem Projekt in Buckow wurden die PV-Anlagen auf einem Gründach installiert. Dabei war eine besondere Unterkonstruktion notwendig, um die Anlage auf dem Dach installieren zu können. Das Gründach dient parallel als Kohlenstoffspeicher zur Wärmedämmung des Gebäudes und begünstigt indirekt die Kühlung der PV-Module.

Umsetzung und Stromverkauf durch Einhundert Energie

Die Wohnungsgenossenschaft arbeitet bei den Mieterstromprojekten mit dem Dienstleister Einhundert im Contracting-Modell (Dachpacht) zusammen. Das Energieunternehmen, mit Standorten in Köln und Berlin, übernimmt dabei die Finanzierung, die Installation auf dem Dach und im Keller sowie den Betrieb der PV-Anlagen. Dazu gehören auch der Verkauf des Solarstroms an die Bewohner:innen, die Abrechnung der Stromverträge und energiewirtschaftliche Prozesse, wie der Messstellenbetrieb und die Lieferung von Reststrom aus dem Netz, wenn die Sonne nicht scheint. Das Wohnungsunternehmen hat somit keinen Aufwand bei der Umsetzung der Mieterstromprojekte, sondern stellt lediglich seine Dächer zur Verpachtung zur Verfügung. Grundsätzlich will die 1892 künftig überall dort PV-Anlagen errichten, wo die baulichen Möglichkeiten gegeben sind. Weitere Projekte sind in Planung.

Die Zusammenarbeit in den Pilotprojekten mit virtuellem Summenzähler zwischen dem Mieterstromanbieter Einhundert, der für die Umsetzung verantwortlich ist, sowie Stromnetz Berlin gestalten sich sehr konstruktiv.

 Mieterstromprojekt auf denkmalgeschützten Gebäuden startet in Berlin (Bild: EINHUNDERT Energie GmbH)

www.einhundert.de