18.03.2025 – Die künftige Regierungskoalition will über Zuschüsse zu den Netzentgelten die Stromkosten um 5ct/kWh senken. Ein Gutachten im Auftrag von VKU und ZVEI beleuchtet Umsetzung und Auswirkungen.
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) und der ZVEI (Verband der Elektro- und Digitalindustrie) unterstützen das im Sondierungspapier von Union und SPD festgehaltene Ziel, die Stromkosten um fünf Cent pro Kilowattstunde abzufedern. Das stärke den Wirtschaftsstandort Deutschland und reduziere die Belastung für Industrie, Gewerbe und Privathaushalte. Damit die konkret genannte Entlastung auch bei allen Kunden ankomme, fordern die beiden Verbänden auf Basis eines gemeinsam beauftragen Gutachtens nun eine zügig Nachschärfung der vorgesehenen Maßnahmen
Bislang wird eine Halbierung der Übertragungsnetzentgelte diskutiert. Damit würden aber KMU sowie private Haushalten um deutlich weniger als die genannten fünf ct/kWh entlastet, so VKU und ZVEI. Um das politische Ziel zu erreichen, müssten zum Beispiel Zuschüsse zu den Übertragungsnetzentgelten sowie den netzbezogenen Umlagen gewährt werden. Das zeigt das Gutachten des Beratungsunternehmens Consentec, das im Auftrag der beiden Verbände die Umsetzbarkeit und Auswirkungen verschiedener weiterer Zuschuss-Varianten untersucht hat.
„Effizienter Klimaschutz geht nur durch Elektrifizierung, zum Beispiel bei Elektromobilität und Wärmepumpen. Genau daher muss die neue Bundesregierung darauf achten, dass die genannten fünf Cent pro Kilowattstunde Strompreissenkung auch bei allen Verbrauchern ankommen“, betonte Wolfgang Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung.
Zuschüsse aufteilen
Konkret schlagen die beiden Verbände eine hälftige Aufteilung der Zuschüsse auf die Übertragungsnetzentgelte auf der einen sowie Zuschüssen zu den sogenannten netzbezogenen Umlagen auf der anderen Seite vor. Mit rund 30 Prozent haben diese beiden Posten einen erheblichen Anteil am Strompreis. Die Zuschüsse zu den netzbezogenen Umlagen würden vorrangig bei Haushalten, Handwerk, Kleingewerbe, Krankenhäusern und Schulen Entlastungen in bundesweit einheitlicher Höhe bewirken. Allein die netzbezogenen Umlagen, wie der Aufschlag für die besondere Netznutzung und die Offshore-Netzumlage, die laut Gutachten zusammen derzeit etwa sieben Milliarden Euro jährlich ausmachen, bieten ein erhebliches Potenzial für Preissenkungen. So würden insgesamt sowohl Großverbraucher als auch kleine und mittlere Verbraucher profitieren
„Für die Energiewende brauchen wir die Akzeptanz der ganzen Bevölkerung“, mahnte VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing. Wenn Letztverbraucher in unterschiedlichen Netzgebieten unterschiedlich stark entlastet werden, sei das nicht förderlich, sondern habe das Potenzial, die Gesellschaft weiter auseinander zu bringen.
Zusätzliche Mittel erforderlich?
Nach Einschätzung der Branchenverbände sind die derzeit geplanten sechs Milliarden Euro an Bundeszuschüssen zur Entlastung der Übertragungsnetzentgelte zu niedrig angesetzt – auch, wenn sie hälftig aufgeteilt werden. Damit bei den Endverbrauchern am Ende mindestens fünf Cent Kostenentlastung pro Kilowattstunde ankommen, wie im Sondierungspapier festgehalten, müsste die Lücke von rund zwei Cent je Kilowattstunde bei der geplanten Entlastung durch zusätzliche Mittel geschlossen werden. Sonst könnte bei den Endkunden der Eindruck einer Mogelpackung entstehen, warnen die beiden Verbände. (pq)