08.11.2024 – Für die nahtlose Anbindung von 6.000 Umspannwerken in den österreichischen Alpen setzt die Energie AG auf LTE 450 MHz-Technologie.
In den österreichischen Alpen modernisiert der Energieversorger Energie AG, sein bestehendes Kommunikationsnetz auf den modernen LTE 450-Standard. Nach Angaben des Versorgers fiel die Entscheidung auf die LTE 450 MHz-Technologie, um eine nahtlose und zuverlässige Anbindung ihrer rund 6.000 Umspannwerke in schwierigen geographischen Bedingungen zu gewährleisten. Für die Modernisierung stellt die Energie AG ihr Kommunikationsnetz vom CDMA 450 auf den 450 LTE-Standard im gleichen Frequenzband um.
450 MHz: Hilfreich im schwierigen Terrain
Die Entscheidung beim 450 MHz-Frequenzband zu bleiben, hängt mit den geografischen Herausforderungen der Alpenregion zusammen, wie Walter Pesendorfer, Leiter der Funkdienste bei der Energie AG, erklärt: „Unsere Topografie ist extrem vielfältig – von flachen Ebenen bis zu steilen Gebirgsregionen. 450 MHz funktioniert in all diesen Landschaften hervorragend.“ Aufgrund der niedrigen Frequenz deckt das 450 MHz-Netz große Gebiete mit wenigen Mobilfunkmasten ab, was Kosten einspart, wie Walter Pesendorfer ausführt: „Für uns ist der größte Vorteil, dass wir weniger Basisstationen benötigen. Das bringt uns einen enormen Kostenvorteil“. Die Einsatzgebiete der 450-MHz-Technologie sind generell vielfältig: Sie reicht von der Fernsteuerung der Umspannwerke über SCADA-Systeme bis hin zur Aggregation von Daten aus intelligenten Stromzählern. Zudem nutzt die Energie AG das Netz zur Steuerung und Überwachung dezentraler Energiequellen wie Solar- und Windkraftanlagen.
Spezielle Router
Das Kommunikationsnetz der Energie AG basiert auf etwa 8.000 Mobilfunkroutern von Westermo, die über das gesamte Versorgungsgebiet verteilt sind. Diese Router sind speziell für die Bedürfnisse von Versorgungsunternehmen und kritischen Infrastrukturen konzipiert und bieten Funktionen wie Protokollkonvertierung und integrierte RTU-Funktionalität. Mithilfe dieser Technologien lassen sich ältere Anlagen und moderne dezentrale Energiequellen problemlos in das Gesamtsystem integrieren. Die Router konvertieren gängige SCADA-Protokolle wie IEC 101, Modbus, IEC 104 oder DNP3 in einheitliche Formate, was die Wartung und den Betrieb der Anlagen erheblich erleichtert. Der Startschuss des Projektes fiel bereits im ersten Quartal 2024. Mit dem erfolgreichen Abschluss der ersten Phase des Vorhabens wurde die Fortsetzung des Rollouts für die restlichen Umspannwerke beschlossen. Bis Ende 2026 soll die Migration vollständig abgeschlossen sein.
Auch Deutschland baut weiter aus
In Deutschland schreitet der Ausbau des 450-MHz-Funknetzes ebenfalls weiter voran. So will die Oberhessische Versorgungsbetriebe AG (OVAG) bis Ende 2025 17 Masten mit der notwendigen Antennentechnik ausrüsten. Für einen Testlauf stattete die OVAG am Funkstandort Dudenrod in Büdingen einen bereits vorhandenen Mobilfunkmast mit der 450-MHz-Antennentechnik ausstatten. Noch während dort in Kürze die ersten Tests möglicher Anwendungen und der erforderlichen Hardwarekomponenten anlaufen, will die OVAG bis Ende 2025 schrittweise weitere 16 Funkstandorte im eigenen Versorgungsgebiet in Betrieb nehmen„Der Aufbau des 450-MHz-Funknetzes ist ein wichtiger Schritt zur Digitalisierung der Energiewende und für die langfristige Versorgungssicherheit in allen Sparten der OVAG – Strom, Wärme, Wasser und Verkehr. Er dient aber auch dem Schutz der Menschen in unserer Region“, hebt Joachim Arnold, Vorstandsvorsitzender der OVAG, hervor.
Betreiber des Telekommunikationsnetzes ist die 450connect, ein Gemeinschaftsunternehmen der Energie- und Wasserwirtschaft. Schon heute ist LTE 450 nach Angaben des Kommunikationsnetzbetreibers in vielen Regionen verfügbar – bis Ende 2025 soll der nationale Aufbau sogar weitestgehend abgeschlossen sein. „Mit der Bereitstellung ihrer Infrastruktur von 17 Funkmasten leistet die OVAG einen wichtigen Beitrag zum Aufbau unserer bundesweiten Plattform und zur Überwindung der großen Herausforderungen, vor denen alle Betreiber kritischer Infrastrukturen in Zukunft stehen werden“, so Dr. Frederik Giessing, Geschäftsführer der 450connect. (cp)
Beitragsbild: (Symbolbild) TRFilm / stock.adobe.com