12.12.2024 – Um Freileitungen künftig optimal auslasten zu können, testet die N-ERGIE jetzt Sensoren der norwegischen Firma Heimdall AS. Diese überwachen verschiedene Betriebsparameter und stellen die Ergebnisse der Netzführung zur Verfügung.
Reale Daten aus den Freileitungen könnten künftig helfen, die Übertragungskapazität der Trassen optimal auszunutzen. N-ERGIE testet dazu Sensoren der norwegischen Firma Heimdall AS. (Bild: N-ERGIE/Stefan Neubauer)
Einer der überwachten Parameter ist die Leiterseiltemperatur, die einen wesentlichen Einfluss auf die Übertragungskapazität der Leitung hat. Dabei wird im Normalfall der Stromfluss anhand eines konservativ festgelegten Normklimas eines heißen Sommertages ohne Wolken und ohne Wind begrenzt. Hier kann Freileitungsmonitoring mit aktuellen und exakt gemessenen Realtemperaturen dazu beitragen, dass die Kapazität zumindest in entsprechenden Witterungsbedingungen punktuell und zeitweise etwas erhöht und mehr Strom in die Leitung eingespeist werden kann. Hier spielen vor allem die Umgebungstemperatur, Windgeschwindigkeit, Sonneneinstrahlung oder Niederschlag eine entscheidende Rolle.
Installation via Drohne möglich
Die kugelförmigen Heimdall-Sensoren umschließen die Freileitung und liefern Echtzeitdaten direkt vom Leiterseil. So kann von der Netzführung direkt und kurzfristig auf aktuelle Bedingungen eingegangen werden. Die Installation könnte künftig im laufenden Betrieb via Drohne erfolgen. Zum Start des Versuchs wurde die Technologie zunächst händisch an einer Leitung bei Cadolzburg installiert. Weitere Leitungen werden Anfang 2025 ebenfalls mit Sensoren ausgerüstet und überwacht.
Investitionen ins Netz als Grundlage
Freileitungsmonitoring ist allerdings nur ein zusätzlicher Schritt, den die N-ERGIE Netz GmbH erproben möchte, um kleine zusätzliche Kapazitäten im Netz zu aktivieren. Da mittlerweile an manchen Tagen selbst die auf Dächern installierten PV-Anlagen zusammengenommen schon mehr Strom in das Netz einspeisen, als zum selben Zeitpunkt von den Verbraucher*innen nachgefragt wird, bedarf es vor allem leistungsfähige und moderne Netze. Dem trägt die N-ERGIE Netz GmbH Rechnung: Allein bis 2030 plant die N-ERGIE Netz GmbH mit Investitionen von rund 1,3 Milliarden in ihr Stromnetz. Dieses deckt weite Teile Mittelfrankens ab und geht in die angrenzenden Regierungsbezirke über. Die Hoch-, Mittel- und Niederspannungsleitungen sind insgesamt rund 29.000 Kilometer lang. (pq)