25.07.2024 – TenneT und Siemens Energy starten Partnerschaft zur Dekarbonisierung des Stromnetzes mit dem Ziel, den eigenen CO2-Ausstoß in ihren Wertschöpfungsketten bis 2030 um 30 Prozent zu senken. Um dieses Ziel zu erreichen, setzen die beiden Energieunternehmen auf innovative Technologien, Dekarbonisierung der Fertigungsprozesse und Wiederaufbereitung der Materialien entlang ihrer Wertschöpfungsketten.
Tim Meyerjürgens, COO von TenneT, bringt das Vorhaben auf den Punkt: „Diese Partnerschaft mit Siemens Energy ist ein bedeutender Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft. Gemeinsam können wir das Potenzial der Kreislaufwirtschaft sukzessive ausschöpfen und eine klimaneutralere Produktpalette entwickeln. Diese Erweiterung des Produktportfolios ist dringend notwendig, um der großen Nachfrage am Markt nach technischen Komponenten wie z.B. Transformatoren zu begegnen.“
TenneT und Siemens Energy haben im Siemens Transformatorenwerk in Nürnberg eine Vereinbarung zur Reduzierung ihres CO2-Fußabdrucks unterzeichnet: V.l.n.r. Carina Brehm (Vice President Strategy Grid Technologies von Siemens Energy), Tim Holt ( Mitglied des Vorstands und Executive Vice President Grid Technologies von Siemens Energy), Tim Meyerjürgens (Mitglied des Vorstands und COO von TenneT) und Florian Dotzler (Head Supply Chain Management von TenneT); (Bild: TenneT GmbH & Co. KG)
Der antizipierte Nachfrageschub nach technischen Netz-Komponenten wird insbesondere durch den Netzausbau befeuert – schließlich muss der stetige Zuwachs an Wind- und Solarenergie in das Gesamtnetz integriert werden. Hierzu ist es nötig, das Stromnetz auf Übertragungs- und Verteilnetzebene perspektivisch auf den neuesten Stand zu bringen, was wiederum die Modernisierung und den Ausbau von Stromleitungen und Umspannwerke erfordert. Dies sollte im Idealfall Hand in Hand mit der Reduzierung der netzseitigen CO2-Emissionen einhergehen, wie Tim Holt, Mitglied des Vorstands von Siemens Energy, ausführt: „Im globalen Wettlauf gegen den Klimawandel müssen unsere Bemühungen, die Netze auszubauen, von entschlossenen Anstrengungen begleitet werden, diese Netze zu dekarbonisieren. Nur gemeinsam können wir unsere Klima- und Nachhaltigkeitsziele erreichen. Deshalb sind Partnerschaften wie diese mit TenneT so wichtig.“
Materialfresser Netzausbau?
Für den Ausbau und Modernisierung Ihrer Netze benötigen Stromnetzbetreiber eine Vielzahl an technischen Komponenten wie z.B. Stahlmaste, Leiterseile aus Aluminium, Erdkabel mit Kupferkern oder Transformatoren. Allein im Übertragungsnetz von TenneT sind nach Unternehmensangaben bis 2045 rund 12.000 Kilometer Netzausbau und 73 neue Umspannwerke geplant. Zudem sollen 16 Umspannwerke einer Modernisierung unterzogen werden. Angesichts dieses materialintensiven Bauvorhabens kann eine nachhaltigere Produktion der benötigten Betriebsmittel zusätzliche CO2-Emissionen vermeiden.
Hinzu kommt, dass Rohstoffe und Materialien wie Stahl, Kupfer, Aluminium, Beton oder Kunststoffe für die Energiewende immer knapper werden. Um die hohe Nachfrage am Markt bedienen zu können, rückt die Wiederaufbereitung von bereits genutzten Materialien im Sinne einer Kreislaufwirtschaft zunehmend in den Fokus der Branche. TenneT und Siemens Energy haben sich daher zum Ziel gesetzt, ihren CO2-Fußabdruck durch die Förderung von klimaneutralen Lieferketten zu verbessern und durch die Erschließung grüner Rohstoffe das Produktportfolio für den Netzausbau zu erweitern.
Erster Trafo aus recyceltem Kupfer
Ein erster Baustein der Partnerschaft zwischen Tennet und Siemens Energy beinhaltet die Herstellung von Transformatoren aus 100 Prozent recyceltem Kupfer: Ab sofort produziert Siemens Energy alle künftigen Transformatoren für TenneT mit grünem Kupfer. Bis 2030 rechnet TenneT mit rund 52 Transformatoren von Siemens Energy, bei denen jeweils 72 Tonnen recyceltes Kupfer eingebaut werden. Mit diesen Transformatoren will TenneT den CO2-Ausstoß beim Netzausbau deutlich reduzieren. Allein pro „grünem“ Transformator sollen 100 Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden. Zusammen mit anderen Komponenten will die Kooperation auf diesem Weg bis 2030 rund 6.500 Tonnen CO2 einsparen. (cp)